42

1.6K 141 14
                                    

Was? Wieso? Warum? Wie?

Das waren einige der Fragen, die mir durch den Kopf schossen, während ich in der großen Halle zu Abend aß.

Sirius und ich waren jetzt offiziell zusammen. Das war eine seltsame Vorstellung. Ich wusste ja, dass es nicht echt war, aber trotzdem war es absurd. Sirius Black war zum jetzigen Zeitpunkt mein fester Freund. Und mein einziger Freund.

Wer hätte gedacht, dass es dazu kommen würde? Ich ganz sicher nicht. Auf gar keinen Fall. Jeder, der so etwas vor, nicht einmal, einem halben Jahr behauptet hätte, hätte ich für verrückt gehalten.

In gewisser Weise tat ich das immer noch. Die ganze Situation war wahnsinnig verrückt.

Vor knapp einem halben Jahr hatte ich im Wald gehört, dass die Jungs eine Wette ins Leben riefen.

Eine Wette, die auf gewisse Weise mein Leben verändert hatte.

Ich wäre allein gewesen, hätte keine Freunde und nie eine schöne Zeit in Hogwarts gehabt.

Das hatte sich verändert, als ich ihm die Wette gestohlen hatte.

Genau das war mein Metier. Diebstahl. Noch nie aber hatte ich eine Wette gestohlen. Wer hätte gedacht, dass dieser Diebstahl mehr mit sich brachte als alles andere.

Wie hatte es nur dazu kommen können?

Sirius hatte mir eine wunderschöne Zeit geschenkt. Jedes Date mit ihm war traumhaft gewesen. Es war wie er gesagt hatte. Wir konnten zusammen lachen und dann wechselten wir zu einem ernsten Thema.

Er schaffte es, dass ich mehr von mir offenbarte als jemals zuvor. Ein Teil von mir schien ihm mehr zu vertrauen als irgendjemand anderem. Nie hatte ich so viel über mich preisgegeben und bei ihm tat ich es einfach, ohne darüber nachzudenken. Das tat ich sonst nie. Ich überlegte, was ich sagte.

Doch bei ihm fühlte es sich richtig an zu sprechen, auch wenn es das nicht war. Es war falsch. Ich sollte ihm nicht vertrauen. Ich sollte ihm nichts von mir erzählen.

Was er wohl gerade dachte? War er zufrieden mit sich selbst, dass er seinem Ziel so nah war? Wahrscheinlich.

Während ich mir hier den Kopf zerbrach über meine Gefühle, Entscheidungen und Handlungen, war er wohl nur darauf fixiert, dass er mich fast da hatte, wo er mich haben wollte.

Ach verdammt!

„Das Schlammblut und der Blutsverräter." Jessica blieb vor mir stehen. „Passt wohl."

Langsam hob ich den Blick und lächelte sie an. „Ja, das ist großartig! So lieb von dir, dass du dich für uns freust!"

„Argh!", stieß sie aus und schlug auf den Tisch. „Du Miststück!"

„Ach Jessica." Lachend schüttelte ich den Kopf. „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? In Tränen ausbrechen?"

Ihre Kiefermuskeln spannten sich an.

„Jap, also ich geh dann mal. Sorry, dass ich dich enttäuscht habe mit meiner Reaktion." Ich stand auf. „Man sieht sich."

Damit lief ich zurück auf unser Zimmer, setzte mich aufs Bett, zog die Vorhänge zu und holte das Pergament aus der Schublade.

Was hatte es damit auf sich? Es schien ihnen wichtig zu sein, aber warum.

Sie hatten damals das Ding Karte genannt. War es eine Landkarte? Oder mehr so etwas wie... äh... eine Visitenkarte? Etwas groß dafür, aber wer weiß.

Wenn es aber doch eine Landkarte war, dann wovon? Und vor allem, was an einer Karte war so geheim, dass man sie unbedingt verbergen musste?

Ich probierte verschiedene Sätze aus, um die Karte zu offenbaren, aber das Einzige, was ich schaffte war, dass die Karte mir Vorwürfe machte.

Wahrscheinlich würde ich den Jungs die Karten einfach bald zurückgeben. Es hat keinen Zweck sie zu behalten. Ich würde das nicht hinbekommen.

Dafür gab es zu viele Möglichkeiten und ich hatte zu wenig Anhaltspunkte.

Mir würde die Karte nichts bringen, aber ihnen wohl schon. Warum sollte ich ihnen das dann wegnehmen? 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Where stories live. Discover now