Kapitel 11

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Sicht Leo
Mitten in der Nacht wache ich mal wieder auf, schon seit fast zwei Wochen hab ich nicht mehr durchgeschlafen, vor fast zwei Wochen hab ich mich von Jonas getrennt und bin erstmal vorübergehend bei Levi eingezogen. Naja, bis ich ne neue Wohnung hab. Jonas spamt mich seitdem voll und war auch schon einmal bei mir auf Arbeit, wo ich ihm gesagt hab, dass ich Zeit für mich brauche, das mit uns aber definitiv vorbei ist. Seitdem lässt er mich tatsächlich auch in Ruhe. Aber seit der Trennung träume ich immer von der Situation im Club an meinem Geburtstag und natürlich auch vom Tag danach, eher gesagt von unserem Streit. Ich setze mich etwas auf und greife nach meinem Handy. Kurz nach fünf... Um sechs klingelt sowieso mein Wecker, weswegen ich mich mit meinem Tablet wieder hinlege und nochmal ein paar Wohnungsanzeigen anschaue. Tatsächlich finde ich auch eine unglaublich schöne renovierte Altbauwohnung. Große Fenster, viel Platz, gute Lage... fast schon zu perfekt. Es sind eigentlich nur zwei relativ große Räume, Flur und Badezimmer. Sie ist relativ hell, also weiße Wände, aber dunkles Laminat. Einer der zwei Räume ist fast doppelt so groß wie der andere und hat eine offene Küche eingebaut, aber von beiden kommt man auf den schönen Balkon, von dem man über halb München schauen kann. Das Badezimmer ist auch hauptsächlich weiß mit einigen Holzdetails, mit ungefähr dem selben Holz wie das Laminat im Rest der Wohnung, und hat sowohl eine recht große begehbare Dusche als auch eine Badewanne an der Wand. Da ruf ich später definitiv mal an, die muss ich unbedingt mal besichtigen. Ich speichere sie mir also einmal ab und schaue dann doch nochmal weiter. Zwei weitere merke ich mir auch noch vor, bevor ich doch schon früher aufstehe und ins Bad gehe. Geduscht hab ich gestern Abend schon, weswegen ich mich einfach nur kurz frisch mache, meine die Haare glätte und mir ein leichtes MakeUp mache. Im Gästezimmer suche ich mir ein Outfit raus und ziehe mich an. Eine dunkelblaue Mom Jeans, eine weiße Bluse und Sneaker, lässig aber auch schick, dazu lege ich noch etwas Schmuck an. Mein Handy stecke ich in meine hintere Hosentasche und gehe in die Küche, um Kaffee zu kochen.
„Wie bin ich nur ohne dich zurecht gekommen?" höre ich dann Levi hinter mir.
„Naja, ich will mir heute nen paar Termine für Wohnungsbesichtigungen machen, allzu lange hast du mich also nicht mehr hier" schmunzle ich und gebe ihm seine Tasse.
„Erinnere mich daran, dass ich dich nicht gehen lasse."
„Ach komm, du verlierst mich ja nicht" lache ich „Außerdem bin ich grade mal seit zwei Wochen hier, da kannst du dich noch gar nicht so sehr dran gewöhnt haben."
„Hab ich aber" grinst er, schaut mich kurz darauf aber wieder ernst an „Hast du wieder schlecht geträumt?"
„Ja, aber passt schon, das wird bald wieder. Ich bin ja grade mal zwei Woche von ihm getrennt."
„Ich bin mir sicher, dass es bald wieder besser wird" lächelt mein bester Freund mich an und nimmt mich kurz in den Arm.

Gegen sieben verlassen wir dann Levis Wohnung und gehen zur nächsten U-Bahn Station.
„Leo, ich hab ne Idee" kommt es auf einmal von ihm, als wir in der Bahn sitzen.
„Und die wäre?"
„Wir stylen dich um, du bekommst nen komplett neuen Look. Neue Frisur, kleines MakeOver und nen bisschen Shoppen. Oh, lass uns bitte doch zum Oktoberfest gehen."
„Woher diese Euphorie gerade?" schmunzle ich.
„Du brauchst ne Veränderung."
„Ist ja nicht so, dass ich eben erst ne Trennung hinter mir hab, fast sieben Jahre Beziehung futsch, ist das nicht erstmal Veränderung genug?"
„Nein, eben deshalb brauchst du nen komplett neuen Style."
„Was ist so schlecht an meinem Style?"
„Nichts, du siehst wie immer heiß aus, aber ne neue Frisur würde dir guttun."
„Na schön, morgen Nachmittag?"
„Oh yes!" jubelt er und legt den Arm um mich „Wir machen uns morgen nen richtig geilen Tag zu zweit und nächstes Wochenende gehen wir zum Oktoberfest!"
„Gibt bestimmt schlimmeres" schmunzle ich, freu mich aber schon irgendwie echt auf den Nachmittag morgen.
Wahrscheinlich hat Levi auch mal wieder Recht, vielleicht tut mir das wirklich gut, vielleicht brauch ich eine kleine Typveränderung.
Nach knappen zehn Minuten Fahrt steigen wir aus und müssen nur noch fünf Minuten laufen.
„Was hast du heute auf dem Tisch liegen?" fragt Levi, nachdem wir uns noch einen Kaffee geholt haben.
„Weißt du doch, Kleinaufträge."
„Ach komm, dafür werden die einfach perfekt."
„Du bist süß" schmunzle ich „Naja, irgendwie werd ich's schon irgendwann schaffen."
„Na klar!"
Angekommen trennen sich unsere Wege wieder, denn während Levi im Marketing arbeitet, bin ich im Mediendesign tätig.

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