45 | Alkoholische Getränke.

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Bereits als Taddl und ich beim Club ankamen, konnte ich die viel zu laute Musik, die nach draußen drang, schon deutlich hören. Wir stellten uns in die lange Warteschlange, wo wir mindestens zehn Minuten warteten, bis wir dann schließlich hineingelassen wurden. Wir gingen nebeneinander durch den Eingang und befanden uns schon im nächsten Moment direkt neben einer großen, tanzenden Menschenmenge, von der ich alleine vom Ansehen bereits wieder höllische Kopfschmerzen bekam. Ich nahm einen tiefen Atemzug, schaute mich im Raum um und versuchte mich irgendwie zu orientieren, ja, vielleicht sogar einen etwas ruhigeren Platz für uns beide, oder zumindest für mich, zu finden. Aber leider war das nicht ganz so einfach, wie ich erwartet hatte, weil wirklich überall Menschen waren.

Dieser DJ musste ja ziemlich gut sein, wenn so viele Menschen wegen ihm da waren.

Ich hörte damit auf, den Blick durch den Club schweifen zu lassen und drehte den Kopf wieder zu Taddl, der neben mir stand und dem unsere derzeitige Situation wohl deutlich besser zu gefallen schien, als mir. - Er schien sich echt ziemlich wohl zu fühlen, was mich irgendwie auch freute. - Er bemerkte relativ schnell, dass ich mich auf ihn konzentrierte und schenkte mir sein schönstes Lächeln, während er einen Schritt auf mich zukam und seine Lippen in die Nähe meines Ohrs brachte, weshalb ich auch seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren konnte. "Willst du was trinken gehen...?", hörte ich ihn dann fragen.

Ja, gute Frage. Wollte ich? Oder besser gefragt: sollte ich? Waren alkoholische Getränke in meinem Zustand wirklich so sinnvoll? Ganz ehrlich? Nope. Wahrscheinlich nicht.

Mein Verstand sagte mir, dass Alkohol in dem Moment alles andere als gut für mich war. Ich meine, ich fühlte mich so schon betrunken genug.... und außerdem hatte ich vorher auch noch einige Tabletten genommen, die sicher nicht gut im Zusammenspiel mit Bier, Wodka, oder was auch immer, waren. Aber, andererseits war da dieser kleine Teil in mir, der trinken wollte. Der unheimlich dumme und sture Teil, der nicht auf meinen Verstand hören wollte. Der glaubte, dass das meine Möglichkeit war, mich besser fühlen zu lassen. Und diesem Teil, egal wie klein er war, entschied ich dann schlussendlich nachzugeben. - Ich hatte immerhin nicht mehr sehr viel zu verlieren. Ich fühlte mich schon schlecht, also konnte es ja gar nicht mehr schlimmer werden. Naja, zumindest redete ich mir das ein.

Denn, wenn man meinte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, lag man im Normalfall falsch. Es kam immer noch eines kleines Stück schlimmer, als am Anfang.

Ich nickte Taddl also als stumme Antwort zu, damit er verstand, dass ich einverstanden war. Er nickte und zeigte mit der Hand nach vorne, wo sich eine Bar befand, während er etwas sagte, das ich jedoch, dank dem Lärm nicht verstehen konnte. Da ich dachte, dass nachfragen eh nicht viel brachte, griff ich nur nach seiner Hand und rief ihm zu, dass wir gehen konnten. Daraufhin setzte er sich in Bewegung, ich war die ganze Zeit neben ihm. Gott, ich war so froh, dass ich ihn festhielt. Hätte ich das nicht getan, hätte ich ihn unter den Leuten ganz bestimmt verloren. Und das war nun wirklich das Letzte, das ich wollte.

Ganz alleine unter diesen ganzen Leuten? Ohne Taddl? Das hätte ich niemals überlebt.

Als wir endlich an der Bar ankamen, ließ ich Taddl los und nahm sofort auf dem ersten freien Stuhl, den ich sah, Platz. Ich atmete leise und erleichtert auf, während Taddl sich auf einen Stuhl neben mir setzte und mich mit einem halb besorgten, halb verwunderten Blick musterte. "Sag mal... geht's dir gut?", fragte er eindringlich und schaute mir dabei direkt in die Augen. Er hatte sich ein bisschen zu mir gelehnt, da die Musik ziemlich laut war und ich ihn so einfacher verstehen konnte. "Du verhältst dich irgendwie komisch..."

Ich blinzelte vor Überraschung und zog die Brauen hoch. Wow. Ich meine, wow. War es denn echt so offensichtlich, dass ich mich nicht gut fühlte? War ich so ein offenes Buch?

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt