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Am nächsten Tag schaffte ich es nicht dem Gespräch mit einem der Lehrer auszuweichen. Ich war nicht so aufmerksam gewesen. Meine Gedanken lagen bei Black und der Wette.

Ich hatte erwartet, dass es wieder McGonagall sein würde und nicht Slughorn. Auch wenn es natürlich viel sinnvoller war, denn schließlich war er mein Hauslehrer und nicht sie.

Als würde Slughorn ahnen, dass ich sowieso nicht zu ihm nach vorne kommen würde, trat er, noch während die letzten Schüler den Raum verließen, zu mir.

Mit verschränkten Armen wartete ich darauf, dass er das Gespräch startete, was er auch schnell tat: „Wie Sie sicherlich wissen, Miss Burgh, sind wir nicht mit Ihren Leistungen zufrieden. Professor McGonagall und ich haben lange über Sie gesprochen und wir sind uns einig, dass Sie Nachhilfe bekommen müssen. Sie haben auch keine Wahl mehr. Wenn Sie sich nicht daran halten, dann müssen wir Ihnen ihre benötigte Nachhilfe während des Nachsitzen zukommen lassen. Wir haben auch schon jemanden gefunden, der sich bereit erklärt hat Ihnen zu helfen."

„Wer?", fragte ich ihn, ohne ihn anzusehen. Stattdessen musterte ich meine Fingernägel. Eigentlich hatte ich ja gewusst, dass es dazu kommen würde, aber ein Teil von mir hatte das nicht wahr haben wollen. Pech gehabt, würde ich sagen.

„Lily Evans."

„Nein!", rief ich schnell. „Niemals!"

Slughorn zuckte ein wenig zurück und bedachte mich mit einem kritischen Blick. „Sie sollten sich glücklich schätzen. Lily Evans gehört zu den talentiertesten Hexen, denen ich je begegnet bin."

„Wenn Sie mich zwingen wollen Zeit mit Little Miss Sunshine zu verbringen, dann garantiere ich nicht dafür, dass sie da heil wieder raus kommt." Ohne dass es mir aufgefallen war, war ich aufgesprungen und stützte mich auf den Tisch. „Nicht sie."

„Solche Drohungen dulde ich nicht!"

Ich erwiderte seinen finsteren Blick. „Ich werde nichts tun, wenn Sie mich nicht dazu zwingen Zeit mit ihr zu verbringen. Das halte ich nicht aus. Dann geben Sie mir lieber Nachsitzen. Alles ist besser als das."

Slughorn hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Trotzdem seufzte er resigniert. „Okay."

„Okay?" Ich setzte mich wieder, dieses Mal aber auf den Tisch. „Was ist okay?"

„Ich werde jemand anderen fragen, aber dann gibt es keine Widerworte mehr, in Ordnung?"

„Wen fragen Sie?"

Slughorn schüttelte den Kopf. „Nein. Wenn ich jemand anderen finde, der sich bereit erklärt, dann werden Sie dieses Angebot, ohne weitere Widerworte, wahrnehmen. Ganz egal, wer. Das ist mein Angebot. Sind Sie einverstanden oder nicht?"

So schlimm konnte es doch gar nicht werden. Alles war besser als Little Miss Sunshine. „Einverstanden."

Slughorn lächelte zufrieden. „Sehr schön. Ich werde es organisieren. Um 16 Ihr finden Sie sich in der Bibliothek ein."

„Heute?" Mit schiefgelegtem Kopf blickte ich ihn an. „Aber Sie haben doch noch niemanden."

„Noch nicht, aber ich habe eine Idee und ich bin mir sicher, dass ich das organisiert bekomme. Heute, 16 Uhr in der Bibliothek. Seien Sie pünktlich."

„In Ordnung." Eigentlich hätte ich gerne widersprochen, aber ich hielt mein Wort. Keine Widerworte, solange es nicht Little Miss Sunshine war. „Kann ich jetzt gehen?"

Er seufzte noch einmal, nickte dann aber. „Sie dürfen gehen, aber wehe ich bekomme zu hören, dass Sie nicht pünktlich in der Bibliothek waren! Wir sind sehr nachsichtig mit Ihnen gewesen. Spannen Sie den Bogen bloß nicht zu weit."

„Habe ich das nicht schon?", erwiderte ich augenverdrehend und sprang vom Tisch auf.

Slughorn konnte sich ein winziges Schmunzeln nicht vermeiden. „Durchaus, Miss Burgh, das haben Sie wohl tatsächlich. Das Glück scheint auf Ihrer Seite."

„Wie ich das wohl verdient habe? Ob ich viele Karma-Punkte gewonnen habe?"

„Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen."

Lachend zuckte ich mit den Schultern. „Wenn Sie meinen. Dann hat das bestimmt einen anderen Grund. Wer weiß, ob ich es jemals erfahren werde."

Kopfschüttelnd lief er wieder nach Vorne zu seinem Tisch. „Das würde mich auch interessieren."

„Vielleicht sag ich Ihnen Bescheid, sollte ich es jemals erfahren."

„Tun Sie das, Miss Burgh."

Ich verließ den Raum und machte mich schnurstracks auf den Weg in den verbotenen Wald. Ich würde noch ein bisschen mit meinen Messern werfen, bevor die Nachhilfe anfangen würde. Das wäre wohl für mich und auch für meinen zukünftigen Nachhilfelehrer gesünder.

Wer auch immer das sein würde. 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant