19 | Lass uns tanzen.

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Vier Tage später, Mittwoch.

Seit dem Kuss am Samstagabend waren inzwischen vier Tage vergangen. Und seitdem hatten Taddl und ich uns auch nicht mehr gesehen. Aber zum Glück gab es ja Handys. Deshalb verbrachte ich so ziemlich meine gesamte Freizeit damit, mit ihm zu schreiben. - Wenn mein Handy mir anzeigte, dass ich eine neue Nachricht bekommen hatte, hoffte ich insgeheim jedes Mal, dass sie von ihm war. Und wenn diese besagte Nachricht dann tatsächlich von ihm war, freute ich mich so sehr, dass es schon fast wieder seltsam wurde.

So war es an den Tagen davor, und so war es auch am Mittwoch.

Als ich mit ihm schrieb, saß ich, mit meinem Handy in der Hand, im Schneidersitz auf meinem Bett. Wir schrieben über verschiedene, belanglose Dinge und kamen dann, nach etlichen Nachrichten, irgendwie dazu uns für den nächsten Tag zu verabreden.

Und dann legten wir noch fest, dass diese Verabredung im Kino stattfinden sollte.

In diesem Moment war ich echt ziemlich konzentriert auf Taddl und mein Handy. Alles andere hatte ich fast schon ausgeblendet. - Und genau deshalb erschrak ich auch, als plötzlich lautstark meine Zimmertür aufgerissen wurde und Ardy hereinkam.

"Heyho.", begrüßte er mich lächelnd, während er die Hand hob.

Mein Gott. Dieser Typ hatte wohl auch noch nie etwas von Privatsphäre gehört.

Ich zog die Augenbrauen zusammen, sperrte mein Handy und ließ es langsam sinken, während er mit schnellen Schritten auf mich zukam. "Sag mal, kannst du nicht klopfen?", keifte ich dann. - Und ja, die, ohnehin unnötige, Begrüßung ließ ich einfach mal aus. - "Scheiße, Ardy. Das geht so nicht, verstehst du? Du kannst nicht einfach so in mein Zimmer kommen, wenn du gerade Lust dazu hast. Ich meine, ich hätte nackt sein können."

Er zeigte sich von diesem Fakt aber leider ziemlich unbeeindruckt. Er lachte nur leise und setzte sich dann zu mir, auf mein Bett. "Beruhig dich doch, du bist nicht nackt."

Wow. Wirklich, wow. - Ardys Argumente waren echt immer die besten.

Ich rollte genervt mit den Augen und legte mein Handy beiseite. "Das ist egal. Es geht hier ums Prinzip.", erklärte ich, während ich die Arme vor der Brust verschränkte.

"Na schön.", seufzte er gezwungenermaßen. "Dann tut's mir eben leid."

Ich war mir ziemlich sicher, dass es ihm nicht leid tat. Er wollte mich mit diesem Satz bestimmt nur besänftigen. Aber, ehrlich gesagt, was mir das sogar egal. - Ich nickte also, und sagte kein Wort mehr zu ihm. Ich wartete darauf, dass er mit dem Reden anfing. Ich wartete darauf, dass er mir endlich sagte, warum er überhaupt gekommen war. - Das tat er aber merkwürdigerweise nicht. Er saß nur da und starrte mich an. Ugh, mein Gott. Wenn er schon zu mir kommen musste, konnte er dann nicht zumindest den Mund aufmachen?

Das war wieder einer dieser Momente, in denen er sich so seltsam und unsinnig verhielt, dass ich es nicht nachvollziehen konnte. So sehr ich es auch wollte, ich schaffte es nicht.

"Was willst du denn?", fragte ich schließlich, um die Stille zu durchbrechen.

"Naja, ich wollte dich fragen, ob wir 'was zusammen machen wollen. Mir ist nämlich sterbenslangweilig. Ich meine, was soll ich bitte tun? Ich kann bei diesem Wetter nicht raus gehen und alleine irgendwo rumsitzen is' auch nicht das Wahre.", meinte er.

"Also eigentlich bin ich beschäf-" Ich wollte ihm gerade erklären, dass ich mit meinem Handy, und irgendwie auch mit Taddl, beschäftigt war, aber er unterbrach mich und ließ mich nicht ausreden. "Es ist keine echte Beschäftigung, verliebt auf sein Handy zu starren."

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt