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Auf den Weg zu meinem Ziel, den verbotenen Wald, hörte ich, wie mir jemand hinterherrief, aber ich drehte mich nicht zu der Stimme um. Auf Little Miss Sunshine hatte ich jetzt wirklich keine Lust, doch mein Schicksal meinte es, wieder einmal, nicht gut mit mir.

Sie ließ nicht locker, wie ich gehofft hatte, sondern rannte auf mich zu und stellte sich mir in den Weg.

„Aus dem Weg.", zischte ich.

„Hey Nessa, ich hoffe McGonagall hat dich nicht allzu hart rangenommen." Little Miss Sunshine lächelte mich an und ignorierte meine Forderung. „Ich wollte dir nur anbieten, dass ich dir helfen kann nach dem Unterricht. Wir können zusammen den Stoff durchgehen, vielleicht hilft dir das ja."

„Kein Bedarf." Ich verdrehte die Augen. Musste das jetzt sein? Erst McGonagall, jetzt sie. Das konnte doch nicht wahr sein.

Sie ließ aber nicht locker. „Ich könnte dir wirklich helfen! Ich bin mir sicher, dass du das mit ein bisschen Übung schaffen könntest! Du musst dir nur helfen lassen!"

„Lass mich in Ruhe.", knurrte ich. „Ich will nichts von dir, verstanden? Und jetzt geh mir aus den Augen! Du kannst mir gestohlen bleiben!"

Sie zuckte zusammen. Ihre ohnehin schon großen Augen wurden noch größer. „Ich... Ich wollte dir doch nur helfen. Das war doch nur nett gemeint."

„Und ich möchte nie wieder ein Wort mit dir wechseln müssen."

„Sprich nicht so mir ihr!", mischte sich die Brillenschlange Potter ein. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt, doch die Wut verschwand als er sich Little Miss Sunshine zuwandte. „Geht es dir gut, Lily?"

„Merlin, Potter!" Ihr Gesicht färbte sich rot vor Zorn. „Misch dich nicht ein! Du musst mich nicht beschützen! Lass mich einfach in Ruhe!"

Ich nutze ihren Streit und verschwand. Zumindest ließ sich die kleine Prinzessin nicht von dem Prinzen retten. Obwohl ich ihr das durchaus zugetraut hätte.

Ihre ständige gute Laune und Optimismus war mir schon im ersten Jahr auf den Geist gegangen. Tatsächlich wurde es, zu meinem Leidwesen, jedes Jahr noch schlimmer.

Es ging mir aber auch nicht in den Kopf, warum sie es bisher nicht verstanden hatte, dass sie mich besser in Ruhe lassen sollte. Es war als hätte sie nach jeder unserer Begegnungen eine Amnesie gehabt und könnte sich nicht daran erinnern. Anders konnte ich mir das nicht erklären. Ich hatte immer deutlich gemacht, dass ich keine Lust auf sie hatte und trotzdem versuchte sie es immer wieder.

Ich war schon tiefer in den Wald reingelaufen als ich ursprünglich geplant hatte, aber hier war genauso gut wie sonst wo. Es dauerte nicht lange bis ich einen toten Baum fand, wie immer im verbotenen Wald.

Jedes Mal, wenn ich über den Namen des verbotenen Waldes nachdachte, fragte ich mich, wer auf die dumme Idee gekommen war, ihn so zu nennen.

Verstanden sie denn nicht, dass der Name verbotener Wald einen dazu verlockte ihn zu besuchen. Ich war bestimmt nicht die Einzige, die es reizvoll fand Verbotenes zu machen. Regel waren doch dafür da, um gebrochen zu werden.

Ich holte meine Messer aus meiner Tasche, nahm eins davon in die rechte Hand und mit einer schnellen Bewegung warf ich genau in die Mitte des toten Baumes. Die nächsten Vier landeten in einer geraden Linie eins über dem anderen.

Das Spannungsgefühl um meine Brust ließ nach, während ich den Stress mit den Messern zusammen wegwarf.

Hier fühlte ich mich wohl. Weit weg von der Magie. Ich konnte mir einbilden, dass ich zuhause war und nicht in Hogwarts, aber im Inneren wusste ich natürlich, dass das nicht wahr war.

Auf den Rückweg wurde ich noch einmal aufgehalten. Erneut hatte sich mir jemand in den Weg gestellt, aber dieses Mal fand ich es nicht ganz so schlimm.

Wenn es eine magische Sache gab, die mir gefiel, dann war es diese Kreatur. Andere mochten sie als hässlich betiteln, aber ich musste zugeben, dass ich diese Tiere unfassbar ästhetisch fand.

Pferde mochte ich nie sonderlich. Ich hatte auch nichts gegen sie, aber ich fand sie auch nicht unbedingt toll. Zugegebenermaßen war es zum Teil deshalb, weil ich nicht in diese Schublade gesteckt werden wollte. Ich wollte kein Pferdemädchen sein, sondern, dass alle sahen, wie stark ich war und zwar schon als kleines Kind.

Doch dieses drachenähnliche gab ihnen das gewisse Extra, wodurch die Begeisterung bei mir entfacht wurde. Egal, ob magisch oder nicht.

Thestrale waren wunderbare Tiere und seitdem ich wusste, dass nicht alle sie sehen konnten, fand ich sie noch aufregender.

Nicht nur wunderschön, sondern auch noch verdammt praktisch. Ein, für die meisten Menschen, unsichtbares Fortbewegungsmittel konnten für viele Sachen durchaus nützlich sein. Insbesondere im nicht ganz legalen Bereich, in den meine Familie schon seit Generationen unterwegs war.

Außerdem fühlte ich mich meiner Oma näher, wenn ich bei ihnen war. Sie war der Grund, weshalb ich die Tiere überhaupt sehen konnte. Dadurch fühlte ich mich ihr näher als sonst. 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant