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Unter unseren Kapuzen versteckt, schlichen wir gemeinsam zum Veranstaltungsort. Es handelte sich um einen großen Platz ein wenig außerhalb des Dorfes.

Angekommen schaute sich Black um und kratzte sich am Kopf. „Ähm... Hast du eine Idee, wie wir uns hier am besten verstecken können, sodass keiner uns erkennt? Hier sind alle älter als wir. Da fallen wir schon auf..."

„Wie sehen deine Kletterkünste aus?", wollte ich wissen.

„Gut?"

„Das war hoffentlich eine ernstgemeinte Feststellung und keine Frage.", stellte ich fest und gab ihm ein Zeichen, dass er mir folgen sollte.

Wir liefen ein Stück des Weges zurück, aber bogen in eine Seitengasse ab.

„Wohin gehen wir?"

„Du wolltest ein Versteck, von dem aus wir das Konzert sehen können. Da führe ich dich hin." Zufrieden zeigte ich auf die Metallsprossen an der Wand. „An Höhenangst leidest du hoffentlich nicht."

„Nein, tue ich nicht."

„Worauf wartest du dann?", fragte ich als ich schon die halbe Strecke erklommen hatte. „Na, los, komm mit."

„Was dann?", fragte er, begann aber mit dem Aufstieg.

„Dann suchen wir uns einen schönen Platz." Grinsend wartete ich darauf, dass er zu mir auf das Dach stieg. Dafür hielt ich ihm die Hand hin, um ihm zu helfen.

„Danke."

Während er sich unsicher umsah, lief ich bereits los. „Worauf wartest du?"

„Hast du keine Angst runterzufallen?"

„Es gibt viel gefährlichere Dächer als dieses hier und auf denen bin ich schon als kleines Kind rumgeklettert." Ich zuckte mit den Schultern und grinste ihn an. „Das ist ein klares Nein."

„Hatten deine Eltern nichts dagegen?"

„Im Gegenteil. Sie haben mich dazu gebracht. Aber lass uns nicht darüber reden. Wir wollen doch ein Konzert besuchen."

„Ist ja schon gut. Ich komme." Mit zögerlichen Schritten folgte er mir. Mit der Zeit wurden seine Schritte sicherer.

„Geht doch." Ich führte ihn über die Dächer, bis wir auf der anderen Seite landeten. „Hier ist doch gut, oder?"

Das Dach war ziemlich flach, fast waagrecht und man hatte einen perfekten Blick auf die Bühne. Wenn wir unten auf dem Platz wären, würden man das Gefühl haben zu weit hinten zu sitzen, aber dadurch, dass wir auf dem Dach alle anderen bei weitem überragten, machte das nichts aus.

„Perfekt." Wir setzten uns nebeneinander. Er griff in seinen Rucksack. „Ich hab hier noch etwas für dich besorgt."

„Ja? Was denn?"

Er hielt mir eine Flasche Bier hin.

Meine Augen weiteten sich. „Richtiges Bier?"

„Ich habe dir zugehört."

„Das sehe ich." Ich nahm die Flasche. „Vielen Dank."

Er kramte weiter in seinem Rucksack. „Irgendwo hab ich noch einen Flaschenöffner..."

„Brauchen wir nicht.", meinte ich und griff nach seiner Flasche, um mit deren Hilfe die andere Flasche zu öffnen. Als beide offen waren, hielt ich sie ihm wieder hin."

„Du steckst voller Überraschungen." Er nickte mir zu. „Danke."

„Prost!" Wir stießen an und ich nahm den ersten Schluck.

„Prost." Er holte noch zwei Decken aus seinem Rucksack und eine Tüte voller Kekse und zwei Sandwiches.

„Du hast ja an alles gedacht.", stellte ich bewundert fest.

„Ich habe doch gesagt, dass ich mich um alles kümmere."

„Sieht ganz so aus."

Es dauerte nicht lang bis die Musik startete. So wie wir erwartet hatten, gab es einige Gruppen, die wirklich talentiert waren, aber auch andere, die so schlecht sangen, dass wir nicht anders konnten als in wildes Gelächter auszubrechen.

Wir genossen die Musik, unterhielten und lachten bis spät in die Nacht. Keiner bemerkte uns und als die Dunkelheit über das Dorf glitt, waren wir so in Schatten gehüllt, dass es noch einfacher wurde unentdeckt zu bleiben.

Unter den Menschen erblickten wir auch bekannte Gesichter. Dumbledore und McGonagall waren zusammen hingegangen, aber verließen das Open-Air-Konzert früh wieder.

Andere Schüler waren nicht dort gewesen oder wir hatten sie nicht gesehen, doch sowohl Black als auch ich zweifelten daran, dass es einer unser Mitschüler geschafft hätte unter unserem Radar zu fliegen.

Wir liefen den gleichen Weg zurück, auf den wir auch gekommen waren und trotz des erhöhten Risikos für Black, begleitete er mich auch wieder bis zum Eingang des Slytherins-Gemeinschaftsraumes.

Irgendwann auf dem Weg hatte Black nach meiner Hand gegriffen und ohne weiter darüber nachzudenken, hatte ich sie nicht sofort wieder weggeschlagen. Obwohl ich anschließend darüber nachgedacht hatte. Es fühlte sich komisch an, aber nicht direkt falsch. Es ging wider meine Natur, aber trotzdem ließ ich nicht los und genoss die Wärme seiner Hand.

Ein Teil von mir sagte, dass es am konsumierten Alkohol lag, aber der andere Teil wusste, dass es sinnvoll war. Je weiter ich ging, desto mehr Hoffnungen würde er sich machen und desto tiefer würde er fallen.

Er wollte seine Wette gewinnen und ich konnte die Hoffnung in ihm zu sprießen bringen, um ihm am Ende klarzumachen, dass es niemals dazu kommen würde. Er würde die Wette verlieren, obwohl er sich immer sicherer sein würde, dass ich mich in ihn verliebte.

Dafür musste ich nur so tun als ob. So tun als würde er mich erobern können, in dem ich Schritt für Schritt mehr Nähe akzeptierte und meine Abneigung immer weniger offenlegte.

So würde er denken, dass ich ihm verfiel, obwohl ich in Wahrheit nur mit ihm spielte, so wie er glaubte mit mir zu spielen, bis er verstand, wie asozial das war. 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now