Kapitel 43

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Gestern waren wir dann doch nochmal ein klein wenig spazieren, um an die frische Luft zu kommen, und sind irgendwann abends Pizza essen gewesen.
Jetzt checken wir allerdings schon wieder aus und verstauen unsere Sachen in meinem Auto. Zusammen fahren wir jetzt erstmal zu mir nach Hause und heute Abend fliegt Zola zurück nach Hamburg. Somit nehmen wir uns beide vor, die Zeit, die wir noch zusammen haben, zu genießen und unsere Handys ganz weit weg zu packen, naja metaphorisch, irgendwie müssen wir ja unsere „Songs to scream to in the car" Playlist über die Boxen laufen lassen.
Während wir noch in der Stadt sind, halten wir uns ein klein wenig zurück, aber auf der Autobahn eskaliert es komplett. Wir schreien die Songs regelrecht mit, so dass man die echten Interpreten gar nicht richtig versteht. Ganz krass is es bei One Direction. Wir sind beide riesige Fans gewesen und eigentlich sind wir es immer noch. Inzwischen ist das natürlich auch auf die Solokünstler übergangen.

Tatsächlich kommen wir super gut durch und so parke ich gegen 14 Uhr vor meinem Wohnkomplex. Wir schnappen uns meine Taschen und auf dem Weg nach oben treffen wir auch auf Simon.
„Hey, wieder zuhause? Wie war's bei der Familie?" grinst er mich an.
„Ja, es war wieder so schön" schmunzle ich.
„Ich hab jetzt nen Termin, ähm, ich hab zwei Pakete für dich bei mir. Ich bring's dir später hoch, okay?"
„Oh, danke für's Annehmen, das wär super lieb. Wann denn ungefähr, ich fahr sie später noch zum Flughafen."
„Passt neun Uhr?"
„Äh ja, das passt" schmunzle ich.
„Perfekt, dann bis später" lächelt er und läuft die Treppe runter.
„Vielleicht sollte ich auch nach München ziehen" schmunzelt Zola mich dann an, als ich dabei bin, meine Wohnung aufzuschließen „Hier trifft man ja nur auf gut aussehende Typen. Oder es liegt einfach nur an dir."
„Was soll das denn heißen?" lache ich leicht.
„Naja, du hast hier schon übel viele hübsche Männer kennengelernt, entweder wohne ich in der falschen Stadt oder es liegt an dir, dass du nen Magnet für die bist" philosophiert sie, während sie an mir vorbei in meine Wohnung spaziert.
„Ha ha, ich bin bestimmt kein Magnet für hübsche Männer. Du bist vielleicht einfach immer an den falschen Orten unterwegs."
„Ich sehe ja schon nen paar, aber kennenlernen tu ich nie jemanden so richtig. Dann kommst du. Levi, Hannes, Marlon, Wincent und dein neuer Nachbar hier, nur um mal ein paar Beispiele zu nennen."
„Sein Name ist Simon und das sind alles nur Freunde, wenn ich dich erinnern darf."
„Ahh nicht so voreilig" schmunzelt sie „Winceeeent."
„Zozo... Ja, da ist manchmal so ne komische Spannung zwischen uns gewesen, aber wir sind nur Freunde."
„Nur Freunde" äfft sie mich etwas nach „Hörst du dir auch mal selber zu?"
„Ich will jetzt nicht diskutieren" seufze ich und lasse mich auf meiner Couch fallen.
„Dann hör mir einfach mal kurz zu, du musst nichts erwidern. Ich glaube, er mag dich mehr, also nur von dem, was du so erzählst, und ich kenne dich, also glaube ich auch, dass du ihn magst. Du bist noch nicht wirklich lange von Jonas getrennt, aber ich denke, es ist wirklich vorbei. Ich verstehe auch, dass du dich noch nicht direkt in die nächste Geschichte stürzen willst, aber vielleicht gestehst du dir langsam mal ein, dass da doch mehr ist. Immerhin kann eine relativ frische Trennung nicht verhindern, dass du Gefühle entwickelst."

Die Worte meiner besten Freundin gehen mir nun schon seit knapp zwei Wochen nicht mehr aus dem Kopf. So richtig erwidert hab ich nichts, aber ich denke sie weiß, dass ich mir darüber ziemlich den Kopf zerbreche. Sie weiß aber auch, dass ich gerade nicht darüber reden will und dass ich, wenn es soweit ist, zu ihr komme.
Ablenkung bekomme ich zum Glück doch relativ viel von der Arbeit. Aber ehrlich gesagt ist das auch genau das, was ich immer wollte. Naja, so halb... ich bin noch nicht ganz da, wo ich hin will, aber ich bin auf dem besten Weg, hab ich das Gefühl. Naja, gerade heißt es auch wieder am Wochenende ran und die ein oder andere Nachtschicht ebenso.
Wincent war zwar zwischenzeitlich schonmal wieder in München und er hat auch gefragt, ob wir uns sehen, aber ich hatte wirklich viel zutun. Okay, bezüglich meines Gefühlschaos grade, klingt das echt nach ner billigen Ausrede, aber es ist du Wahrheit. Ich hab echt viel mit Arbeit um die Ohren.

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