03

3K 211 85
                                    

„Miss Burgh, ich habe Ihnen bereits im vergangenem Jahr gesagt, dass sie Ihre Uniform zu tragen haben."

Augenverdrehend blieb ich vor Flitwick am Tor zu Hogwarts stehen. „Und ich sagte Ihnen bereits, dass ich diese Uniform nicht tragen möchte."

„Hier wird keine Ausnahme gemacht. Ich muss darauf bestehen, dass Sie die Uniform anziehen gehen, bevor Sie in die große Halle kommen."

„Ohne darf ich nicht rein, oder wie?"

„Ohne werden Sie nicht reingelassen, das ist korrekt."

„Nun, wenn das so ist, dann bleibe ich wohl fort."

Flitwick stieß einen quietschenden Laut von sich. „Das ist nicht das, was ich..."

„Sie sagten, ohne Uniform dürfte ich nicht in die Große Halle und da ich sie nicht anziehen möchte, heißt das doch, dass ich nicht rein darf, aber diese Folge akzeptiere ich nur zu gern. Als hätte ich Lust mir diese Knirpse anzusehen, wie sie mit ihren riesigen Augen die magische Decke bewundern, obwohl ein Glasdach den gleichen Effekt bringen würde. Da würde ich auch den Himmel sehen können. Nichts Besonderes also."

„Miss Burgh!"

„Haben wir damit nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen? Ich muss da nicht hin und Sie müssen sich nicht mit mir herumschlagen. Win win."

„Wenn Sie ihre Uniform nicht unverzüglich anziehen und sich in der großen Halle befinden, wenn ich dort ankomme, wird mir nichts anderes übrigblieben, als Ihren Eltern einen Brief zu schreiben. Auch Sie müssen sich an die Schulordnung halten."

Ich verdrehte die Augen, aber wusste, dass ich verloren hatte. Würde er diesen Brief schreiben, würde ich mächtig Ärger mit meinem Vater bekommen.

„Abgesehen davon, Miss Burgh, sollten Sie dringend über Ihre Einstellung nachdenken. Hogwarts ist eine der führenden Schulen weltweit für Hexerei und Zauberei. Sie sollten sich geehrt fühlen hier zur Schule gehen zu dürfen."

Es gab tausende Sachen, die ich gerne darauf erwidert hätte, aber ich schluckte alles herunter.

„Ihre schulischen Leistungen lassen zu wünschen übrig, Sie sind angriffslustig und versuchen die Regeln so gut es geht zu beugen, aber bisher haben Sie sich daran gehalten. Das ist gut, aber jetzt müssen Sie noch an den anderen Sachen arbeiten."

„Kann ich jetzt gehen?", fragte ich durch zusammengepresste Zähne.

„Ich erwarte Sie in der Großen Halle zu sehen."

„Ja, ja.", murmelte ich und stapfte den anderen Schülern hinterher zum Schloss.

Auch wenn ich mich am liebsten geweigert gehabt hätte, hatte ich mich umgezogen und lungerte nun in der Nähe der großen Halle herum. Ich wollte da nicht rein. Schon von hier hörte ich die anderen Lachen und den Anblick meiner glücklichen Mitschüler wollte ich mir nicht länger antun als unbedingt notwendig. Stattdessen saß ich, mit der Kapuze über dem Kopf, auf einem der Fenstersimse und ließ meine Beine über den Abgrund hängen.

Wenn ich da jetzt runterspringen würde, könnte ich mir die Einteilung ersparen, aber ich wäre wohl mehrere Tage lang im Krankenflügel gefesselt. Das war auch keine glorreiche Aussicht. Außerdem würden meine Eltern informiert werden und wie sollte ich Ihnen das zufriedenstellend erklären? Ich konnte schlecht sagen, dass das Absicht gewesen war, schließlich erwartete mein Vater, dass ich hier alles lernte, was ging. Aber behaupten ich sei gefallen, würde mich als unfähig darstellen. Das wollte ich gewiss auch nicht.

Mir blieb also nichts anderes übrig als zurück auf den Gang zu springen, als die letzten Schüler eintrafen und ihnen in die große Halle zu folgen.

Es hatte sich nichts verändert. Die Decke zeigte den Nachthimmel und fliegende Kerzen. Die vier großen Tische standen auch immer noch da. Noch etwas, was ich an dieser Schule hasste. Dieses Häusersystem war einfach nur bescheuert.

Mit diesem Gedanken setzte ich mich ans Ende des Tisches und wartete darauf, dass dieser Abend endlich vorbei war. Vier Monaten würde ich hier sein müssen. Vier lange Monate...

Flitwick nickte mir lächelnd zu, als er nach vorne zum Lehrertisch lief. Damit wäre die Gefahr eines Briefes an meine Eltern vorerst gebannt. Eine Sorge weniger.

Es war unfassbar wie glücklich alle aussahen.

Gefühlte Stunden später waren alle Erstklässler endlich eingeteilt und das Festmahl begann.

So ungern ich das auch zugab, das Essen zumindest war wirklich lecker. Trotzdem würde ich keine Sekunde bei der Entscheidung zwischen diesem Essen und meinem Zuhause zögern.

Doch erneut, zu meinem Bedauern, hatte ich diese Wahl nicht.

Ich hörte der anschließenden Ansprache nicht zu. Es interessierte mich nicht was dieser alte Mann zu sagen hatte, der die meiste Zeit in unklaren Metaphern und Rätseln sprach. Konnte er nicht einfach direkt sagen, was er meinte? 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now