Kapitel 161

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„Was?"
„Sara, sie hat sie an Jonas geschickt, direkt an meinem Geburtstag noch, sie hat ihm geschrieben, dass sie das Bild weiter gegeben hat... Ich wollte ja nicht auf Zola, Levi oder womöglich jeden anderen hören."
„Ich hab wohl den Teil verpasst, der mir sagt, warum das deine Schuld ist."
„Ich hab ihr wieder vertraut."
„Leo, früher oder später wäre sowas passiert und ehrlich gesagt fühlt es sich auch irgendwie gut an, sich nicht mehr verstecken zu müssen. Auch wenn wir uns das beide anders vorgestellt haben."
„Sie sollte mir trotzdem lieber nicht mehr unter die Augen treten."
„Soll ich den Urlaub absagen und mit zurück nach München kommen?" flüstere ich, kenne ihre Antwort aber schon.
„Auf gar keinen Fall! Du fährst mit deinen Jungs weg und verbringst Zeit mit deiner Family!" meint sie mit gespielt bösem Unterton und löst sich leicht von mir.
Ich muss direkt anfangen leicht zu lachen.
„Ich liebe dich, Leo" flüstere ich und sehe sie jetzt wieder ernst an.
„Ich liebe dich auch" lächelt sie mich an, legt ihre Hände in meinen Nacken und zieht sich ein klein wenig hoch, um mich sanft zu küssen „Ich werde dich vermissen" murmelt sie dann noch leise gegen meine Lippen, bevor wir uns wieder voneinander lösen. Wir packen beide noch die letzten Sachen zusammen und dann machen wir uns auch schon wieder auf den Weg. Für mich geht es auf den Weg zu meiner Familie in den Norden, von wo aus ich morgen auch schon wieder mit den Jungs abreise, und für Leo zurück nach München. Mit der Kapuze tief im Gesicht stehen wir auf dem Parkplatz vom Bahnhof etwas abseits von allen anderen. Leo schlingt ihre Arme um meinen Oberkörper und ich meine um ihren.
„Melde dich, wenn du zuhause bist, ja?" murmle ich gegen ihre Stirn. „Versprochen und du dich auch!" Lächelnd lege ich meine Lippen nochmal auf ihre und küsse sie zärtlich, bevor sie sich ihre Tasche schnappt und reingeht. Seufzend setze ich mich dann in mein Auto und fahre nach Hause.

Die folgende Wochen vergehen beinahe wie im Flug und wir haben schon fast Dezember. Jetzt stehen nur noch ein paar Termine unter anderem bei Universal an und dann geht's für mich zurück nach München ins Studio. Zwischendurch war ich zwar auch schon wieder da und bin mit Fabi zusammen in eine Wohnung gezogen. Allerdings hatten Leo und ich da auch nicht allzu viel Zweisamkeit und ob das in den nächsten Wochen anders ist, weiß ich auch noch nicht. Im Januar wollen wir gleich drei neue Songs releasen und zum Teil sind die echt noch nicht wirklich zufriedenstellend. Daraus folgt, dass ich sehr viel Zeit im Studio verbringen werde. Dann ist Fabis und meine Wohnung auch näher, also werde ich, wenn wir dann mal Schluss machen, auch eher dahin fahren.
„Und jetzt?" richte ich mich an Anna, nachdem wir das große Gebäude von Universal verlassen haben.
„Interview" schmunzelt sie und lenkt mich in Richtung ihres Autos.
Ich konzentriere mich dann mehr auf mein Handy und schreibe etwas mit Leo hin und her.

„So ungern ich eure schriftliche Konversation auch unterbreche, wir sind da" kommt es von meiner Managerin neben mir.
„Okay, ich komme" lächle ich sie kurz an und schaue dann wieder auf mein Handy.
Ich tippe schnell eine Nachricht, dass ich mich nach dem Interview melde, während ich mich abschnalle und aus dem Auto steige. Ich folge Anna ins Gebäude und dann klären wir erstmal noch die letzten Details, bevor es vor die Kamera geht. Hinter dieser sitzt meine Exfreundin. Wie immer bin ich vor diesen Interviews doch ziemlich aufgeregt. Nicht, weil ich noch etwas für sie empfinde, sondern einfach, weil es immer so war irgendwie... keine Ahnung. Allerdings sind die Interviews mit DigsterPop immer ziemlich lustig und eher spielerisch. Im Teil, den wir gerade drehen, haben meine Fans abgestimmt und nun soll ich raten, was sie sagen.
„Mit wem soll Wincent mal einen Song veröffentlichen?" liest sie vor und lächelt mich dann an.
„Ähm... was meine Fans sagen?... Johannes Oerding... Ja, definitiv Johannes! Wer noch? Kayef... Fabian Wegerer vielleicht noch" rätsle ich.
„Soweit ganz gut" schmunzelt Yvonne dann.
Platz eins belegt wirklich Johannes, aber mit den anderen hätte ich nicht gerechnet. Unvorstellbar ist es für mich allerdings auch nicht.

Nach dem Interview mache ich mich nochmal kurz auf den weg in meine Wohnung, beziehungsweise meine ehemalige Wohnung. Hier schnappe ich mir allerdings nur meine Sachen und dann geht's direkt weiter auf die Autobahn. Ich habe gerade mal eine halbe Stunde Fahrt hinter mir, da klingelt mein Handy. Leo. Lächelnd nehme ich an und höre dann schon ihre wunderschöne Stimme.
„Hey, bist du schon unterwegs?"
„Ja, wieso? Ist alles okay?"
„Was? Ja, alles ist gut. Ich wollte nur deine Stimme hören. Fährst du direkt zur WG oder sehe ich dich nochmal, bevor euer Studiomarathon losgeht?"
„Wenn du willst komme ich gerne erstmal zu dir, ich bin nur morgen Mittag mit Kevin, Matti und co zum essen verabredet, bevor wir ins Studio fahren."
„Die paar Stunden reichen" höre ich, wie sie schmunzelt „Zumindest vorerst."
„Ich verspreche dir, wenn das Album fertig ist, nehme ich mir wieder mehr Zeit für dich."
„Es ist dein Job und ich bin so verdammt stolz auf dich!"
Womit hab ich diese Frau nur verdient?
„Ich denke, ich bin so gegen sieben da."
„Ich will mir gar nicht ausmalen, wie schnell du fährst. Fahr lieber etwas langsamer und komm etwas später an."
„Ich fahre nur auf der Autobahn schneller und auch nur wenn frei ist. Du hast mich in ein paar Stunden heile bei dir."

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