Kapitel 66

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„3...2...1... Happy Birthday!" brüllen wir im Chor in die Mitte des Kreises, den wir knapp dreißig bilden, gegen Zola, bevor ich als erste die Ehre habe, ihr richtig zu gratulieren.
Grinsend nehme ich sie ganz fest in den Arm und schwanke mit ihr hin und her -Okay, es ist echt schon einiges an Alkohol geflossen.
„Alles gute zum Geburtstag" grinse ich und drücke ihr noch einen Kuss auf die Wange „Auf ein weiteres Lebensjahr, indem du die beste Freundin überhaupt hast!"
„Eigenlob stinkt" lacht sie „auch wenn's stimmt."
Ich zwinkere ihr nur nochmal kurz zu und gebe sie dann für die anderen frei.
Die Party geht dann aber nochmal in die nächste Runde und natürlich sind Johann und Niclas, zwei alte Freunde noch aus Schulzeiten, so blöd, Zola und mich im Bierpong herauszufordern. Die beiden haben schon vorher nen klein bisschen mehr gebechert als wir und so müssen sie jetzt auch nochmal gut ran, auch wenn Zola und ich ebenfalls nicht viel weniger trinken müssen.
Mit der Zeit machen sich auch schon die meisten Leute von den Socken, so dass am Ende nur noch Zola, Niclas, Johann, Paul und Lola hier sitzen und irgendwelche Scheiße machen.

„Oh Gott, damals war ich so verknallt in dich, Leo" lacht Niclas dann, was uns andere nochmal mehr losprusten lässt.
„Oh man und du übelst in Tim" grinst Zola mich an.
„Jaaa" lache ich „Gott, wir waren so jung."
„Und jetzt sind wir alle wieder Single, könntest du doch nochmal dein Glück versuchen, Nici" lallt Johann.
„Ach, das würd' ich lieber mal lassen. Sie hat sich schon nen Neuen geangelt" meint Zola.
„Ey, war ja klar" kommt es gespielt übergeschnappt von dem Braunhaarigen
Oh Gott, wir sind alle echt ziemlich betrunken, wie es aussieht. Wir reden einfach über den größten Schwachsinn und verlassen dann gegen vier Uhr morgens die Bar. Zola und ich nehmen uns ein Taxi zu ihrer Wohnung, wo wir es gerade noch so schaffen uns abzuschminken und uns dann einfach im großen Bett fallen lassen.

Am nächsten Morgen -okay, fünf Stunden später- wache ich langsam auf und zuerst denke ich echt, dass ich nichtmal nen Kater hab. Bis ich meine Augen öffne und sich mein Schädel zu Wort meldet. Es geht einigermaßen, aber trotzdem brauche ich ziemlich lange, bis ich es geschafft habe, mich auf die Bettkante zu setzen. Währenddessen kommt von Zola nur irgendein unverständliches Gebrummel und sie bewegt sich ein ganz klein bisschen, aber auch nur, um sich noch mehr in ihre Decke zu kuscheln. Ich hingegen stehe langsam auf und mache mir in der Küche erstmal ein Glas Wasser mit einer Aspirin zu schlucken.

Inzwischen ist schon wieder Nachmittag und so langsam kommt wieder etwas mehr Leben in unsere Körper. Naja, wir müssen ja raus, immerhin haben wir beide gleich noch einen Termin im Tattoostudio. Okay, was Zola sich stechen lassen will, ist gefühlt noch nen Staatsgeheimnis -typisch eben- ich hab mich für ein Motiv entschieden, welches ich schon seit Jahren unglaublich schön finde, mich hat nur die Stelle, an der ich es mir immer gewünscht habe, immer echt etwas abgeschreckt. Es sagen halt immer alle, dass es am Knöcheln am aller meisten wehtut. Naja, die Sonne an der Hüfte war bis jetzt von den zweien das schlimmste und ging grade noch so klar. Also ja, ich hab mich aus freien Stücken dazu entschieden, mir was stechen zu lassen, aber ich find's halt echt verdammt schön. Und ehrlich gesagt, ist dieser Schmerz auch eine gewisse Befriedigung -auch wenn ich doch immer noch etwas Angst vor der Nadel hab. Naja, auf jeden Fall gibt's für mich heute ein dauerhaftes Fußkettchen, also eine einfache Linie um meinen Knöchel rum, welche an einer Stelle eine Welle ist. So ist zumindest der Plan.
Zola und ich machen uns dann also fertig -okay, wir bleiben beide bei ner bequemen Leggings und nem oversized Hoodie, machen uns ein minimalistisches MakeUp und binden unsere Haare beide zu einem einfach Zopf nach hinten.

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