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„Du bist hier!", rief James und wirbelte mich in der Luft herum.

„Ey, lass mich sofort runter!" Trotz allem musste ich grinsen. Drei Sekunden hier und schon fühlte es sich an wie früher.

„Wir sind einfach froh, dass du uns verziehen hast." Remus lächelte mich an. „Sicher ist Sirius aber am allerglücklichsten."

„Mach mal halblang." Ich warf Sirius einen Blick zu. „Wir sind nur Freunde."

„Oh."

„Das ist schon in Ordnung." Sirius kratzte sich am Hinterkopf. „Ich bin einfach froh, dass sie uns nicht mehr meidet."

„Wartet mal noch kurz." Ich seufzte. „Ich möchte absolute Ehrlichkeit. Keine Lügen. Keine Geheimnisse. Ich kann das nicht mehr."

Die Jungs nickten zögerlich.

„Ich fang auch an." Ich setzte mich und griff mir in die Haare. „Wo soll ich anfangen? ... Ich bin eine Diebin."

„Was?"

„Ich bin eine Diebin. Ich hab richtig viel Spaß daran zu stehlen." Ich lachte auf. „Deswegen bin ich doch erst auf die Idee kommen mit der Herausforderung für Sirius. Ich dachte ja echt nicht, dass er es schaffen würde, aber das hat er."

„Äh apropos. Es gibt wohl auch etwas, was ich noch erzählen muss." Sirius rieb sich den Nacken. „Ich habe das Buch nicht aus seinem Büro gestohlen..."

„Nein?" Ich zuckte mit den Schultern. „Naja, du hast einen Gegenstand besorgt, der Dumbledore gehört. Ist ja an sich egal, ob du den aus seinem Büro gestohlen hast oder von wo anders."

„Ja, nein. Also... Das Buch war durchaus in seinem Büro... Ich habe es nur nicht gestohlen."

„Was?!"

„Ich wusste wirklich nicht, wie ich das hinbekommen soll und in den Weihnachtsferien... als du nicht da warst... da bin ich, unter dem Vorwand, dass ich über meine Familie reden wollte, zu Dumbledore gegangen. Ich hatte vor da etwas mitgehen zu lassen, aber ich wusste einfach nicht wie und da... habe ich es ihm erzählt."

„Du hast was getan?"

„Ich hab ihm erzählt, dass ich mit jemanden ausgehen möchte, aber dass ich mich erst beweisen sollte." Er zuckte mit den Schultern. „Er fand die Idee so genial, dass er mir das Buch gegeben hat und meinte, ich solle eine wunderschöne Verabredung organisieren."

Mir blieb der Mund offen stehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Doch in gewisser Weise musste ich ihm die Leistung trotzdem anerkennen. „Eigentlich war das nicht unser Deal, aber das ist okay. Du hast einen Gegenstand aus Dumbledores Besitz besorgt. Du hast es zwar nicht durch Diebstahl erlang, wie ich erwartet hatte, aber die Kunst der Überzeugung und des Einfallsreichtums ist auch nicht zu verachten."

„Also ist das okay für dich?"

„Ja, warum nicht. Außerdem ist es für alles andere eh zu spät." Ich grinste ihn an und schüttelte den Kopf. „Wie dem auch sei, den Hut aus Dumbledores Büro stehlen war bis dato das Highlight meiner Zeit in Hogwarts gewesen. Es war wie ein Rausch. Ich war es übrigens auch, die eure Karte gestohlen hatte."

„Wie bitte?!"

„Ja, ich sagte doch: absolute Ehrlichkeit. Ich hatte euch mit der Karte gesehen und wollte wissen, was es damit auf sich hatte." Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht auf die Lösung gekommen. Da hab ich sie euch zurückgegeben."

„Ich fasse es nicht.", murmelte Remus.

„Es war ganz einfach, aber naja, wie dem auch sei. Meine Familie ist seit Generationen in einem nicht ganz legalem Geschäft tätig. Ich weiß nicht genau, was sie tun, aber mein Vater hat uns schon von klein auf Fertigkeiten beigebracht, wie klettern, Schlösser knacken, Messer werfen und stehlen. Es war immer mein größter Wunsch und eigentlich auch mein Anrecht, dieses Geschäft von meinem Vater zu übernehmen, doch mit elf habe ich den Hogwarts Brief bekommen und damit war mein Traum eigentlich zu ende. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich war nicht mehr zuhause. Das war wohl mit ein Grund, weshalb ich nicht hierher wollte. Ich hab auch sonst kein Interesse an Magie, aber ich wollte nicht lernen zu zaubern, sondern bei meinem Vater sein und lernen, wie ich das Geschäft übernehmen könnte. Mein Vater wollte aber, dass ich hier her komme und alles lerne, was später mal hilfreich sein könnte."

„Er zwingt dich hier zu sein?"

„Ja, das hat er, aber ich werde nie wieder zu ihnen gehen. Er ist... ein sexistischer Mistkerl. Ich habe lange gebraucht, um das wirklich zu sehen und ihr habt mir dabei geholfen." Ich seufzte. „Aber das wird etwas unübersichtlich. Ich schweife ab. Ähm, ja. So viel dazu. So viel zu mir..."

„Dann mach ich mal weiter.", meldete sich Sirius. „Von meiner Familie und meinen Problemen mit ihnen wisst ihr alle, aber dir Nessa, sollte ich noch etwas anderes erzählen: Ich bin ein Animagus. Ein schwarzer Hund. Unregistriert."

Er war also der Hund. Plötzlich fing ich an zu lachen. „Oh mein Gott! Ist das der Grund, weshalb du mich damals gefragt, ob ich ein Hunde- oder Katzenmensch sei?"

„Ja, richtig." Er grinste mich an. „Du hast richtig geantwortet."

„Ich bin auch ein Animagus.", fuhr James fort. „Ein Hirsch."

„Und ich eine Ratte.", endete Peter.

„Äh... Ich... Also..." Remus rutschte unbequem auf der Mauer, auf der er saß, herum. Man konnte sehen, wie sehr er sich quälte. „Ich bin... Also..."

„Hör auf." Ich schüttelte den Kopf. „Du musst es nicht sagen."

„Was?" Er schaute mich verwirrt an. „Wieso?"

Ich rieb mir über das Gesicht und seufzte. Ich wollte ihn nicht zwingen, das zu erzählen. Nicht, wenn er sich sichtlich furchtbar dabei fühlte. „Ich... Du... Keine Geheimnisse. Keine Lügen. Ich weiß es schon. Du warst bereit es zu sagen. Das ist genug."

„Was weißt du?"

„Soll ich es wirklich aussprechen?"

Remus nickte.

„Na gut." Ich seufzte. „Ich weiß, dass du ein Werwolf bist."

Die Stille die folgte drang bis tief in die Knochen.

„Woher?"

„Ich bin euch gefolgt. In dieses Haus... Da hab ich euch gesehen, verwandelt." Ich zuckte mit den Schultern. „Also, da ich gesehen hatte, wie Peter sich in eine Ratte verwandelt hatte, war der Rest nicht schwer zu erraten."

„Wie bist du an der peitschenden Weide vorbeigekommen?"

Grinsend holte ich eines meiner Messer aus der Tasche und spielte damit zwischen den Fingern. „Hier mit."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن