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„Kommst du runter?", rief mir eine Stimme zu. „Ich weiß, dass du da bist, Nessa."

Ohne einen Laut von mir zu geben, wartete ich ab.

„Nessa, jetzt komm schon runter. Bitte." Ich hörte, wie er sich bewegte und plötzlich schaute Remus Kopf nach oben. „Komm schon runter. Sei so gut."

„Lass mich in Ruhe."

„Wenn du nicht runterkommst, dann komm ich zu dir hoch und wenn ich dann stürze, bist du Schuld."

Augenverdrehend rutschte ich herunter und sprang zurück auf den Boden des Astronomieturms.

Remus kletterte wieder vom Geländer runter. Aus seiner Tasche ragte ein Pergament.

„Ich hasse diese verdammte Karte!"

Remus lachte auf. „Irgendwie musste ich dich doch finden."

„Nein, musstest du nicht." Ich setzte mich auf den Boden. „Lass mich in Ruhe!"

„Du bist nicht zur Nachhilfe gekommen."

„Das ist mir bewusst."

„Professor Slughorn meinte zu mir, wir machen dieses Jahr weiter.", berichtete er. „Aber du warst nicht da."

„Ich will auch nicht." Ich verschränkte die Arme. „Ich will nicht mit dir reden."

„Sirius-"

„Hör mir auf mit dem!" Mein Herz schmerzte. „Ich will nicht mit ihm reden und auch nicht mit dir. Ganz besonders nicht über ihn."

„Er hat von eurem Gespräch gestern erzählt."

„Lass mich in Ruhe, Remus."

„Ich weiß nicht, wie du es herausgefunden hast und du hast recht, es ist wahr."

„Das weiß ich."

„Sirius hat dich angesprochen, weil wir gewettet haben und es tut mir unfassbar leid. Das musst du mir glauben. Das war eine bescheuerte Idee. Es war ein Fehler. Das weiß ich jetzt. Ich bereue es auch sehr." Er setzte sich neben mich. „Es hat als Wette angefangen, aber du musst wissen, dass Sirius sich wirklich in dich verliebt hat. Das ist kein Spiel mehr. Es hat als Spiel angefangen, aber das ist es nicht mehr. Er und ich haben schon vor Monaten darüber gesprochen und haben die Wette aufgelöst. Sirius wollte aussteigen, weil er bemerkt hat, dass er anfängt, wirklich etwas für dich zu empfinden."

Meine Augen brannten und ich wendete mein Gesicht ab.

„Es ist die Wahrheit, Nessa. Glaub mir das. Bitte."

War es das wirklich? War das die Wahrheit? Hatte sich Sirius in mich verliebt? Wahrhaftig verliebt?

Das konnte nicht sein. Nein, unmöglich. Er hatte sich nicht in mich verliebt.

Doch warum sollte Remus mir das sagen, wenn es nicht stimmte. Er hatte gegen Sirius gewettet. Wenn sie noch lief, würde er nur seine Niederlage verursachen.

Abgesehen davon, hatte Sirius ja eigentlich die Wette schon gewonnen. Ich hatte die Worte gesagt. Damit hatte Sirius gewonnen. Warum also sollte er seinen Freund losschicken und mir weiß machen, dass es keine Wette mehr gab?

Das machte keinen Sinn oder entging mir hier etwas?

„Glaubst du mir?"

„Wie könnte ich?", flüsterte ich.

„Das war nicht gespielt. Wirklich nicht."

„Dann hätte er mir von der Wette erzählen können." Ich schaute zu ihm. „Das hat er aber nicht getan."

„Er hat es nicht getan, weil er Angst hatte, wie du darauf reagierst."

„Es ist vorbei."

„Es muss nicht vorbei sein. Er liebt dich."

„Das glaub ich nicht." Ich seufzte. „Wie könnte ich das glauben?"

„Sieh dir doch nur an, wie er dich ansieht. Erkennst du es wirklich nicht?" Er redete noch weiter auf mich ein und ein Teil von mir, wollte ihm glauben.

Ein Teil von mir, wollte nicht skeptisch sein. Er wollte an Remus Worte glauben. Er wollte glauben, dass es echt war. Keine Wette, kein Spiel, sondern Liebe.

„Woher wusstest du überhaupt von der Wette?", fragte er, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.

„Ist das wichtig?"

„Nein." Er schüttelte den Kopf. „Es hat mich nur interessiert."

„Ich habe es gehört.", gestand ich. „Ich war damals dabei. Im Wald."

„Wirklich?" Er riss die Augen auf. „Aber wo?"

„In einem Baum."

„Du wusstest also von Anfang an von der Wette?"

Ich nickte.

„Wieso hast du es dann überhaupt so weit kommen lassen?"

„Ich wollte ihm eine Lektion erteilen. Ich wollte ihm zeigen, dass er so etwas nicht machen darf. Mit den Gefühlen eines Menschen zu spielen, geht gar nicht. Er sollte merken, dass Frauen keine Spielzeuge waren. Kein Wetteinsatz." Ich seufzte. „Ich wollte es ihm nicht einfach machen. Ihn glauben lassen, dass er die Wette gewinnen könnte und ihn dann fallen lassen."

„Aber du bist geblieben."

„Das war mein Problem." Ich wusste nicht, warum ich es ihm erzählte. Es war fast so wie bei Sirius. Ich erzählte Sachen, die ich gar nicht wirklich erzählen wollte. Es kam einfach über mich. „Ich habe die Zeit mit euch zu sehr genossen, um es zu beenden."

„Das kannst du weiterhin haben." Er legte seine Hand auf mein Knie. „Wir wollen dich auch nicht verlieren. Du bist uns zu einer wirklich guten Freundin geworden. Für uns alle."

„Wieso tust du das?" Ich versuchte den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken. „Warum tust du so, als wäre ich euch wichtig?"

„Weil du uns wichtig bist. Bitte, glaube mir. Das ist kein Spiel. Wir wollen dich als Freundin." Er lächelte mich an. „Ich verstehe, warum es dir schwer fällt uns zu vertrauen, aber es ist die Wahrheit. Wir mögen dich. Wir möchten mit dir befreundet sein und Sirius will sogar mehr als das. Du kannst dir nicht vorstellen, wie fertig er die letzten Tage war. Er hat dich sehr vermisst."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now