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Remus und ich schlenderten gerade über den Hof. Während ich immer noch versuchte zu vermeiden mit Sirius allein zu sein, verbrachte ich immer mehr Zeit mit Remus.

Aus irgendeinem Grund, fühlte ich mich von ihm verstanden. Eigentlich hatte ich sogar eine Vermutung, woran das lag. In gewisser Weise hatten er und ich ein ähnliches Problem. Wir steckten in einer ähnlichen Situation.

„Darf ich dich etwas fragen?"

Remus sah mich kurz an und nickte. „Klar doch. Was gibt's?"

„Wie gehst du damit um, dass dich Leute... ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist, aber quasi, dass dich Leute hassen, nur weil du bist, wer du bist?"

Er schwieg ein paar Sekunden. „Du meinst, weil ich ein Werwolf bin?"

„Ja..."

Erneut antwortete er nicht sofort. „Es gibt auch Leute, die mich nicht hassen. So wie die Jungs... So wie du."

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.

„Es hat mich damals überrascht, als die Jungs es erfahren hatten und trotzdem zu mir standen..." Er sprach langsam. „Es war das erste Mal, dass es jemand einfach so akzeptiert hatte. Ich hatte solche Angst gehabt, dabei war es ihnen völlig egal."

„Sie sind gute Freunde."

„Die Besten.", stimmte er zu. „Und auch du bist eine gute Freundin. Dir war es auch egal."

Ich zuckte mit den Schultern. „Du bist immer noch du."

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du so locker damit umgehst..."

„Warum?", fragte ich und beantwortete mir die Frage selbst. „Ich halte nichts von Magie, ich weiß... Aber langsam gewöhne ich mich daran. Hat ja auch lang genug gedauert. Mir sind magische Sachen häufig nicht geheuer. Es handelt sich um Manipulation der Naturgesetzte und das ist... also ich find das gruselig. Aber eben, weil ich das generell so sehe, macht es für mich keinen Unterschied mehr. Ob du" Ich setzte das folgende Wort in Anführungszeichen. „nur ein Zauberer bist, oder auch noch ein Werwolf, macht für mich keinen Unterschied." Ich zuckte mit den Schultern. „Also das heißt jetzt nicht, dass ich irgendjemanden dafür verurteile ein Zauberer zu sein. Ich bin selbst eine Hexe... aber ich weiß nicht... Ich finde Magie irgendwie seltsam und ja, auch gruselig... Es gibt schon Grenzen, aber Magie erscheint grenzenlos und das macht mir panische Angst. Es gibt nichts, was es begrenzt, weißt du?"

Er nickte. „Ja, so etwas hab ich mir gedacht..."

„Es tut mir leid, dass ich das gefragt habe. Du redest nicht gerne darüber... Das verstehe ich... Es ist nur..." Ich seufzte. „Manche verurteilen mich, weil ich eine Muggelgeborene bin, manche würden mich hassen, weil ich eine Hexe bin, manche hassen mich, weil ich eine Slytherin bin und andere einfach nur, weil ich eine Frau bin. Das ist doch beschissen."

„Du hast recht. Es ist beschissen." Remus legte mir seinen Arm um die Schultern und zog mich zu einer Umarmung heran. „Das ist beschissen und einfach nicht in Ordnung. Die Welt muss sich ändern. Es ist nicht in Ordnung, dass man dafür gehasst wird, was man ist. Jeder hat das Recht die Person zu sein, die er ist, ohne Angst haben zu müssen."

„Hey ihr zwei!", rief uns James zu und kam auf uns zu gerannt. „Ich brauch da mal kurz eure Hilfe."

„Was gibt's?" Ich löste mich von Remus und warf ihm ein kurzes Lächeln zu.

„Was denkt ihr? Lieber eine weiße, eine rote oder eine violette Blume?"

Ich stöhnte genervt auf. „Dein Ernst?"

„Ja! Das ist wichtig!"

„Was findest du nur an Little Miss Sunshine? Jetzt mal ernsthaft?"

„Nenn sie nicht so!", rief er und schaute dann zu Remus, als hätte er eingesehen, dass er von mir keine Hilfe zu erwarten hätte für sein erstes Date mit Lily Evans.

Er war schon seit Tagen ganz aufgeregt, seit dem Moment als sie die Einladung angenommen hatte, konnte er über nichts anderes mehr sprechen. Davor hatte er zwar auch schon ständig von ihr geschwärmt, aber, zu meinem Bedauern, hatte sich das noch verschlimmert.

Wenn es wenigstens jemand anderes wäre. Nur nicht Little Miss Sunshine.

Wie konnte jemand wie James sich nur in jemanden wie sie verknallen?

Keiner war so perfekt. Irgendwas konnte da einfach nicht stimmen. Wenn ich nur wüsste, was es war.

Vielleicht war sie eine Soziopathin? Wohl kaum. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass es einen Menschen gab, einen echten Menschen, der so fehlerlos war, wie sie.

Nur weil ich diesen Fehler bisher noch nicht entdeckt hatte, musste das ja nicht heißen, dass es ihn nicht gab. Es musste ihn geben.

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now