20 | Eine echte Beziehung.

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Der nächste Tag war etwas anders, als sonst. Und zwar in mehreren Hinsichten. - Der Tag war anders, weil Ardy nicht mehr in meiner Wohnung war. Er hatte sich dazu entschlossen einen Kumpel zu besuchen, den er ewig nicht mehr gesehen hatte. Eigentlich hätte ich meine Wohnung an dem Tag also mal wieder für mich, und zwar nur für mich, gehabt. Eigentlich, ja. Das dumme war nämlich, dass ich an dem Tag selbst keine Möglichkeit gehabt hatte, zu Hause zu bleiben. Ich musste viel länger, als normalerweise im Kindergarten bleiben, weil so eine Art Projekttag geplant war. Und gleich darauf war mein Date mit Taddl. 

Ich war also so ziemlich den ganzen Tag unterwegs.

Ich hatte nicht mal die Zeit vor meinem Date zu duschen, oder mich groß darauf vorzubereiten, wie ich es sonst immer tat. Ich hatte keine andere Wahl, als in meinen verschwitzten Klamotten zum Kino zu gehen und mich dort mit Taddl zu treffen.

Und dazu kam auch noch, dass ich, wegen meinem Job, zu spät kam. - Wow. Verschwitzt und mit Verspätung. Wenn das nicht die besten Voraussetzungen waren.

Als ich, nach dem Projekttag, der überraschenderweise ziemlich anstrengend gewesen war, endlich am Kino ankam, fiel mir Taddl sofort ins Auge. Ich winkte ihm zu und ging dann in seine Richtung. Als ich nah genug bei ihm war, begann ich sofort mich zu entschuldigen. "Hi! Du hör mal, es tut mir echt total leid. Dass ich zu spät bin. Ich hab' versucht pünktlich zu kommen, wirklich, aber naja. Hat ja anscheinend nicht so gut geklappt.", sagte ich.

Er lachte und winkte ab. "Ist doch nicht so schlimm.", erwiderte er.

Oh Man. Dieser Kerl war echt zu gut für diese Welt. Ich, an seiner Stelle, wäre total angepisst gewesen, wenn er zu spät gekommen wäre. Und er verzog nicht mal die Miene. Ich war natürlich froh, dass er nicht sauer auf mich war, verzog aber trotzdem die Lippen. "Wir haben jetzt doch bestimmt den Film verpasst, oder etwa nicht?", fragte ich.

"Verpasst würd' ich nicht sagen. Aber angefangen hat er wahrscheinlich wirklich schon.", meinte er. "Wir kommen aber bestimmt trotzdem noch rein."

"Meinst du?", fragte ich, während ich die Arme vor der Brust verschränkte.

"Mhh. Aber nur, wenn wir aufhören hier zu reden und endlich reingehen.", lachte er.

"Dann los.", sagte ich und deutete zur Eingangstür. Wir betraten das Kino und kauften wenig später zwei Karten. Ja, wir bekamen wirklich noch Karten für den Film, den wir sehen wollten. Und das obwohl er schon vor ungefähr einer Viertelstunde begonnen hatte.

"Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten.", begann Taddl, als wir uns von der Dame, die uns die Karten verkauft hatte, entfernten. "Möglichkeit eins: wir holen uns Popcorn, aber verpassen dafür weitere zehn Minuten vom Film. Oder Möglichkeit zwei: wir suchen den richtigen Saal, verzichten auf Popcorn und laufen Gefahr während dem Film zu verhungern."

Ich kicherte leise. "Möglichkeit eins klingt ganz gut.", meinte ich. 

"Find' ich auch.", erwiderte er. - Mit schnellen Schritten gingen wir also zu dem Popcornverkäufer und stellten uns dann hinten an der Schlange an. 

Als wir Popcorn hatten, suchten wir unseren Kinosaal, den wir schließlich mit guten fünfundzwanzig Minuten Verspätung betraten. - Der Film hatte natürlich schon begonnen, aber ehrlich gesagt, war mir das ziemlich egal. - Ich spürte die Blicke der Leute auf uns ruhen, als wir versuchten uns so leise wie möglich fortzubewegen und im Dunkeln die richtigen Plätze zu finden. Dabei mussten wir uns leider an einigen Leuten vorbeizwängen, die uns daraufhin leise Beleidigungen an den Kopf warfen, weil wir ihre Sicht blockierten.

Und diese Beleidigungen waren teilweise richtig übertrieben. Ich meine, wir versperrten ihnen für ein paar Sekunden die verdammte Sicht, mehr nicht. Ugh, Gott. Am liebsten hätte ich sie zurück beleidigt, aber... keine Ahnung. Ich ließ es einfach bleiben und ging weiter.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt