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„Hey, Black!", rief ich ihm nach dem Abendessen zu. „Warte Mal!"

Er drehte sich zu mir um und begann zu grinsen als er mich erblickte. „Wer hätte das gedacht? Du rufst nach mir und nicht andersherum."

Augenverdrehend verschränkte ich die Arme. „Ich kann auch wieder gehen."

„Ne, ne!" Er blieb vor mir stehen. „Was kann ich für dich tun."

„Langsam bereue ich es dich gerufen zu haben."

„Du lügst." Er strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Also, was gibt's?"

„Eine dumme Idee von mir, ich weiß auch gar nicht was in mich gefahren ist, dass ich die Frage überhaupt in Erwägung ziehe, aber... Also... Morgen geht es ja nach Hogsmeade und... Man, was mach ich hier eigentlich."

Sein Grinsen wurde breiter. „Vanessa Burgh hat doch nicht etwa vor mich auf ein Date einzuladen, oder doch?"

„Nenn mich nicht so!", knurrte ich. „Vergiss es einfach."

„Nessa, jetzt sei doch nicht so." Er griff nach meiner Hand, sodass ich nicht weglaufen konnte. „Ich zieh dich doch nur auf."

„Hast du Lust?", fragte ich nach einigen Sekunden. „Wir wollten letztens am Hosgmeade Wochenende ausgehen, also dachte ich, warum nicht jetzt nachholen?"

„Natürlich habe ich Lust! Gar keine Frage!" Er verschränkte seine Finger mit meinen. „Und ich freue mich noch viel mehr darüber, dass du mich gefragt hast."

„Ähm..." Ich verzog mein Gesicht. „Ich bereue es jetzt schon, also halt einfach deine Klappe, Black."

Er lachte und dabei funkelten seine grauen Augen. „Soll ich dich bei dir abholen oder treffen wir uns vor der großen Halle?"

„Vor der großen Halle.", entschied ich. „Äh... Tschüss."

Lachend zwinkerte er mir zu. „Bis Morgen, Nessa."


Black wartete auf mich und sein Lächeln wurde in dem Moment breiter als er mich entdeckte.

Es überraschte mich wie gut seine schauspielerischen Leistungen waren. Er zog es durch. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er es durch.

An sich eine Eigenschaft, die ich respektierte und sogar bewunderte.

„Gehen wir ins drei Besen?", schlug er vor und runzelte dann die Stirn. „Ich hab dich da noch nie gesehen... Magst du es dort nicht?"

„Äh, ja, nein..." Ich fuhr mir durch die Haare. „Ich geh normalerweise in den Eberkopf, wenn ich etwas trinken gehe."

„In den Eberkopf? Wirklich? In diese Spelunke?"

„So schlimm es da gar nicht!", widersprach ich lachend. „Die Kundschaft ist einfach viel interessanter!"

„Na, dann, gehen wir in den Eberkopf. Ich bin mir sicher du beschützt mich."

„Aber klar doch!", versicherte ich ihm grinsend. „Dir wird nichts passieren. Darum kümmere ich mich!"

Lachend legte er mir den Arm um die Schulter und zusammen betraten wir den Eberkopf.

„Für mich ein Bier.", bestellte ich. „Was möchtest du?"

„Ich nehme das gleiche."

Der alte Mann hielt abrupt in seiner Bewegung an und musterte uns beide. „Das ist neu.", murmelte er.

Ich beugte mich ein wenig über den Tresen. „Ich bringe neue Kundschaft. Das kann Ihnen doch nur recht sein."

Er runzelte dir Stirn, stellte uns dann aber ohne ein weiteres Wort zwei Flaschen Bier hin.

„Vielen Dank, Sir." Black nahm beide Flaschen und führte uns zu einem Tisch in der Ecke.

„Das ist mein Lieblingstisch.", stellte ich fest, während ich mich setzte.

„Ich kenn dich eben." Er grinste und setzte sich auf die Bank neben mich.

Ich zeigte in Richtung eines Tisches, an dem ein kleiner Mann saß, der sich immer wieder kurz umschaute und sein Blick unter den Tisch richtete, wo seine Hände steckten. „Siehst du den?"

„Den einzigen anderen Gast im ganzen Lokal?"

„Ja genau den." Ich verdrehte die Augen. „Denk dir eine Geschichte zu ihm aus. Was denkst du tut er?"

Black musterte den Mann eine Weile, bevor er anfing seine Geschichte zu spinnen: „Sein Name ist Herbert und –"

„Herbert?", unterbrach ich ihn lachend. „Wirklich?"

„Ja! Das ist Herbert und Herbert ist ganz nervös, weil er gleich ein Date hat. Natürlich ist sein Date nicht ansatzweise so schön wie das Meine."

„Natürlich, das ist nicht vergleichbar!"

„Ja, genau!" Er grinste mich an. „Unter dem Tisch hält er eine kleine Kiste und ist sich unsicher, ob er sie offenbaren soll, wenn sein Date eintrifft."

„Was ist denn in dieser mysteriösen Kiste?"

„Ich dachte das wäre offensichtlich, aber gut, dann verrate ich es dir." Er näherte sich mir und flüsterte mir dann ins Ohr: „Ein Ring."

Gespielt überrascht warf ich mir die Hand vor dem Mund. „Er hat doch nicht etwa vor-"

„Um ihre Hand anzuhalten.", beendete er meinen Satz. „Sehr wohl."

Wir fingen beide zeitgleich an zu lachen. Der Mann, genauso wie der Wirt, warfen uns einen seltsamen Blick zu. Die waren es wohl nicht gewohnt lachende Gäste zu haben.

„Hast du denn eine bessere Idee?", fragte Black mich als wir uns wieder beruhigt hatten.

Ich zuckte mit den Schultern. „Der ist oft hier. Ein Gauner, also ein Dieb, aber kein guter. Wobei, lass mich das relativieren. Er ist gar nicht so schlecht, aber er ist... sagen wir mal, er ist unzuverlässig. Siehst du das Glas vor ihm?"

Er nickte.

„Das ist sicher nicht sein erstes Glas Feuerwhiskey. Ah, schau an, er rollt sich eine Zigarette. Er hat so einige Laster." Ich zuckte mit den Schultern. „Doch sein größtes Laster von allen ist seine... Wie drücke ich das am besten aus? Sein Egoismus."

„Ach ja?"

„Jap." Ich nickte. „Er hält sich nicht an Abmachungen. Ich hab ja schon mehrfach gesagt, dass sie mir heilig sind. Wenn ich mit jemanden eine Vereinbarung schließe, dann halte ich mich daran. Ich finde, das gehört sich so. Er allerdings, handhabt das anders. Wenn er eine bessere Möglichkeit bekommt, oder denkt, dass er sie bekommt, dann vergisst er die Abmachung sofort. Lässt alles linksliegen. Dadurch kann er nie wirklich erfolgreich werden. Er bleibt stecken in der Mittelmäßigkeit, weil alle wissen, dass man auf sein Wort nichts geben kann."

„Das ist ziemlich dumm von ihm."

„Oh ja!", stimmte ich ihm zu. „Das ist es. Unter dem Tisch hat er seine neuste Beute, aber es gibt jemanden der sie haben möchte und er hat Angst vor dieser Person. Er will sie loswerden, aber da er noch nicht genau weiß, worum es sich handelt, kann er es auch nicht wirklich verkaufen. Eine Zwickmühe für ihn. Verschenken will er es nicht, behalten auch nicht."

„Deine Geschichte klingt glaubhafter.", gestand Black.

„Deine war trotzdem besser.", gab ich zurück. „Du bist gut."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now