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„Das heute war wunderschön.", flüsterte Sirius als ich in seinen Armen im Bett lag. „Der ganze Tag. Ich hatte keine Ahnung, was Muggel alles können."

„Das war noch gar nichts. Sie können so viel mehr als das." Mein Kopf lag auf seiner Brust und er strich mir langsam über den Rücken. „Muggel sind den Zauberern nicht unterlegen. Sie machen es nur... anders."

„Du hast recht. Daran ist nichts falsch." Er gähnte. „Jetzt lass uns schlafen."

„Gute Nacht."

„Ich liebe dich, Nessa."

Mein Herz machte einen Satz, während ich erstarrte. Kein Wort verließ meinen Mund. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und ganz weit weg gerannt.

Was zum Teufel tat ich hier? Verdammt!

Immer wieder vergaß ich, dass es nur eine Wette war. Er wollte jetzt aufs Ganze gehen. Er wollte den nächsten Schritt in unserer Beziehung eingehen. Liebe.

Er wollte, dass ich antwortete. Dass ich sagte, dass auch ich ihn liebte.

Nur würde es dazu nicht kommen. Ich liebte ihn nicht.

Doch selbst wenn ich es täte, würden diese Worte niemals meine Lippen verlassen. Nicht in einer Millionen Jahre. Nein, ich würde nicht zulassen, dass er diese Wette gewann.

Sirius Atem wurde ruhiger. Ich wartete noch einige Zeit, um sicher zu gehen, dass er wirklich schlief und rollte mich von ihm runter. Ich konnte nicht hier bleiben.

Früher oder später hätte ich morgen wohl sowieso nach Hause gemusst. Ich war so viel länger hiergeblieben als gedacht. Die Ferien waren quasi rum und ich hatte keinen Fuß mehr in mein eigenes Haus gesetzt. Ich hatte nur für ein paar Tage gepackt und die ganzen Schulsachen hatte ich auch dort gelassen.

Es war wohl besser, wenn ich einfach jetzt zurückging. Ohne noch einmal mit Sirius sprechen zu müssen.

Die Sonne ging gerade auf, als ich meine Habseligkeiten in meine Tasche stopfte und nach unten schlich.

„Nessa?", fragte Mrs Potter überrascht als ich ihn die Küche kam. „Willst du denn nicht schlafen? Ihr seid doch gerade erst zurück gekommen."

„Ja, ich weiß." Ich rieb mir über das Gesicht. „Ich sollte zurück."

„Zurück zu deinen Eltern?" Sie legte den Kopf schief. „Jetzt? Um die Uhrzeit?"

„Ich brauch ja eine Weile nachhause." Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn ich jetzt los geh, bin ich wohl so gegen Mittag dort und dann... kann ich noch den Abend mit ihnen verbringen, bevor ich dann morgen früh los muss."

„Ja, aber wir können dich doch hinbringen. Das hatten wir doch schon gesagt."

„Ja, äh..." Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln. „Apparieren ist wirklich nichts was mir sonderlich behagt. Ich danke Ihnen wirklich von ganzen Herzen für das Angebot und natürlich für die unglaubliche Gastfreundschaft. Dass Sie mich hier aufgenommen haben, ist wirklich unfassbar freundlich gewesen."

„Das ist doch selbstverständlich."

„Nein, das ist es sicher nicht!", widersprach ich. „Es ist nicht selbstverständlich, dass ich hier bleiben durfte. Für so lange Zeit und dass ihr so freundlich zu mir wart. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass ihr Sirius ein zuhause gegeben habt. Das ist alles andere als selbstverständlich. Sie und ihr Mann seid vielleicht die nettesten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe. Es war mir eine Ehre Sie kennenzulernen."

„Oh Kind!" Sie nahm mich in den Arm. „Du bist hier jederzeit willkommen."

Ich genoss die warme, liebevolle Umarmung, ohne zu antworten. Was sollte ich sagen? Ich würde nie wieder hierherkommen. Das mit Sirius und mir war gerade auf das Ende zugelaufen. Das war vorbei.

„Ich sollte jetzt wirklich los.", murmelte ich und löste mich widerwillig von der Umarmung. „Noch einmal viel Dank für alles."

„Bist du dir sicher, dass wir dich nicht hinbringen sollen?"

„Ja, absolut." Ich hob meine Hand, um ein Winken anzudeuten und verließ das Haus.

Wie hatte sich mein Leben so sehr verändern können?

Bis ich ihm die Wette stahl, hatte ich eine genaue Vorstellung von meinem Leben. Jetzt hatte sich alles geändert.

Ich hatte erfahren, wie es sich anfühlen könnte Freunde zu haben, selbst wenn es keine Freundschaft war. Ich hatte erfahren, wie es sich anfühlte, wenn man nicht allein war. Sich nicht einsam fühlte.

In den letzten Wochen hatte ich sogar erfahren dürfen, wie es war eine Familie zu haben.

Die Potters waren so unfassbar freundlich gewesen. Sie hatten mich aufgenommen und in keinem Augenblick hatte ich das Gefühl gehabt unerwünscht zu sein. Dabei kannten sie mich nicht einmal.

In meinem eigenen Haus bei meiner Familie hatte ich ständig das Gefühl unerwünscht zu sein. Mehr noch. Ich war unerwünscht.

Wie würde alles weitergehen? Wie würde mein Leben weitergehen?

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now