Kapitel 120

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Mit immer noch leicht wackligen Beinen stehe ich leicht an Wincent gelehnt unter der Dusche und wir hauchen uns immer wieder zärtliche Küsse auf die Lippen. Als unser beider Atem sich ein wenig beruhigt hat, trocknen wir uns schnell ab und ich schicke Wincent erstmal raus, damit er sich anzieht und mich beim fertigmachen nicht noch mehr ablenkt. Ich föhne meine Haare nur ein wenig an und ziehe mir dann im Schlafzimmer eine Sportleggings und ein Shirt von Wincent über. Der grinst natürlich die ganze Zeit total blöd vor sich hin und als ich an ihm vorbei gehe, kassiere ich noch einen Klaps auf den Hintern. Was ist nur gerade mit ihm los? Einmal ist er total down und dann ist er so wie jetzt, so wie ich ihn kennengelernt habe, super gut drauf und einfach glücklich.
„Babe" lache ich, als er sich von hinten an mich kuschelt, während ich gerade in meine Sneaker schlüpfe „Komm schon, wir sind spät dran, wir wollten eigentlich schon vor ner halben Stunde los."
„Lass mich auf der Autobahn fahren und wir sind sogar früher da, wenn wir erst in ner halben Stunde losfahren."
„Das kannst du so vergessen" schmunzle ich „Wir fahren jetzt los, du kannst gerne fahren, aber nicht so schnell, verstanden?"
„Wie Ihr wünscht" lächelt er gespielt übertrieben charmant, was mich zum lachen bringt.
Ich ziehe ihn trotzdem am Nacken nochmal kurz zu mir runter und küsse ihn lang, bevor wir uns unsere Sachen nehmen und runter zum Auto gehen. Nachdem alles verstaut ist, setzt Wincent sich tatsächlich hochmotiviert hinters Lenkrad und fährt dann los. In der Stadt, wobei wir ja schon eigentlich relativ außerhalb sind, geht das alles relativ schleifend voran, aber auf der Autobahn läuft es echt gut und Wincent legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Immer wieder streichelt er etwas auf und ab oder drückt ein klein bisschen zu was mich irgendwie grinsen lässt.

Nach zwei Fahrerwechseln parkt Wincent gegen vier Uhr morgens vor dem Haus seiner Mum und sieht zu mir rüber.
„Wir sehen uns übermorgen hier?" lächelt er leicht und nimmt meine Hand.
„Ich werde pünktlich sein."
„Das war mir bei dir schon klar" lacht er und lehnt sich etwas zu mir rüber, um mich zu küssen.
Ich erwidere seinen Kuss und seufze leicht, bevor wir uns nach einer Weile doch lösen und beide aussteigen.
„Ich liebe dich" flüstere ich dann und bekomme noch einen kurzen Kuss auf die Wange.
„Ich dich auch" haucht er und schließt dann den Kofferraum, bevor ich mich wieder ins Auto setze und Wincent im Haus verschwindet.
Ich fahre also die halbe Stunde zum Haus meiner Familie, nehme mir meinen Koffer und gehe leise rein. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe, gehe ich hoch und falle nach einem kurzen Badbesuch und nachdem ich den Hund aus meinem Zimmer geschoben habe -ihn natürlich auch ein bisschen gekuschelt habe- auch schon in mein Bett. Allerdings werde ich gefühlt zwei Sekunden später schon von meinen zwei kleinsten Brüdern sehr unsanft aus dem Schlaf gerissen.
„Ich hasse euch" brumme ich und verstecke mein Gesicht in meinem Kissen.
„Ach, ich bin mir sicher, dass du das nicht so meinst" lacht Toby.
„Doch, wenn ihr mich weckt, nachdem ich zwei Sekunden geschlafen hab."
„Du hast länger geschlafen als zwei Sekunden und du hättest ja auch schon gestern kommen sollen" kontert Alex.
„Warum jetzt eigentlich?"
„Leute, zu viel, viel zu früh. Raus aus dem Zimmer und wagt es ja nicht ohne nen schönes Frühstück nochmal herzukommen."
Warum zur Hölle sind die jetzt schon so wach?! Ferienmagie? Während der Schule bekommt man sie früh nicht aus den Federn und wenn sie Ferien haben und ausschlafen können nerven sie.

Leider hab ich mein Frühstück ans Bett nicht bekommen, somit bin ich irgendwann nach unten geschlurft und hab mir erstmal nen Kaffee gemacht.
„Guten Morgen, Prinzessin" werde ich von meinem Vater begrüßt und bekomme nen Kuss auf die Wange.
„Morgen" gähne ich und trinke dann endlich meinen ersten Schluck Kaffee.
„Ich fahr mal los, Nils vom Flughafen abholen" informiert er mich noch, ich zeig nur schnell den Daumen hoch und setze mich dann mit Handy und Kaffee auf die Terrasse, wo ich meine Brüder beobachte, wie sie mit dem Hund spielen.
Bis mein Dad mit Nils wiederkommt gehe ich mich auch mal fertigmachen und schreibe ein bisschen mit Zola und auch Simon hin und her. Als er dann aber auch hier angekommen ist und wir uns alle viele Fotos von seiner Reise angeschaut haben verziehen sich unsere Eltern mal kurz und ich muss ran.

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