4 | Der Tag danach.

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Ich blinzelte ein paar Mal und öffnete dann meine Augen. Verwundert musste ich feststellen, dass ich nicht in meinem Bett, sondern auf meinem Sofa lag. Ich rieb mir gähnend die Augen und streckte mich. Dann wollte ich mich aufsetzen, aber seltsamerweise hielt mich etwas davon ab. Was zum...? Verwirrt drehte ich mich um und sah dort einen schlafenden Ardy liegen. Sein Arm lag auf meiner Hüfte und hielt mich so fest, sodass ich nicht aufstehen konnte.

Irritiert legte ich den Kopf schief. Leute, was zum Fick tat er hier? Warum war er nicht nach Hause gegangen? Und die wichtigste Frage: warum klammerte er mich an sich, wie ein Kuscheltier?

Ich räusperte mich leise und versuchte mich vorsichtig aus seinem Griff zu befreien. - Leider ohne Erfolg. Aber gut, wenn es so nicht klappte, dann eben anders: Ich musste ihn wohl oder übel wecken. "Ardy. He, Ardy. Wach' auf.", sagte ich, während ich ihn leicht an der Schulter rüttelte.

Er rührte sich aber nicht. - "Ardy!", brüllte ich daraufhin lauter.

Sofort riss er die Augen auf und nahm in Sekundenschnelle seinen Arm von mir. Ich lächelte zufrieden. - Geht doch. "W-was? Ich- warum bist du hier?" Immer noch verwirrt sah er sich um.

"Morgen.", grinste ich spöttisch. "Du hast es gestern wohl irgendwie verplant wieder zu dir nach Hause zu gehen, huh?" Er fuhr sich gähnend durch die verwuschelten Haare. "Ich, also, bin wohl irgendwie eingepennt, wie's aussieht... Sorry." Ich lächelte. "Is' doch nicht schlimm." Ich winkte ab. "Ich bin nur im ersten Moment ziemlich erschrocken. Aber naja, jetzt, wo du eh schon hier bist, können wir doch zusammen frühstücken.", schlug ich vor.

"Ohja, Frühstück klingt echt gut. Aber kann ich vielleicht erst noch ins Bad?"

"Klar. Da drüben ist es." Ich deutete nach rechts, er folgte meinem Blick und stand langsam auf. Nach wenigen Sekunden war er auch schon hinter der Badezimmertür verschwunden. Ich ging, währenddessen, in Richtung Küche, um uns beiden irgendein Frühstück zu machen. Ich hatte nur leider nicht die geringste Ahnung, was er mochte, also machte ich Spiegeleier, stellte außerdem noch Müsli, eine Flasche Milch und Kaffee auf den Tisch.

Dann machte ich das Radio an und setzte mich an den Tisch. Während ich lustlos in meinem Spiegelei herumstocherte, wartete ich darauf, dass Ardy endlich zu mir kam. Das tat er dann auch. - Nach einer gefühlten Ewigkeit, aber immerhin. "Oho, du kannst Kaffee machen? Respekt.", neckte er mich. Ich verdrehte grinsend die Augen. "Extra für dich.", witzelte ich.

"Wow, danke. Aber ich hasse Kaffee." Er verzog den Mund zu einer Grimasse, während er sich das Müsli und dann die Milch in eine Schüssel schüttete. - Auch gut. Dann blieben eben Kaffee und Spiegeleier für mich übrig. Eine Weile saßen wir uns schweigend gegenüber und aßen. Bis ein Ton schließlich die Stille durchbrach. Genauer gesagt, ein Handyklingelton. Ardys Handyklingelton.

Dieser regte sich jedoch nicht, um es zu holen. "Dein Handy.", meinte ich nur.

"Ich hör's, danke."

"Willst du nicht rangehen?"

"Nope. Is' bestimmt nicht wichtig. Und außerdem hab' ich grad' keine Lust aufzustehen.", grinste er. - Sein Handy hatte inzwischen aufhgehört zu klingeln und wir hatten wieder Ruhe. - Dachte ich zumindest. Denn nur wenige Sekunden später klingelte es erneut. Und dann nochmal. Ich wollte mich echt nicht in irgendetwas einmischen, aber langsam begann das durchgehende Klingeln doch ein bisschen zu nerven. "Ardy...", setzte ich deshalb an.

Er stöhnte leise auf, stand aber tatsächlich auf, um sein Handy zu holen. Wieder in der Küche sah er auf das Display und verdrehte genervt die Augen. Aufmerksam beobachtete ich ihn, während er endlich ranging. "Simon, hey! Was gibt's?", meldete er sich enthusiastsch.

Dann herrschte Stille.

"Ja, tut mir leid, ich hab's nicht gehört, war im Bad." Ardy setzte sich wieder an den Tisch.

Wieder Stille. Ardy lauschte dem, was der Typ, der anscheinend Simon hieß, auf der anderen Leitung zu sagen hatte. Er rieb sich mit der Hand die Stirn. "Nein, bin ich nicht." Es war schwer den Sinn hinter Ardys Sätzen zu verstehen, weil ich nicht wusste, was der andere Typ sagte. "Ja, scheiße, tut mir leid, ich hab's vergessen. Aber wir können das doch nachholen. Morgen oder so."

Er hörte wieder diesem Simon zu. Ich versuchte irgendwie aus seinem Ausdruck schlau zu werden, aber das war viel schwerer, als ich dachte. - Er wirkte vollkommen neutral.

"Was? Wo ich bin? Bei meiner Freundin." Er betonte das 'Freundin' dabei absichtlich ziemlich stark und spähte grinsend zu mir herüber.

Dieser Simon wohl einer seiner Freunde, die andauernd meckerten. Sonst hätte er das bestimmt nicht gesagt. "Was, nein! Ich hab' dir doch von ihr erzählt? Gestern. Hörst du mir nicht zu?" Ardy erhob sich von seinem Stuhl und ging durch die Küche, während er auf diesen Simon einredete. "Nein, verdammte Scheiße, das war kein Witz. Das war mein voller Ernst, Junge!"

Während Ardy immer wieder beteuerte, dass er wirklich eine Freundin hatte, widmete ich mich wieder meinem Spiegelei. Er musste ja echt ziemlich krass drauf sein, wenn es so schwer zu glauben war, dass er tatsächlich eine Beziehung haben könnte.

"Hast du morgen Zeit?", hörte ich ihn fragen. Da ich dachte, dass er sich immer noch mit der Person am Telefon unterhielt, schenkte ich ihm erst gar keine Beachtung. Bis er mich ansprach.

"Tessa?"

Ich sah überrascht auf und sah, dass Ardy das Handy an seine Brust gedrückt hatte. "Hmm?"

"Hast du morgen Zeit?", wiederholte er. Oh. Er meinte mich. Als ich das endlich realiesierte, nickte ich etwas perplex. "Ich...glaub' schon, ja."

Er atmete tief ein und legte das Handy dann wieder an sein Ohr. "Geht klar." Stille. "Jaja, mach' ich. Ich versprech's, okay? Wirklich. Also dann, bis später. Tschau." Mit diesen Worten legte er auf und setzte sich seufzend wieder zu mir an den Tisch.

"Hast du 'ne Verabredung verpasst oder so?", fragte ich vorsichtig.

"Kann man so sagen.", murmelte er. "Aber das ist jetzt eigentlich egal: morgen Abend werden wir ins Kino gehen. Da können meine Freunde dich kennenlernen und sich ein Bild von dir machen. Ich dachte mir, Kino wäre ganz gut, weil man da nicht so viel reden muss.", erklärte er. Ich fuhr mir durch die Haare. "Hm, gut, okay. Kino is' echt 'ne gute Idee, ja."

"Und, also, da wäre noch was..." Er lehnte sich über den Tisch, sodass wir uns ziemlich nah waren. "Meine Freunde sind, wie soll ich sagen, sehr speziell. Lass dich einfach nicht abschrecken."

Ich kniff lachend die Augen zusammen. "Speziell? Bitte, Ardy. Ich habe ungefähr 18 Jahre meines Lebens mit meiner Mutter verbracht. Das war speziell, glaub mir. Wenn ich es geschafft habe diese Frau zu überleben, sind deine Freunde ja wohl ein Kinderspiel."

"Ja, hoffentlich.", murmelte er.

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hi, lasst doch einen Kommi oder ein Vote da. :3

ich wollte nur sagen, dass ich diese ff jetzt ein bisschen an das, was man momentan so von Ardy mitbekommt, anpassen werde. also, dass er mit Youtube aufhören will und diesem Kram. :D


fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt