Kapitel 191

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Sicht Leo
„Heirate mich!"
Was? Was hat er gerade gesagt? Ich drehe mich zu ihm um und meine Augen müssen Bände sprechen.
„Es ist mein Ernst, Leo" beginnt er „Ich liebe dich, ich will den Rest meines Lebens an deiner Seite stehen. Wir gründen gerade eine Familie... Du bist alles für mich! Willst du mich heiraten?"
Kurz bin ich noch komplett überfordert, bis ich wirklich realisiere, was hier grade passiert ist. Wincent macht mir grade einen Heiratsantrag. Er will mich heiraten. Also klar, wir bekommen ein Kind zusammen, egal was mit uns passiert, wir bleiben für immer irgendwie miteinander verbunden. Ich hab zwar schon dran gedacht, dass wir heiraten könnten... vor allem seit ich schwanger bin... Ich will ihn heiraten.
„Ja" hauche ich, schlinge meine Arme um seinen Hals und presse meine Lippen auf seine.
Wincent braucht einen kleinen Moment, bevor er meinen Kuss erwidert. Ich drücke ihn auf den Rücken und klettere auf seinen Schoß. Sofort vertiefen wir den Kuss noch mehr. Meine Hände schiebe ich unter seinen Hoodie und merke sofort deutlich, wie er seine Muskeln anspannt. Ich beginne dann, mich an seinem Hals runter zu küssen. Als der Hoodie dann zu sehr stört, ziehe ich ihn ihm samt dem Shirt darunter aus.
„Wollen wir dafür vielleicht lieber reingehen?" höre ich ihn leise, als ich immer weiter südlich wandere.
Somit richte ich mich wieder auf und Wincent greift unter meine Oberschenkel, um mit mir zusammen aufzustehen. Er schließt die Terrassentür hinter uns, bevor er ins Schlafzimmer geht und mich hier auf dem Bett ablegt. Sich selbst zieht er auch noch die Hose aus, bevor er sich mir widmet. Meine Klamotten landen schnell neben dem Bett und Wincent bringt mich in ganz andere Sphären. Während wir uns im Rhythmus bewegen, sehen wir uns die ganze Zeit in die Augen. Als ich komme, kralle ich mich in den Rücken meines Verlobten und stöhne etwas lauter auf. Wincent kommt kurz nach mir zuckend. Schwer atmend stützt er sich über mir ab. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab, woran ich wahrscheinlich nicht ganz unschuldig bin. Ich streichle ihm über die Wange, bevor ich ihn am Nacken zu mir runter ziehe, um ihn liebevoll zu küssen.
„Ich liebe dich" hauche ich ihn entgegen.
„Ich liebe dich auch!"
Wincent rollt sich dann neben mich, aber als ich mich an seine Brust kuscheln will, merke ich, dass er gerade aufsteht.
„Wo willst du hin?"
„Etwas holen, was schon wieder überfällig ist" schmunzelt er.
Er hockt sich dann zu seinem Rucksack runter und kramt irgendwas rum, bevor er wieder zu mir ins Bett kommt. Vor meiner Nase hält er dann einen wunderschönen, filigranen Ring. Er ist weißgold und verziert mit einem Stein.
„Du hast einen Ring? Woher kommt der denn jetzt?"
„Ich hab ihn am Offday in Berlin gekauft. Glaubst du, dass ich dich einfach nur allein aus der Laune heraus gefragt habe, ob du mich heiratest? Ich wusste zwar nicht, wann ich dich frage, nichtmal ob das noch vor der Geburt unseres Kleinen passiert, aber ich weiß schon länger, schon bevor wir ein Kind erwartet haben, dass du die Frau fürs Leben bist... Wir müssen ihn wahrscheinlich nochmal anpassen lassen, ich wusste deine Größe nicht."
„Steckst du ihn mir jetzt endlich an?" lache ich leicht und halte ihm meine Hand hin.
Grinsend steckt Wincent mir den Ring an den Finger und ja, er ist wirklich etwas zu groß, aber für den Moment ist mir das einfach nur komplett egal! Ich trage Wincents Ring am Finger. Wieder ziehe ich ihn an mich ran, um ihn zärtlich zu küssen. Während des Kusses überrollen mich dann alle Gefühle und einige Tränen verlassen meine Augen.
„Hey, was ist denn jetzt los?"
„Scheiß Hormone" murmle ich und wische mir die Tränen von den Wangen.
Wincent schmunzelt nur, haucht noch einen Kuss auf meine Lippen und legt sich dann neben mich. Seinen Kopf stützt er auf seinem Arm ab, die andere Hand legt er auf meinem Bauch ab. Ich hab meine Augen geschlossen und versuche, mich etwas zu beruhigen. Sobald es mir gelingt, öffne ich meine Augen wieder und sehe zu Wincent.
„Du bist wunderschön" flüstert er.
„Verheult?" harke ich nach.
„Nackt" grinst Wincent daraufhin breit.
„Idiot!" lache ich, greife nach dem Kissen neben mir und schlage damit nach Wincent.
Er beginnt sofort zu lachen. Nachdem er mir das Kissen abgenommen hat, legt er es hinter sich.
„Dein Idiot. Der Idiot, den du heiraten willst."
„Noch bevor der Kleine auf der Welt ist" ergänze ich.
„Dein Ernst?"
„Ja! Ich wollte zwar immer eine große Hochzeit, aber die kann auch nachgeholt werden. Ich will dich heiraten, noch bevor unser Sohn auf die Welt kommt."
„Dann machen wir das! Wir heiraten standesamtlich, bevor der Kleine kommt und deine Traumhochzeit bekommst du, wenn er auf der Welt ist."
„Meine Traumhochzeit?"
„Ja, deine Traumhochzeit! Alles, was du willst! Aber nur mal so, wie stellst du dir den Tag vor?"
„Feiern irgendwo am Wasser, alle Freunde, die ganze Familie... bis zum Morgengrauen... Sehr viele Stunden auf der Tanzfläche mit meinem Mann."
„Ich geh mit allem mit... Aber... Ich komme nicht ums Tanzen herum?"
„Auf gar keinen Fall! Nicht auf unserer Hochzeit!"
„War nur nochmal eine Nachfrage" schmunzelt er.

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