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Seufzend schlug ich das Buch zu. Wieso tat ich das? Es kümmerte mich eigentlich nicht, wie er sich fühlte. Wahrscheinlich suchte ich wirklich nur nach einer Ausrede die Nachhilfe ausfallen zu lassen. „Ich bring dich zur Krankenstation oder soll ich dich lieber zum Gryffindorturm bringen?"

„Nein... Das geht doch nicht..."

„Mein Gott, Lupin!" Ich stand auf. „Ist es dir wirklich so wichtig? Keiner muss es erfahren, dass wir die Nachhilfe haben ausfallen lassen und außerdem wäre es ja nur einmal. Aber selbst wenn McGonagall oder Slughorn es mitbekommen würden, was wäre schon dabei. Dir geht es sichtlich furchtbar. Keiner würde ernsthaft von dir verlangen in diesem Zustand Nachhilfe zu geben."

Nach einigen Sekunden des Schweigens, nickte er. „In Ordnung."

Auch wenn Lupin etwas wackelig auf den Beinen war, traute ich ihm zu, allein laufen zu können. Statt ihn zu stützen, nahm ich seine Tasche und seinen Umhang und lief neben ihm her. Dabei war ich aber durchgängig bereit ihn aufzufangen, wenn er sein Gleichgewicht verlieren würde.

Wir kamen aber nur bis zur Hälfte der Strecke zum Gryffindorturm, bis Black uns entgegenkam.

Sofort lächelte er mich an. „Nessa, wie geht's dir? Ich wollte gerade ein wenig an die frische Luft. Hast du Lust mit mir spazieren zu gehen?"

„Nein, hab ich nicht.", antwortete ich automatisch. „Du solltest lieber Lupin helfen. Er sollte Schlafen."

Blacks Blick wanderte zu seinem Freund. „Moony! Was ist passiert? Du sahst doch vorhin noch gut aus."

Lupin zuckte mit den Schultern. „Es kam ganz plötzlich."

Black schüttelte sich aus seiner Starre und sprang neben seinen Freund, um ihn zu stützen. Lupin legte seinen Arm um seine Schulter, während Black mir ein Zeichen gab ihn Lupins Sachen zu reichen, was ich auch tat. „Danke, Nessa. Ich kümmere mich um ihn. Das Spazieren verschieben wir."

Einige Sekunden blieb ich stehen, unschlüssig was ich jetzt tun sollte. Eigentlich war Blacks Vorschlag an die frische Luft zu gehen gar nicht verkehrt. Ich entschied vorher einen Umweg in die Kerker zu machen, um meine Tasche abzulegen und in der Küche etwas zu Essen mitzunehmen.

Die Hauselfen überluden mich mit leckeren Essen. Das waren seltsame Kreaturen, die mir nicht ganz geheuer waren, aber ihr Essen schmeckte. Das musste ich ihnen lassen.

Damit lief ich nach draußen und setzte mich wieder mal auf einen Baum in den verbotenen Wald, hörte dem Rascheln der Blätter zu.

Da ich zum Abendessen nicht in die große Halle gehen musste, verbrachte ich den Abend im Wald, doch als die Sonne langsam unterging, langweilte ich mich genug, um langsam den Rückweg anzutreten. Wahrscheinlich würde ich später mit einem Buch auf das Dach steigen und dort lesen.

Als ich aber gerade aus dem Wald kam, bemerkte ich eine Bewegung und schaute mich danach um, aber ich konnte nichts erkennen. Getrieben aus Neugierde lief ich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Es hatte geklungen als wäre jemand vorbeigelaufen, aber dieser jemand müsste vom Schloss weglaufen, was wiederum hieß, dass dieser jemand wohl vorhatte die Schulregeln zu brechen. Es blieb nicht mehr allzu viel Zeit bis zur Ausgangssperre. Wenn er jetzt los lief, würde er nicht rechtzeitig wieder im Schloss ankommen.

Es war ja nicht so, dass ich vorhatte irgendjemanden daran zu hindern eine Regel zu brechen. Je nachdem würde ich dem Übeltäter sogar helfen, aber mich interessierte die Frage, wer gerade etwas tat und insbesondere auch was derjenige tat.

Deshalb folgte ich dem Geräusch, welches man immer wieder mal kurz hörte. Es waren mehrere Schritte, leise Stimmen. Auf jeden Fall mehr als eine Person. Vielleicht drei, zumindest ungefähr.

Als ich vor der peitschenden Weide ankam, schüttelte ich enttäuscht den Kopf. Hier war weit und breit niemand, aber wo waren die hinverschwunden? Es war nicht nur niemand hier, hier war auch nichts. Wo konnte man sich hier verstecken?

Der Wald war zwar nicht so weit entfernt, aber da hätte ich jemanden sehen müssen. Doch das hatte ich nicht.

In der Nähe dieses mörderischen Baumes wollte ich meine Zeit aber nicht verbringen. Dieser Baum war für mich eines der größten Rätsel im ganzen Schloss. Warum zur Hölle pflanzte man einen Baum, der alles und jeden zerschlug, der in seine Nähe kam, auf einem Schulgelände. Das war doch wahnsinnig. 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now