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Ich schaffte es die gesamte erste Woche über den Rumtreibern aus dem Weg zu gehen. Ich war die letzte, die den Klassenraum betrat und die erste, die den Klassenraum verließ. Den restlichen Tag verbrachte ich im verbotenem Wald. Ich ging tiefer rein als früher.

Dort hatte ich das Gefühl endlich durchatmen zu können.

Immer wieder hörte ich seltsame Geräusche, aber ich versuchte nicht zu lange darüber nachzudenken, woher sie stammten. Der Wald steckte voller magischer Kreaturen und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich mich gegen sie wehren konnte.

Vielleicht würden ja meine Messer ausreichen.

Hoffentlich würde es niemals dazu kommen.

Ich war am Ende meiner Kräfte. Es gab nichts mehr, woran ich mich festhalten konnte. Kein Pfeil, der mir den Weg wies. Kein Netz, das mich auffangen würde, wenn ich fiel.

Es war schon recht spät, aber wenn ich jetzt los ging, würde ich noch etwas zu essen bekommen.

Als ich den Wald allerdings verließ sah ich die Rumtreiber in Richtung der peitschenden Weide rennen. Schon wieder.

Trotz der Gefahr, dass sie mich entdeckten, ging ich das Risiko ein und folgte ihnen. Ich war gut darin unentdeckt zu bleiben. Wieso sollte es dieses Mal nicht funktionieren? Außerdem wollte ich endlich wissen, was sie da taten und vor allem wieso dieser mörderische Baum ihnen nichts tat.

Ich schlich so nah wie möglich an sie heran und hatte ein einigermaßen guter Blick auf die Jungs als sie am Baum ankamen.

Peter lief vorne und plötzlich verschwand er erneut. Doch dieses Mal bemerkte ich, dass an seiner Stelle eine Ratte aufgetaucht war. Ich konnte meinen Augen nicht glauben. Er hatte sich in eine verdammte Ratte verwandelt! Wie konnte das denn sein?

Die Ratte, Peter, rannte auf die Weide zu und blieb an der Wurzel stehen. Genau in dem Moment setzten die anderen ihren Weg fort, ohne dass der Baum anfing um sich zu schlagen.

Konnte das wirklich des Rätsels Lösung sein? Die Wurzel anfassen und schon bleib der Baum friedlich?

Es wäre möglich. Es handelte sich schließlich um Magie. Sie bestand aus Absurditäten. Warum also nicht? Es wäre ein guter Schutz. Quasi niemand könnte sich dem Baum so sehr nähern, um die Wurzel zu berühren.

Nach einigen Minuten näherte ich mich dem Baum und sprang sofort wieder zurück als ein Ast auf mich niedersauste. So ging es also schon einmal nicht.

Stattdessen holte ich eines der Wurfmesser aus meiner Tasche.

„Tut mir leid Baum.", murmelte ich als ich warf. Und traf.

Vorsichtig trat ich einen Schritt auf den Baum zu. Nichts geschah. Noch einen Schritt. Immer noch nichts. Zögerlich machte ich noch einen dritten Schritt auf die Weide zu. Nichts.

Bevor es sich die peitschende Weide anders überlegen konnte, rannte ich auf sie zu und verschwand in dem Tunnel zu ihren Füßen.

Mit vorsichtigen Schritten folgte ich dem Weg, bis ich in einem alten Haus landete.

Ein lautes Heulen durchbrach die Stille der Nacht und ich zuckte zusammen.

Was war das? Das klang... nicht menschlich. Es kam von oben.

Unsicher schaute ich die Treppen nach oben, aber entschied mich dann doch für einen anderen Weg.

Von außen kletterte ich an der Wand hoch und schaute durch eines der kleinen Fenster im Obergeschoss.

Was mich da erwartete, war wohl die irrsinnigste Szenerie, die ich je gesehen hatte.

Ein schwarzer zotteliger Hund, ein Hirsch, die eine Ratte auf dem Kopf trug und einen... Wolf.

Keinen gewöhnlichen Wolf. Mir stockte der Atem. Wir hatten es gerade heute in Verteidigung gegen die dunklen Künste wiederholt. Das war ein Werwolf.

Mein Herz pochte wie verrückt und, wieder unten angekommen, setzte ich mich auf den Boden und schlang meine Arme um die Beine.

„Wenn Peter die Ratte war...", murmelte ich vor mich hin. „Dann waren die anderen... Remus war krank. Mein Gott! Er war ein Werwolf! Das kann doch nicht... Ein Werwolf. Remus." 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now