Kapitel 36

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Sicht Leo
Die Nachricht von Wincent sehe ich natürlich erst, als ich schon im Bett liege. Irgendwie is sie ja schon süß...
„Hey, alles cool😂 noch nen schönen Tag gehabt?❤️"
Ich lege mein Handy beiseite und drehe mich auf die andere Seite. Irgendwie lässt mich die Situation immer noch nicht los und so kreisen meine Gedanken noch eine gefühlte Ewigkeit um das alles, natürlich schleicht sich auch die Nachricht, die ich geschrieben habe, mit ein.
Bis ich plötzlich unwillkürlich hochschrecke. Nen rotes Herz?! Was hab ich mir denn jetzt wieder dabei gedacht? Ich lasse mich zurück ins Kissen fallen und schlage mir ein zweites einfach ins Gesicht. Ich greife dann nach meinem Handy, irgendwie wohl in der Hoffnung, dass Wincent die Nachricht noch nicht gelesen hat, aber natürlich hat er mir sogar schon geantwortet.
„Ja, einen mega schönen! Du hoffentlich auch, wie sehen die nächsten Tage bei dir aus?❤️"
Er ist sogar noch online, weswegen ich ihm direkt zurückschreibe.
„Ja, der Tag war wirklich echt schön, die nächsten Tage nochmal Zeit mit meiner Family genießen und Silvester wahrscheinlich mit meiner besten Freundin in Hamburg oder so, wir sind ehrlich gesagt immer noch am ausdiskutieren, was wir am besten machen😅"
„Jetzt noch?😂"
„Jaaa, wahrscheinlich endet es jetzt sowieso damit, dass wir in Hamburg feiern gehen😂 was anderes hätten wir wahrscheinlich schon lange buchen müssen"
„Last Minute vielleicht 🤷🏻‍♂️"
„Das wär inzwischen last second, aber mal sehen😂🙈 Bei dir?"
„Ähm, nach Weihnachten flieg ich mit nem Kumpel nach Tel Aviv und Silvester in Österreich😊"
„Vom Reisen her nimmst du dir auch nichts, oder?😂"
„Ich liebe es, zu reisen🤷🏻‍♂️ du nicht?"
„Doch und wie! Hab nächstes Jahr auch schon ein bisschen was mit Freunden geplant 🥰"
So geht es noch ein bisschen hin und her, bis wir langsam Schluss machen und ich dann auch echt schnell einschlafe.

Am Morgen werde ich ausnahmsweise mal sanft von meiner Mama geweckt.
„Daran könnte ich mich gewöhnen" schmunzle ich und drehe mich auf den Rücken, während sie mir weiter durch die Haare streicht.
Langsam öffne ich meine Augen und muss direkt lächeln.
„Guten Morgen, Schnuffel" schmunzelt sie und legt sich dann einfach neben mich.
„Morgen" murmle ich und kuschle mich ein wenig an sie ran.
„Was is denn jetzt los?"
„Was soll sein?"
„So kommst du nur an, wenn du was haben willst."
„Was? Ey bist du doof, ich will nichts haben. Warum darf ich nicht mit meiner Mama kuscheln?"
„Oh das darfst du sehr gerne, aber das letzte Mal, als das passiert ist, warst du vielleicht zehn."
„Jetzt übertreibst du aber!"
„Ein ganz klein wenig vielleicht... die Herren schlafen alle noch tief und fest."
„Ach Ja und mich weckst du?"
„Bei den vieren bin ich für nen paar Tage unten durch, wenn ich das mache, du verzeihst da schneller und mir ist langweilig gewesen."
„Oh man, was machen du und Frank nur mal, wenn auch die Jungs ausgezogen sind?"
„Uns noch nen Hund zulegen" schmunzelt sie mich an.
„Nen Hund wär echt cool, will ich am liebsten auch haben. Blöd nur, dass ich im vierten Stock in einem Haus ohne Fahrstuhl wohne."
„Okay, das ist echt unpraktisch, aber wenn du irgendwann eine Familie gründest, wird einem Hund doch nichts im Weg stehen" schmunzelt sie „Und bis dahin, musst du halt öfter mal vorbeikommen."
„Hä?"
„Ja ich hab dich nicht nur geweckt, weil mir langweilig is. Willst du mitkommen, den neuen Hund abholen?"
„Hund? Was? Hä? Mama für sowas is es zu früh" stöhne ich auf, muss aber auch lachen.
„Überraschung?"
„Ey, natürlich will ich mitkommen, aber warum sagst du's mir erst jetzt?"
„Du hattest so viel um die Ohren und wenn wir telefoniert haben, haben wir entweder darüber gesprochen oder die Jungs waren anwesend... Wie geht's dir? Ehrlich bitte."
„Mir geht's wirklich gut, Mama. Ja klar nimmt mich die Trennung auch mit, aber ich fühle mich so frei wie lange nicht mehr. Die Beziehung mit Jonas war wunderschön, das meiste zumindest, aber wir haben uns beide weiter entwickelten auseinander gelebt. Ich bin gerade ein super glücklicher Single, das war ich gefühlt fast nie, seit mich Jungs interessieren."
„Jaaa... Aber ich bin froh, dass du dich nie leichtfällig auf irgendwas eingelassen hast."

In Sachen Freund war sie immer sehr vorsichtig bei mir, immerhin ist sie mit 18 ungeplant schwanger geworden und hat mich dann mit 19 bekommen... Ich weiß zwar, dass sie nie bereut hat, mich zu bekommen, aber auch, dass sie vieles für mich aufgegeben hat... auch wenn sie es so nie im Leben sagen würde, vor allem nicht zu mir...

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