51 | Falsche Ablenkung.

2.8K 179 65
                                    

➳ Tessa

Donnerstagabend.

Seit dem Tag, an dem das Telefonat mit Taddl stattgefunden hatte, hatten sich regelrecht hingezogen. Seitdem hatte ich nicht mehr versucht ihn zu erreichen und folglich auch nicht mehr mit ihm geredet, da er sich nicht von sich aus gemeldet hatte. Ich hatte die letzten Tage also hauptsächlich damit verbracht mir die seltsamsten Gedanken über die, mir unbekannte, Frau in seinem Hotelzimmer zu machen. Ich hatte mehrere, verschiedene Theorien, wer sie sein konnte, wobei eine verrückter war, als die andere. Sogar Liz hatte ich von diesen erzählt, weshalb sie kurzerhand für mich entschieden hatte, dass ich unbedingt aufhören musste, mich so intensiv mit Taddl zu beschäftigen. 

Ich sollte mich einfach irgendwie von ihm ablenken, hatte sie gesagt. 

Es würde mir ganz bestimmt gut tun, hatte sie gesagt. 

Und, da ich einsah, dass sie Recht hatte, versuchte ich sogar mir ihren Rat zu Herzen zu nehmen. Ich nahm mir ganz fest vor, mich von der Sache mit Taddl abzulenken. Nur leider wollte ich es so sehr, dass ich an eine etwas falsche Art der Ablenkung geriet...

Aber, der Reihe nach: Da ich an den letzten Tagen meistens nur alleine in meiner Wohnung gewesen war, wollte ich mich auf andere Gedanken bringen, indem ich mal wieder ausging. Anfangs wollte ich dieses Vorhaben mit Liz, die mir ja schließlich auch dazu geraten hatte, verwirklichen, jedoch hatte diese -Finn sei Dank- keine Zeit für mich. Da ich jedoch auf keinen Fall alleine gehen wollte, entschloss ich mich einfach dazu Ardy zu fragen, ob er etwas mit mir machen wollte. 

Wir hatten immerhin schon ewig nichts mehr zusammen gemacht. Es wurde mal wieder Zeit.

Wie das Schicksal es so wollte, hatte er jedoch an genau dem Abend bereits eine Verabredung mit seinen Freunden. - Gott, ich fragte mich wirklich, warum immer ich so ein verdammtes Pech haben musste...

Diesmal wollte ich es jedoch nicht so einfach akzeptieren. Ich wollte unbedingt etwas mit ihm machen und wenn das Schicksal das nicht einsah, musste ich eben etwas nachhelfen.

Deshalb tat ich dann etwas, das ich normalerweise nie getan hätte. Etwas, das mir aufgrund von den Umständen jedoch gar nicht so schlimm vorkam: ich flehte ihn geradezu an, mich zu seiner Verabredung mitzunehmen. Es war mir egal, wie lächerlich ich rüberkam. Es war mir egal, dass seine Freunde dabei sein würden und dass wir deshalb wieder das liebende Paar spielen mussten. Ich wollte einfach nur raus kommen und den Kopf frei kriegen. Da ich das auf keinen Fall alleine schaffen konnte und ich kaum andere Leute hatte, die ich hätte fragen können, musste eben Ardy als meine Ablenkung herhalten. Und, ob ihr's glaubt oder nicht, ich schaffte es tatsächlich, ihn dazu zu bringen, mich mitzunehmen.

Ich war einfach so erleichtert und froh, dass ich meinen Abend nicht schon wieder alleine verbringen musste.

Als endlich klar gewesen war, dass ich mitdurfte, machte ich mich noch schnell öffentlichkeitstauglich, bevor wir dann schließlich meine Wohnung verließen und uns auf den Weg machten. Hier eine kleine Zusammenfassung von dem, was wir alles taten: wir trafen uns in einem FastFood-Restaurant mit seinen Freunden, zu denen unter anderem Felix und Rewi gehörten, die ich ja schon kannte, aber ich auch ein noch ein paar Leute, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. -Simon war übrigens glücklicherweise nicht da gewesen.- Dort aßen wir und unterhielten uns über Gott und die Welt. Später gingen wir noch für eine Weile durch die Stadt, machten dies und das, kamen zu den verschiedensten Orten. 

Alles in allem fand ich den Abend, bis zu diesem Zeitpunkt hin, eigentlich ziemlich cool. Es gab zwar ein, zwei Dinge, die nicht so super gewesen waren, aber davon sah ich mal ab.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt