Paralleluniversum 2

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„Nessa!", rief Sirius und rannte auf mich zu. „Wo warst du? Ich hab dich im Zug überall gesucht!"

„Oh, ich saß hinten."

Er wirbelte mich einmal im Kreis und gab mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich hab dich so vermisst!"

„Ich dich auch.", zwang ich mich zu sagen. Ich zwang mich nicht diese Worte auszusprechen, weil sie gelogen waren, sondern weil sie der Wahrheit entsprachen. Leider. Ich hasste mich selbst dafür. Ich war schwach. Ich war ihm verfallen, auch wenn ich von Anfang an gewusst hatte, dass nichts hiervon echt war.

„Willst du eine Runde spazieren?", schlug er vor. „Bis die Einteilung der Erstklässler los geht, haben wir noch ein bisschen Zeit."

„Klar, auf die hab ich sowieso keine Lust. Wenn wir die verpassen würde, wäre es also auch nicht so schlimm."

„Stimmt!" Er legte seinen Arm um mich und wir wendeten uns vom Schloss ab, um über das Außengelände zu laufen.

Als wir am See ankamen, blieb er stehen und schlang auch seinen zweiten Arm um mich, sodass er mich enger an sich ziehen konnte. Unsere Gesichter standen dicht beieinander. Sein Atem kitzelte auf meiner Nase.

„Ich wusste nicht, dass man einen Menschen so sehr vermissen kann.", flüsterte er und nahm mein Gesicht in seine Hand. „Doch dann kamst du. Du hast meine Welt auf den Kopf gestellt."

Das hatte er bei mir auch.

„Meine Gedanken kreisen nur um dich. Tags und nachts. Wenn du nicht da bist, dann sehne ich mich nach dir und wenn du bei mir bist, dann will ich dir noch näher sein und dich nie wieder gehen lassen."

Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Seine Worte waren nicht echt, rief ich mir in Erinnerung. Er wollte nur die Wette gewinnen.

Seine nächsten Worte bestätigten das: „Nessa? Ich liebe dich."

Ich hatte die Wahl. Weinen oder Lachen. Ich entschied mich für das Zweite. Ich wollte keinen Tränen an ihn verschwenden. Er war es nicht wert, um ihn zu weinen. Das hatte er nicht verdient. Also lachte ich, lachte ich laut und vielleicht etwas hysterisch.

„Was ist los?", wollte er wissen.

„So witzig!"

„Was ist witzig?", fragte er und runzelte die Stirn. Ich konnte die Zahnräder in seinem Kopf förmlich rattern hören.

„Deine Worte. Das was du gesagt hast."

„Was habe ich gesagt?"

„Dass du mich liebst."

„Und was daran ist witzig?", wollte er wissen.

„Das weißt du doch ganz genau."

„Nein, weiß ich nicht!", widersprach er. „Ich liebe dich. Das ist kein Witz. Ich dachte zwischen uns lief es gut. Ich dachte du würdest-"

„Deine Gefühle erwidern?"

„Ja..."

„Im Grunde hast du ja recht."

„Du liebst mich?" Seine Augen funkelten bei den Worten.

„Ich verabscheue dich, aber das tust du ja auch. So gesehen erwidere ich deine Gefühle."

„Was? Wovon redest du? Nessa? Ich- Ich liebe dich! Wie kommst du darauf, dass ich dich verabscheue?"

„Du würdest einem Menschen das nicht antun, wenn du ihn nicht verabscheust. So etwas macht man einfach nicht."

„Man sagt niemanden, dass man ihn liebt?"

„Man sagt diese Worte nur, wenn man sie auch wirklich fühlt."

„Und das tue ich! Ich liebe dich!"

„Mein Gott, jetzt hör schon auf!", rief ich. „Verstehst du denn nicht, dass ich Bescheid weiß?"

„Worüber weißt du Bescheid?"

„Ich weiß, dass du ein Arsch bist! Ein riesiger Arsch, der mit den Gefühlen anderer Menschen spielt, nur um eine beschissene Wette zu gewinnen!"

Seine Gesichtszüge entglitten ihm.

„Überrascht?", fragte ich. „Ich weiß, dass das alles nur ein Spiel für dich war! Ich weiß, dass du ein absoluter Arsch bist! Man macht so etwas einfach nicht! Frauen sind keine Spielzeuge! Menschen sind keine Spielzeuge! Du kannst nicht einfach mit den Gefühlen eines anderen Menschen spielen! So etwas geht gar nicht! Weißt du, meine Vorstellung von richtig und Falsch würden die meisten Menschen verwerflich finden, aber selbst mir ist klar, dass das was du getan hast nicht in Ordnung ist! Das hat niemand verdient! So verarscht zu werden! Und für was? Um eine dämliche Wette zu gewinnen!"

„Nessa, so ist es nicht!"

„Wirklich? Nicht mal jetzt hörst du auf? Du belügst mich weiter? Obwohl du weißt, dass ich es weiß?"

„Es gab die Wette, ja, aber die wurde schon vor Ewigkeiten aufgehoben, weil ich wirklich etwas für dich empfinde!"

„Du bist so ein Arsch!"

„Du musst mir glauben!"

„Wie könnte ich? Nach allem, was du getan hast? Du denkst wirklich, dass ich dir danach noch vertrauen könnte? Du musst noch dümmer sein als ich dachte."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now