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„Reicht für heute, oder?", fragte ich und schlug schonmal das Buch zu.

„Schon gut." Remus lachte auf. „Wir machen Schluss für heute."

„Siehst du meinen Kopf rauchen?"

„Noch sehe ich keine Flammen, also alles in Ordnung." Er grinste mich an. „Ah, was ich dir noch sagen wollte: Sirius und James wollen dich gleich sprechen."

„Sirius UND James? Was hab ich getan?"

„Gar nichts. Keine Sorge." Er stand auf. „Ist nichts schlimmes."

„Es klingt aber als wäre es etwas ernstes...", murmelte ich und folgte ihm.

„Ach was. Wirklich." Er hielt mir die Tür auf. „Es ist was Gutes."

„Willst du mir nicht verraten, worum es geht?"

„Oh, ganz sicher nicht!"

„Ach, komm schon! Bitte!" Ich legte meine Handflächen aufeinander und führte sie vor mein Gesicht. „Ich steh nicht auf Überraschungen."

„Die Dates, die Sirius für dich organisiert hat, waren Überraschungen und sie haben dir trotzdem gefallen.", erinnerte er mich. „Wieso sollte es diesmal anders sein?"

„Weil es sich um kein Date handelt oder zumindest hoffe ich das. Wenn die irgendwas als Dreiergespann planen, bin ich raus."

Remus lachte so sehr, dass ihm der Atem fehlte als wir in die große Halle kamen.

Unsicher, ob ich das wollte, lief ich mit ihm zum Gryffindortisch. Wenn auch schon allein deshalb, weil ich befürchtete, dass Remus gleich hinfallen würde vor lauter Lachen. Scheinbar hatte ihn die Vorstellung durchaus amüsiert.

Im Gegensatz zu mir. Es war zwar als Witz gemeint gewesen, aber die beiden standen sich wirklich sehr nahe, doch Sirius sollte ganz genau wissen, dass ich mich auf so etwas nicht einlassen würde.

Nein, das konnte einfach nicht sein. Die beiden standen sich zwar nah, aber sie meinten doch immer, dass sie quasi Brüder seien. Und in diesem Fall, wäre das alles nur noch irrsinniger.

„Oh perfekt. Du bist hier!" Sirius stand auf, um mir einen Kuss zu geben. „Setz dich doch."

„Äh... Ich sollte lieber..." ich zeigte auf den Slytherintisch. „Es sieht doch keiner so gerne, wenn sich die Häuser vermischen..."

„Du meintest selbst Mal, dass das Häusersystem blöd sei und Diskriminierung fördern würde.", erinnerte er mich. „Also sei ein Vorbild und setz dich zu uns."

„Ich bin aber kein Vorbild. Alles andere als ein Vorbild."

„Komm schon! Bitte!" Er zog mich auf die Bank neben sich. „Du kannst ja gleich wieder gehen, aber wir wollten mit dir sprechen."

Seufzend nickte ich, blieb aber so sitzen, dass meine Beine im Gang waren und nicht unter dem Tisch, sodass ich, wenn notwendig, schnell abhauen konnte.

„Wieso erwartest du eigentlich immer das Schlimmste?"

„Tue ich das?", fragte ich und runzelte die Stirn.

„Du hast dir wahrscheinlich schon ein Fluchtplan zurechtgelegt, oder täusche ich mich?"

„Äh..." ich zuckte mit den Schultern. „Meine Fluchtpläne waren mal ausgeklügelter als losrennen."

„Dann ist es ja dein Glück, dass das nicht notwendig sein wird."

„Genau.", stimmte James zu, der nun auf meiner anderen Seite saß. „Wir wollten dich nämlich nur einladen die Weihnachtsferien mit uns zu verbringen."

„Was?" Mein Blick wanderte abwechselnd zwischen den beiden hin und her. „Bei euch? Wirklich?"

„Ja, sicher!" Sirius strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Wir würden uns freuen, wenn du mit zu den Potters kommen würdest."

„Aber..." Ich drehte mich zu James um. „Deine Eltern. Sind die damit überhaupt einverstanden?"

„Ehrlich gesagt, war es sogar Moms Vorschlag."

„Wirklich?"

„Ja." Er nickte. „Wir hatten auch überlegt zu fragen, aber vorhin kam ein Brief von ihr und sie meinte, dass wir dich doch bitte einladen sollen. Mom meinte, dass euer letztes Gespräch, bevor du, Mitten in der Nacht, weg bist-"

„Ohne dich zu verabschieden.", schob Sirius ein.

„sie in ihrem Glauben darin bestärkt habe, dass deine Eltern dir kein... äh... Wie soll ich sagen? Kein liebevolles Zuhause bieten..."

Ich senkte den Blick. Ich wollte nicht über meine Eltern nachdenken. Eine Zeit lang hatte ich erwartet, dass sie mir einen Brief schicken würden, aber es war nie etwas gekommen. Es war ihnen egal. Ich war ihnen egal.

„Auf jeden Fall, wollte sie dir anbieten, dass du Weihnachten bei uns feiern könntest."

„Hast du Lust?", endete Siririus.

Natürlich hatte ich Lust, aber zur selben Zeit wusste ich nicht, ob ich die Einladung annehmen könnte.

„Du kannst die Einladung annehmen.", flüsterte mir Sirius ins Ohr.

Ich warf ihm einen irritierten Blick zu. „Kannst du meine Gedanken lesen?"

„Ich kenne dich einfach sehr gut." Er grinste mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Also? Was sagst du? Kommst du mit uns?"

„Das ist wirklich in Ordnung für deine Eltern?", fragte ich und schaute zu James. „Ganz sicher?"

„Absolut und zu hundert Prozent!"

„Dann würde ich die Einladung sehr gerne annehmen."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt