Kapitel 183

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Auf dem Weg ins Studio rufe ich direkt Anna an.
„Nein, bitte keine weiteren Probleme, bitte bitte nicht" geht sie direkt ran.
„Entspann dich" schmunzle ich leicht „Ich bin grade aufm Weg ins Studio, damit wir den Rest fertig machen können. Ich will über was anderes sprechen. Ich brauch zum Ende des Jahres hin mehr Zeit für meine Familie. Die letzten knapp zwei Tage waren unglaublich schön, ich hatte viel Zeit alleine mit Leo. Wir wollen zusammen in den Norden zurückziehen. Dann sind wir beide wieder mehr bei unseren Familien."
Sie seufzt auf, das höre ich genau. 
„Wincent, wie genau stellst du dir das vor?"
„Ab Ende August, Anfang September für den Rest des Jahres nichts oder zumindest auf ein Minimum runterschrauben, nur das aller wichtigste."
„Ist was passiert?"
„Nein, aber ich werde das nach dieser Albumreise brauchen."
„Dann setze ich erstmal an alle Projekte, die in dem Zeitraum stattfinden ein Fragezeichen und wir schauen demnächst zusammen drüber, ja?"
„Okay, du ich bin am Studio, wir hören uns."
„Ja, bis dann."

Kurz lehne ich mich nochmal zurück und hole aus meiner Brieftasche das Ultraschallbild, was ich von Leo bekommen habe. Kurz betrachte ich es -auch wenn ich nichts erkennen kann- stecke es dann seufzend zurück und schnappe mir auch noch mein Handy und meinen Laptop, bevor ich nach oben gehe. Alle starten wir jetzt deutlich entspannter in den Rest der Produktion. Nur ab und zu schaue ich auf mein Handy, aber eigentlich nur um auf Nummer sicher zu gehen, dass es Leo und meinem Kind gut geht. Wenn ich das nicht tun würde, würde ich vermutlich durchdrehen und könnte mich so null konzentrieren. Aber letztendlich schaffen wir alles irgendwie und als wir uns die Songs anhören, sind wir alle mehr als nur zufrieden mit ihnen.
„Leute, wir gehen nachher alle zusammen in nen Biergarten, um zu feiern, heute Abend!" beschließt Kevin grinsend.
„Oh ja und die erste Runde geht sowas von auf mich!" freue ich mich jetzt auch.
„Können wir jetzt schon mit dem ersten anstoßen oder wollt ihr zu euren Herzdamen?" grinst Fabi.
„Lisi ist auf Arbeit, von mir aus können wir jetzt schon mit einem anstoßen. Matti, Wince?"
„Eins schadet nicht" schmunzle ich.
Wir stoßen auch wirklich nur mit einem an, sodass ich noch immer zu Leo fahren kann, nachdem wir uns noch genau für später verabredet haben. Ich platze in die Wohnung meiner Freundin und bin einfach ultra gut gelaunt.
„Babe?" rufe ich, während ich mir meine Schuhe und meine Jacke ausziehe.
„Ja?" kommt sie anscheinend frisch geduscht aus dem Schlafzimmer, immerhin sind ihre Haare noch feucht.
Grinsend mache ich noch zwei große Schritte auf sie zu, nur um meine Freundin intensiv zu küssen. Meine Hände liegen an ihrem Gesicht und ihre an meinen Hüften.
„Fuck, ich liebe dich, weißt du das eigentlich?"
„Okay, was ist mit dir passiert?" lacht sie.
„Das Album ist fertig. Wir haben es bei der Plattenfirma abgegeben! Morgen telefoniere ich mit Anna und dann auch nochmal mit Amelie. Aber allzu viel ist nicht mehr zu erledigen vor Release... Ich hoffe, du hast heute Zeit? Wir gehen alle zusammen in nen Biergarten, hat Kevin vorgeschlagen. Und bevor du was sagst, du darfst eben nicht trinken, weil du nach Hause fährst und so ist es ja auch. Ich akzeptiere kein nein. Es kommen alle Freundinnen mit."
„Ich wollte auch nicht nein sagen" schmunzelt sie und stellt sich auf Zehenspitzen, um mich nochmal zu küssen „Wann denn?"
„Wir müssen in circa drei Stunden los."
„Dann haben wir ja noch etwa zwei Stunden, bevor ich mich fertig machen muss."
„Was schwebt dir vor?"
„Einfach nur kuscheln?"
Okay, ein kleiner Teil von mir hat zwar gehofft, dass mehr rausspringt, aber naja.
„Ich komme gleich, will nur kurz auf Klo und mich umziehen, ja?" lächle ich und hauche ihr noch einen sanften Kuss auf die Lippen.

Nachdem ich mir aus meinem Teil des Schrankes eine Jogginghose und ein Shirt gekramt habe und mich umgezogen habe, schlurfe ich zu Leo ins Wohnzimmer, die schon auf der Couch liegt und irgendwas an ihrem Handy macht. Als ich mich neben sie lege, packt sie das Gerät allerdings sofort weg und widmet mir ihre komplette Aufmerksamkeit. Ich schlinge meine Arme um ihren Körper und vergrabe meine Nase in ihrer Halsbeuge. Ja, mehr als kuscheln wäre schon schön, aber da wir in letzter Zeit verdammt wenig Zweisamkeit hatten, nehme ich auch mit größtem Vergnügen nur das. Leo krault mich am Kopf und haucht immer wieder einen Kuss auf meine Stirn.
„Erzähl mir irgendwas" murmle ich mit geschlossenen Augen.
„Was soll ich denn erzählen?"
„Egal" seufze ich.
Leo redet damit einfach drauf los und ich höre zu. Jedoch spüre ich dann ihre Hand unter meinem Shirt und öffne abrupt meine Augen. Meine Freundin ist mir plötzlich ganz nah. Sie legt ihre Lippen auf meine, der Kuss ist gefühlvoll, aber wird doch recht schnell intensiver. Leo hockt inzwischen auf mir. Mein Shirt habe ich schon lange verloren, es liegt auf dem Boden und genau dorthin wirft sie jetzt auch ihres.

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