Kapitel 111

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Während es draußen wahrscheinlich schon länger hell ist, werde ich auch langsam mal wach. Vorsichtig drehe ich mich in Wincents Armen um und beobachte ihn einfach kurz , wie er da friedlich schlafend liegt.
„Guten Morgen, schöne Frau" murmelt er dann mit rauer Stimme, lässt die Augen aber noch geschlossen.
„Morgen" lächle ich und streiche ihm einmal durch seine komplett verwuschelten Haare.
Die Schlafmütze macht dann aber auch langsam mal die Augen auf und blinzelt erst ein paar Mal, bevor er seine Hand von meiner Hüfte aus weiter hoch unter mein, beziehungsweise sein, Shirt an meine Taille schiebt, um mich dichter an sich zu ziehen. Ich strecke mich dann noch ein wenig zu ihm hoch um mir einen Kuss abzuholen, den Wincent auch liebevoll erwidert und mir sanft über meinen Rücken streichelt.
„Wir sollten langsam mal aus dem Bett raus" flüstere ich zwischen zwei Küssen, lasse meine Hand aber über seine Brustmuskeln in seinen Nacken gleiten.
„Nur noch fünf Minuten" murmelt er und vertieft unseren Kuss.
Schmunzelnd löse ich mich dann aber wieder leicht von ihm und kuschle mich an seine Brust.
„Fünf Minuten" grinse ich in mich hinein und atme seinen Duft erstmal tief ein.
Wincent haucht mir einen Kuss auf die Stirn und streicht mir etwas durch die Haare. Wir reden einfach über irgendwelchen belanglosen Kram, weswegen aus den fünf Minuten doch ein paar mehr werden. Nach ungefähr zwanzig Minuten schaffen wir es dann aber doch auch mal aus dem Bett und ziehen uns was über.
„Ich wollte mal wieder ne Runde Laufen gehen, kommst du mit?"
„Ich müsste eigentlich mal wieder."
„Also ist das ein Ja?"
„Hm... glaub mir, du willst nicht, dass ich mitkomme."
„Doch, sonst hätte ich ja nicht gefragt" grinst er „Komm, wir fahren auch nen bisschen aus München raus, irgendein Feld- oder Waldstück und joggen entspannt."
„Na schön" murmle ich und hole mir eine kurze Sporthose, einen Sport-BH und ein lockeres Top aus meinem Schrank.
Ich ziehe mich dann also an und binde meine Haare zu einem Zopf nach hinten, bevor wir runter gehen und zu einem kleinen Waldstück fahren.

Wincent jagt mich also eine Stunde durch die Gegend und irgendwie macht's echt auch ein ganz bisschen Spaß. Trotzdem bin ich echt mehr als happy, als ich endlich unter der Dusche stehe und der ganze Schweiß von meinem Körper gespült wird.
„Süße, wie lange brauchst du noch? Ich will auch noch duschen" kommt es dann von draußen, während ich schon in ein Handtuch gewickelt dabei bin mich einzucremen.
„Komm rein, ich bin fast fertig" lache ich, woraufhin er auch reinkommt und mich erstmal anstarrt „Ist jetzt nicht so, als hättest du mich noch nie nackt gesehen."
„Ich darf doch wohl trotzdem genießen" grinst er und zieht sich aus, bevor er auch unter der Dusche verschwindet.
Ich kann es mir leider auch nicht verkneifen und mustere ihn nochmal kurz unauffällig durch, bevor ich aus dem Bad verschwinde und mir was anziehe. 

Wir verbringen dann den ganzen Vormittag zusammen, bevor Wincent am Nachmittag ins Studio fährt und ich auch nochmal los muss, um ein paar letzte Besorgungen zu machen. Einfach Kleinigkeiten, die ich nächste Woche im Urlaub brauchen werde. Am Ende landet dann aber doch die ein oder andere Sache mehr in meiner Tasche. Am Ende schlendere ich nochmal durch die Gänge in der Drogerie und arbeite hier meine eigentliche Liste ab. Wie auch einige Male vorher, habe ich irgendwie wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Total dumm wahrscheinlich, wer sollte mich schon beobachten? Somit begebe ich mich sehr schnell zur Kasse und mache mich dann wieder los. Es ist später Nachmittag und somit ist es relativ voll hier. Eigentlich mag ich Menschenmengen ja, zumindest jetzt gerade, wo man hier gut untertauchen kann, aber trotzdem verlässt mich das Gefühl, verfolgt zu werden nicht. Als würde ich paranoid werden.
Meine paar Sachen verstaue ich dann also in meinem Kofferraum und sehe kurz auf mein Handy, um Zola zu antworten, wann mein und Sophies Flieger landet, nebenbei schließe ich den Kofferraum wieder. Als ich meine Autotür dann öffne, höre ich irgendwelches Kichern und sehe mich so einmal kurz um. An ein paar Fahrradständern steht eine kleine Gruppe Mädchen und was sie da machen kann ich bei besten Willen nicht erkennen. Somit setze ich mich -nichts ahnend- in mein Auto und fahre auf direktem Weg nach Hause, wo ich mich auf dem Balkon nochmal hinter meinen Laptop setze und die letzten Punkte abharke. Das hab ich tatsächlich recht schnell erledigt, so dass ich mich dann etwas zurücklehnen kann.

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