Kapitel 54

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Sicht Leo
Im Moment bin ich einfach nur mehr als froh darüber, mich auf das hier eingelassen zu haben. Die Zeit mit Wincent ist einfach nur schön und ich kann total abschalten. Zwar merke ich, wie er doch manchmal ein klein wenig angespannt ist, aber dann doch wieder entspannen kann, Scherze reißt, rumalbert und einfach was erzählt. Wir lachen viel. Ich fühle mich bei ihm irgendwie immer wohler.... gegen Abend hin fängt es ziemlich an zu regnen und so holen wir nur schnell was zum Abendessen aus irgendeinem Supermarkt, okay etwas Baguette, irgendwelchen Salat und so eben, um dann im Hotel zu essen. Hier kommen wir dann auch ein klein wenig durchnässt an, worüber wir beide irgendwie super lachen müssen. Wincent grinst mich ziemlich glücklich an und streicht mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir sehen uns einfach in die Augen, was mich gerade irgendwie total verunsichert. Heilige Scheiße, was ist nur los mit mir? Während ich einmal schlucken muss, lächelt Wincent mich einfach nur an, bevor er mir immer näher kommt und seine Lippen schlussendlich wieder auf meinen liegen. Aber irgendwas ist dieses Mal anders, als bei den Küssen zuvor. Ich kralle mich regelrecht an seinem Hoodie fest, wahrscheinlich hauptsächlich, weil ich Angst habe, dass meine Beine mich im Stich lassen. Langsam schiebt er mich zum Bett, wobei ich mir irgendwie die Jacke ausziehe und mich dann auf dem Bett fallen lasse. Wincent zieht sich auch den Hoodie aus und stützt sich über mich, um mich weiter zu küssen. Ich lasse meine Hände in seinen Nacken gleiten und ziehe ihn daran noch etwas dichter an mich, während er mir vorsichtig mein Oberteil aus der Hose zieht und ich kurz darauf seine Hände auf meiner Haut spüre. Sanft streichelt er mir über die Seiten und langsam schiebe auch ich meine Hände unter sein Shirt. Mein Kopf weiß zwar, dass wir eigentlich lieber aufhören sollten, aber irgendwie kann ich das grade nicht. Ich spüre, wie sich seine Muskeln unter meinen Berührungen anspannen, bevor er sich schweratmend aus dem Kuss löst. Lange kann ich seinem Blick nicht standhalten und ziehe ihn am Nacken wieder zurück, um ihn zu küssen. Wincent schiebt seine eine Hand an meinen Rücken und die andere an meinen Oberschenkel, um uns vorsichtig umzudrehen. Er ist unglaublich sanft zu mir, aber fasst mich auch nicht mit Samthandschuhen an. Als er gerade auf bestem Weg ist, mir mein Oberteil auszuziehen, werden wir von einem klingelnden Handy unterbrochen, meinem. Ich angle es irgendwie, ohne von Wincents Schoß klettern zu müssen.
„Sorry, das ist mein Bruder und der ruft eigentlich nur einfach so an, wenn's wirklich wichtig ist."
„Is okay" lächelt er leicht und streicht mir wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht „Wahrscheinlich sollten wir auch wirklich aufhören... und ich muss mich jetzt etwas beruhigen."
Schmunzelnd drücke ich ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich von ihm runter klettere und er auch aufsteht. Wincent verschwindet im Badezimmer und ich nehme Tobys Anruf entgegen.

„Hey, Großer, was ist los?"
„Ich brauch deine Hilfe bei Mathe" jault er direkt los.
Das ist grade nicht sein Ernst, oder?
„Hast du schonmal Nils und Alex gefragt? Die können es dir bestimmt besser erklären, als ich nen paar hundert Kilometer weit weg."
„Nils is nicht zuhause und Alex hat auch keinen Plan, Mama und Papa haben auch keine Zeit."
„Toby..." seufze ich.
„Bitte, Leo... stell dir meinen Hundeblick vor."
„Du verstehst es doch nichtmal wirklich, wenn ich neben dir sitze und es dir erkläre, wie soll das über keine Ahnung wie viele Kilometer funktionieren?"
„FaceTime?"
„Das geht grade nicht... was ist denn das Problem?"
„Bruchrechnung, wir schreiben Montag nen Test."
„Ach, das geht ja noch" schmunzle ich „Aber kann ich es dir morgen erklären? Grade ist's blöd. Außerdem willst du deinen Samstagabend mit Mathe lernen verbringen?"
„Nein, okay, bis morgen?"
„Ja, bis morgen, grüß die anderen von mir."
„Mach ich, bis dann" höre ich ihn noch, bevor er auflegt.
„Ey, am Samstagabend Mathe lernen, was geht bei meinem Bruder eigentlich falsch?" murmle ich und Wincent wirft sich leicht lachend neben mich aufs Bett.
„Sorry" schmunzle ich nochmal, woraufhin Wincent einfach nur abwinkt.
„Alles cool, sollen wir dann langsam mal Essen?"
„Ja, ich ziehe mich nur schnell um."
Ich schnappe mir schnell meine Leggins und verschwinde auch im Badezimmer. Als die Tür hinter mir geschlossen ist, realisiere ich erstmal, was da passiert ist, was hätte passieren können, wenn Toby nicht angerufen hätte... Auch wenn wir es eigentlich langsam angehen lassen wollten, hat sich nichts auch nur eine Sekunde falsch angefühlt. Ich denke, ich wäre mit allem einverstanden gewesen, was noch hätte passieren können.
Ich stütze mich auf der Ablage ab und sehe in den Spiegel, irgendwie muss ich automatisch grinsen. Oh Gott, alles in mir kribbelt gerade... Bin ich echt dabei, mich in Wincent zu verlieben?

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