Kapitel 169

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Wincent
Als ich aus meinem letzten Termin in 2020 rauskomme, muss ich automatisch grinsen. Also klar, ich muss zwischen Weihnachten und Silvester nochmal zu Marvin, aber das geht schon klar. Da kommt Leo auch mit, also hab ich sie wenigstens bei mir und dann geht's für uns über Silvester nach Nizza zum Kurzurlaub zu zweit. Ich mache noch einen kurzen Zwischenstopp in der Stadt, um mein Geschenk für Leo abzuholen, bevor ich zu ihr fahre. Bevor ich zu ihr hoch gehe, verstaue ich das kleine Kästchen in meinem Rucksack, der vorerst in die hinterste Ecke des Kofferraums kommt. Ich gehe dann hoch, wo mich eine total gestresste Leo erwartet, die durch ihre gesamte Wohnung wuselt.
Ich bekomme auch nur ein kurzes „Hey" und einen Kuss auf die Wange zur Begrüßung.
„Hey" schmunzle ich und ziehe schnell meine Schuhe und meine Jacke aus, bevor ich ihr ins Schlafzimmer folge, wo echt ein kleines Chaos herrscht „Kann man dir irgendwie helfen?"
„Ähm nein, ich glaube mir ist nicht mehr zu helfen."
„Das weiß ich schon was länger" lache ich leicht „Was machst du hier denn? Ich dachte, dass dein Koffer schon gepackt wäre?"
„Ja, war eigentlich so... war..."
„Okay, wir haben noch ein klein bisschen Zeit, bis wir losfahren. Lass uns erstmal das Chaos hier irgendwie beseitigen."
Schmunzelnd hocke ich mich zu Leo auf den Boden und gebe ihr erstmal einen richtigen Kuss, bevor wir uns dem Chaos widmen.

Ein paar Stunden später sitzen wir schon länger zusammen im Auto Richtung Norden. Ich fühle mich, mit jedem Kilometer, den wir uns weiter von München entfernen und uns dem Norden nähern, entspannter und ich merke, dass dies auch auf Leo zutrifft. Ich genieße die Fahrt sehr und nach zwei Fahrerwechseln stehen wir auch schon vor dem Haus meiner Mum. Meine Mutter ist mit Sicherheit schon am schlafen, immerhin ist es schon kurz nach zwei, also schnappen wir uns nur unsere Rucksäcke und gehen damit hoch in mein Zimmer. Beide sind wir ziemlich müde, also geht's nur schnell Zähneputzen, bevor wir ins Bett fallen uns auch ziemlich schnell einschlafen.

Aufwachen tue ich auch erst, da liegt meine Freundin schon nicht mehr neben mir. Passen tut mir das jetzt nicht so ganz, aber es ist natürlich auch schon wieder ziemlich spät, also quäle ich mich ebenfalls aus dem Bett. Mit ein paar Klamotten verschwinde ich kurz ins Bad, wo ich mich aber auch nur anziehe und kurz auf Toilette gehe. Von unten höre ich sowohl Leo, also auch meine Mum und meine Schwester lachen. Ich schlurfe ebenfalls in die Küche und nach einem kurzen Moment der Stille, als sie mich registrieren, wird direkt wieder laut losgeprustet.
„Ich brauche Kaffee" murmle ich kopfschüttelnd nur und gehe direkt zur Kaffeemaschine.
Die Damen unterhalten sich einfach weiter, auch während ich meiner Schwester und meiner Mutter jeweils einen kurzen Kuss auf die Wange drücke und meiner Freundin einen auf den Mund, bevor ich mich setze. Meine Frauen sind natürlich schon lange fertig mit Essen, aber sie bleiben noch sitzen und unterhalten sich, während ich einfach zuhöre. Wirklich interessant sind die Gesprächsthemen zwar nicht für mich, aber ich mag es, wie sie sich verstehen. Vor allem bei Leo und Shayenne bin ich da mehr als glücklich. Nachdem meine Schwester vor einem Jahr nichtmal im Ansatz auch nur vom Gedanken, dass ich eine Freundin haben könnte, begeistert war, versteht sie sich jetzt mehr als nur prächtig mit meiner Freundin.

Nachdem ich gegessen habe, holen Leo und ich unsere Sachen aus meinem Auto und bringen sie hoch in mein Zimmer, wo ich mich direkt nochmal ins Bett fallen lasse. „Dein Ernst?" lacht Leo und klettert neben mich.
„Wann sollten wir noch gleich bei deiner Familie sein?"
„In knapp zwei Stunden."
„Shayenne ist gerade sowieso weg und meine Mum auch gleich, die Zeit können wir also einfach zu zweit im Bett verbringen."
Ich greife sie an der Hüfte und ziehe sie auf meinen Schoß. Ein leises Quieken verlässt ihre Kehle.
„Deine Mum ist unten" wispert sie.
„Die haut gleich ab und wir sind allein" hauche ich in ihr Ohr, während ich meine Hände unter ihr Oberteil schiebe.
Leo lehnt sich immer weiter vor und legt dann ihre Lippen auf meine. Ich vertiefe unseren Kuss sofort und genieße das Gefühl in meinem Magen. Irgendwann reicht mir das aber nicht mehr. In einer fließenden Bewegung ziehe ich meiner Freundin ihr Shirt aus und werfe es irgendwo hin, bevor ich uns umdrehe und auch meinen Hoodie ausziehe. Das alles hier lässt mich schon lange nicht mehr kalt. Ich will einfach nur noch Leo. Mit meinen Küssen wandere ich weiter runter an ihren Hals, was sie immer wieder leicht aufkeuchen lässt. Ein Blick zu ihrem Gesicht verrät mir, dass sie immer wieder versucht, das ganze zu unterdrücken, aber schaffen tut sie das nicht so ganz.
„Wincent, hör auf" knurrt sie.
„Warum?"
„Weil ich mich nicht mehr lange halten kann. Ich kann nicht länger ruhig bleiben."
Grinsend schiebe ich mich wieder hoch und mustere sie kurz.
„Meine Mum ist gleich weg, dann kannst du so laut sein, wie du willst" raune ich in ihr Ohr.
„Wincent!" kommt es leicht empört von meiner Freundin und ich kassiere einen Schlag auf die Brust.
Leo versucht, mich von sich runter zu schieben, aber da bin ich dann doch etwas zu schwer für sie.

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