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Ich war froh das verdammte Schloss verlassen zu dürfen, doch leider nur in ein magisches Dorf. Trotzdem war ich glücklich, dass ich mal rauskam. Man musste sich mit dem zufrieden geben, was man hatte. Natürlich wünschte ich mir etwas anderes, aber ich hatte früh gelernt, dass das Leben kein Ponyhof war.

Genauso unauffällig wie ich den Honigtopf betreten hatte, verließ ich das Geschäft wieder. Mit meinen Taschen voller, nicht-magischer, Süßigkeiten.

Mit der Menge an Schülern, die sich an den Hogsmeade-Wochenenden im Honigtopf, herumtrieben, war es keine Herausforderung etwas mitgehen zu lassen.

„Ein Bier, bitte.", bestellte ich bei dem alten Mann hinter der Bar des Eberkopfes.

Mit gerunzelter Stirn musterte er mich, genauso wie die letzten Male. „Ein Butterbier?"

„Nein, ein Bier." Ich verdrehte die Augen. Wieso mussten wir dieses Gespräch jedes Mal aufs Neue führen? „Ein ganz normales Bier."

„Du bist minderjährig."

„Meine Verantwortung." Ungeduldig tippte ich mit meinen Fingern auf die Platte.

Er seufzte und reichte mir die Flasche.

„Vielen Dank.", trällerte ich und mit der Flasche in der Hand, setzte ich mich an meinen Stammtisch in der hintersten Ecke.

Das Lokal war nicht sonderlich voll, aber das war es nie. Noch ein Grund, warum ich diesen Ort mochte. Abgesehen davon war das Klientel auch sehr interessant.

Alle schauten sich immer wieder um, als würden sie sicher gehen wollen, dass sie nicht verfolgt wurden.

Ab und zu unterhielten sich zwei flüsternd hinter vorgehaltener Hand und warfen mir böse Blicke zu, wenn sie merkten, dass ich sie beobachtete. Schien als würden sie denken, dass ich sie ausspionierte, was ich natürlich nicht tat.

Ich genoss es einfach, dass man an diesem Ort vergessen konnte, dass es Zauberer waren. Es war eine zwielichtige Bar, wie es sie auch in meiner Welt gab und wo ich mich gleich wie zuhause führte.

Als Kind hatte mein Vater uns immer mitgenommen, wenn sie irgendwas besprachen. Die Kneipe damals sah dieser hier in gewisser Weise sehr ähnlich.

Mein Bruder beschwerte sich immer, wenn wir dort hinfuhren und wenn wir da waren, dass er wieder nach Hause wollte. Ich hingegen fand es dort großartig. Ich durfte zwar nicht bei den Erwachsenen am Tisch sitzen und zuhören, aber allein im selben Raum zu sein und sie dabei zu beobachten, wie sie Pläne schmiedeten, Bündnisse eingingen oder Abmachungen schlossen fand ich großartig.

Stundenlang saß ich auf der Bank und schaute ihnen dabei zu, genervt von meinem Bruder, der sich über alles beschwerte.

Als ich den letzten Schluck Bier getrunken hatte, nickte ich dem Wirt zu, der mir nur einen irritierenten Blick zuwarf. Litt er an Gedächtnisschwund? Er benahm sich als würde er sich nicht an mich erinnern, obwohl ich eigentlich jedes Mal am Hogsmeade Wochenende hier herkam.

Ich war schon auf dem halben Weg zurück, als die Rumtreiber auf mich zugeeilt kamen.

„Wo warst du denn?" Black überholte mich und begann rückwärts vor mir herzulaufen, um mich dabei ansehen zu können. „Ich habe dich überall gesucht. Ich wollte dich auf ein Butterbier einladen!"

„Wieso sollte ich mich von dir einladen lassen?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Außerdem trinke ich kein Butterbier."

„Du kannst dir das Getränk selbstverständlich aussuchen!" Black zwinkerte mir grinsend zu. „Und um die andere Frage zu beantworten: Weil ich toll bin!"

„Ich bin toller.", gab ich zurück.

Die Anwesenden fingen an zu lachen.

„Das ist die Wahrheit", ich verdrehte die Augen, „und kein Witz."

Black ließ sich nichts anmerken und grinste nur noch breiter. „Wir sind beide toll und somit perfekt füreinander! Gib mir doch eine Chance!"

In diesem Moment fasste ich einen Entschluss. Vielleicht würde ich ihn später bereuen, aber in diesem Augenblick hielt ich es für eine gute Idee. „Dann beweis mir, dass du es wert bist, dass ich mit dir ein Bier, ganz sicher kein Butterbier, trinken gehe."

„Alles klar! Das mach ich!" Black nickte wild. „Wie soll ich es dir beweisen? Was soll ich tun?"

Ich wickelte meinen, geklauten, Schal enger um meinen Hals, um mich vor der Kälte des Winters zu schützen. „Ich überleg mir noch was, keine Sorge. Ich gebe dir bald bescheid."

„Und wenn ich es schaffe, gehst du mit mir auf ein Date?" Black legte währenddessen seinen Umhang ab und machte Anstalten ihn mir über die Schultern zu legen, aber ich machte einen Schritt zurück.

„Finger weg."

„Ich dachte dir wäre kalt."

„Ist mir auch, aber mir ist lieber kalt als deinen Umhang zu tragen."

„Äh, okay?"

Ich seufzte. „Ja."

Black runzelte die Stirn. „Ja, was?"

„Ja, wenn du die Aufgabe, die ich dir geben werde, erfüllst, dann gehe ich mit dir auch ein Date."

Sein Lächeln wurde breiter, sodass seine weißen Zähne blitzten. „Dann denk dir was Gutes aus. Ich freu mich auf unser Date."

„Wer weiß, ob du meine Aufgabe erfüllen kannst."

„Aber es muss schon etwas sein, das machbar ist.", meldete sich Potter. „Sei nicht unfair."

„Abgemacht.", akzeptiert ich. „Ich versichere, dass ich eine Aufgabe stellen werde, die ich selbst erfüllen könnte."

„Abgemacht." Black hielt mir seine Hand hin.

Ich wollte ihm nicht die Hand schütteln, aber ich wusste, dass das die Art war. Ein Handschütteln besiegelt eine Abmachung. Also nahm ich sie. „Abgemacht."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now