Kapitel 153

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„Warum fahren wir nicht einfach zusammen hin?" fragt Wincent dann schon zum gefühlt tausendsten Mal.
„Weil mein Chef da ist, weißt du wie komisch das kommt, wenn ich mit dir da ankomme?" erkläre ich also wieder und schlüpfe in meine schwarzen Boots.
„Ich hab dich ja wohl schon öfter abgeholt."
„So oft auch nicht, außerdem muss ich deutlich früher da sein als du und du wolltest doch eh noch kurz irgendwie zu Marc, oder?"
„Ja, trotzdem."
„Jetzt schmoll' nicht" lache ich „Wir sehen uns doch gleich wieder."
„Jaa" verdreht er leicht die Augen und schnappt sich seinen Rucksack. 
Ich schnappe mir noch schnell meine Jacke und nehme dann nochmal Wincents Hand.
„Falls es nachher zu stressig ist, wenn du fährst... Wir sehen uns zum Tourabschluss wieder."
„Ja... ich liebe dich" lächelt er mich warm an und legt seine Lippen auf meine.
„Ich dich auch" murmle ich und löse mich dann von ihm.
Hand in Hand verlassen wir meine Wohnung und trennen uns erst, als wir unten in verschiedene Richtungen müssen, um zu unseren Autos zu gelangen.
„Bis dann" lächle ich ihn an, gebe ihm noch einen kurzen Kuss und gehe in die eine Richtung zu meinem Auto.

Dank des wunderbaren Großstadtverkehrs, den ich natürlich eingeplant hatte, parke ich mein Auto knapp über eine Dreiviertelstunde nachdem ich losgefahren bin und schnappe mir direkt meine Sachen. Drinnen geht dann erstmal der Stress los. Irgendwie passt am Anfang einfach nichts und dann fehlt erst das und das und plötzlich das und das... Ich bin irgendwie nur am rumrennen und bemerke so nichtmal, wie unter anderem Wincent ankommen.
„Leona" flüstert dann Milli neben mir und stupst mich an.
„Hm?" mache ich nur, während ich mich weiter auf die Einstellungen konzentriere.
„Heißer Typ auf zwölf Uhr, der dich seit er hier ist mustert."
„Ich habe einen Freund und das weißt du auch" trällere ich nur.
„Ich rede hier auch von deinem Freund" kommt es genauso von ihr zurück.
Ich sehe dann also doch mal auf und direkt zu Wincent, der mich süß anlächelt. Kurz erwidere ich es, werde dann aber schon wieder vom nächsten gerufen.
Irgendwann ist dann alles im Griff und ich kann wenigstens mal eine Minute durchatmen.
„Ach komm, jetzt schon fertig mit den Nerven" lässt Wincent sich dann neben mich fallen.
„Schon lange" murmle ich und sehe mich kurz um, bevor ich meinen Kopf auf Wincents Schulter ablege und nach seiner Hand greife.
Wincent ist kurz etwas überfordert, checkt dann aber, dass wir in einer kaum einsehbaren Ecke sitzen. Somit drückt er meine Hand etwas fester und haucht mir einen Kuss auf die Schläfen. Eine Minute genieße ich noch die Ruhe, bevor ich ihm auch noch einen Kuss auf die Wange gebe und wir dann wieder gehen, wobei ich ihm bei der Gelegenheit gleich mal den Plan erkläre.
„Keine Sorge, gleich wird dir das alles nochmal ausführlicher erklärt" schmunzle ich, als ich seinen Blick sehe.
„Aber nicht von dir?"
„Nein, mich siehst du aber auch noch" zwinkere ich ihm zu und werde dann auch schon wieder gerufen.
„Bis dann" lächle ich ihn an und gehe dann wieder zu Milli.

Die Zeit vergeht echt schnell so dass ich erstmal leicht zusammenzucke, als ich Wincent neben mir registriere.
„Wir fahren jetzt" meint er leise.
Ich sehe kurz zu Milli rüber, die mir zuzwinkert.
„Ich komm noch kurz mit raus" lächle ich und sofort breitet sich auch auf Wincents Gesicht ein Strahlen aus.
Ich gehe also mit raus und da verabschiedet Marc sich direkt ins Auto, während Wincent mich an der Hüfte an sich zieht. Meine Hände schiebe ich unter seine offene Jacke und genieße einfach kurz seine Nähe.
„Ich schreib dir, wenn ich da bin" lächelt er und legt seine Lippen an meine Stirn „Und du mir bitte auch, ja?"
„Mach ich" lächle ich und löse mich leicht von ihm.
Wincent bückt sich zu mir runter und küsst mich nochmal zärtlich.
„Ich liebe dich" flüstere ich und drücke seine Hand kurz etwas fester. 
„Ich dich auch" meint er sanft, bevor er sich auch ins Auto setzt.
Ich gehe dann wieder rein und lenke mich einfach mit Arbeit ab. Klarkommen tu ich immer, aber so direkt nachdem er weg ist... vor allem nach diesem doch recht emotionalen Morgen... es ist nicht immer so einfach, wie ich es ihm zeige.
„Vermisst du ihn schon" fragt Milli mich dann, als wir unser beider Sachen zusammen räumen.
„Hm... ziemlich... tu ich immer."
„Glaub ich dir... so ne halbe Fernbeziehung ist nie einfach."
„Ne, definitiv nicht..."

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