15 | Küss mich, Ardy.

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"Du Ardy, ich geh' heute übrigens noch auf 'ne Party. So in 'ner halben Stunde.", meinte ich, als er sich auf mein Sofa geworfen hatte. "Ist aber nichts großes, also werde ich nicht allzu lange bleiben. So in zwei, drei Stunden bin ich bestimmt wieder hier."

"Hmm, okay. Dann viel Spaß.", erwiderte er, während er den Fernseher anmachte.

"Danke, dir auch.", grinste ich, während ich die Arme vor der Brust verschränkte. Ich überlegte, ob ich mich schon mal im Voraus für mein späteres Verhalten entschuldigen sollte, tat es dann aber doch nicht, weil es mir einen Tick zu auffällig erschien.

- - -

Wisst ihr was ich daran mochte, betrunken zu sein? Man konnte prinzipiell machen was man wollte und es danach ohne Probleme auf den Alkohol schieben.

Okay, also, zu meiner Idee: diese war wirklich unheimlich dämlich und unüberlegt, aber in diesem Moment, die einzige sichere Möglichkeit, die ich sah, um zu erfahren, ob Ardy wirklich ein Arsch war. Und ich musste es einfach wissen. Diese verdammte Ungewissheit machte mich langsam echt fertig. Und das hatte ich vor: Ardy übernachtete bei mir. Ich hatte ihm gesagt, dass ich auf eine Party gehen wollte, was aber nicht anderes als eine Lüge war. Ich hatte vor, gespielt betrunken zu ihm zurück zu kommen und der Sache dann ihren Lauf zu lassen. - Ich tat das, um zu sehen, wie er reagierte. - In der Zeit, in der ich weg war, trank ich zwar wirklich Alkohol, aber nicht so viel, dass ich total unten durch war. Ich trank nur ein wenig, damit ich noch klar denken und die Sache, wenn nötig, stoppen konnte.

Klar, ich hätte auch überhaupt nichts trinken können. Dann hätte ich nichts unüberlegtes machen können, aber, auch nur mit ein bisschen Alkohol im Blut fühlte ich mich schon viel sicherer und mutiger. Und für diese Sache brauchte ich wirklich ziemlich viel Mut.

Ich stand also vor meiner Haustür und machte mich bereit die Betrunkene zu geben.

Ich musste einfach viel kichern, unsinnige Scheiße labern, noch mehr kichern und beim Gehen schwanken. - Das sollte reichen, damit Ardy mir die Show abkaufte.

Ich atmete noch einmal tief durch, steckte meinen Schlüssel in das Schloss, öffnete die Tür und ging dann in meine Wohnung. Als ich die Haustür wieder schloss, sah ich, dass im Wohnzimmer Licht brannte. Okay, es ging jetzt wirklich los. "Hey! Hey, Ardy!!", lachte ich, während ich mit schnellen Schritten dorthin tapste. Er saß im Schneidersitz auf dem Sofa, hatte sein Handy in der Hand und tippte gedankenverloren darauf herum.

"Hi.", erwiderte er, ohne von seinem Handy aufzuschauen. "Wie war's?"

Als hätte ich seine Frage nicht gehört, ließ ich mich neben ihn fallen und stupste ihn einige Male an. "He. He, Ardy." Dann sah er endlich zu mir hoch, während ich noch näher an ihn heran rückte. "Komm, lass uns was zusammen machen.", kicherte ich. Ich rang kurz mit mir, legte meine Hand dann auf seine Brust und sah ihm grinsend in die Augen. Ardy platzierte sein Handy im Zeitlupentempo neben sich, auf dem Sofa, und legte den Kopf schief.

Er schüttelte meine Hand ab. 

"Du hast getrunken.", stellte er fest.

"Ach... Nur ein ganz ganz kleines bisschen.", lallte ich. Auch wenn er mir bestimmt nicht glaubte, war dieser Satz nichts anderes, als die reine Wahrheit.

Ich rückte von ihm weg und stand dann, mit einer schnellen Bewegung, vom Sofa auf. Als ich nicht mehr wackelte, nahm ich seine Hand, um ihn ebenfalls hochzuzerren. Als er vor mir stand, ging ich ein paar Schritte auf ihn zu, verkreuzte meine Hände hinter seinem Hals und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Ich merkte, wie Ardy kurz zögerte, mich dann aber an meiner Hüfte festhielt. "Tessa.", raunte er mit leiser Stimme. "Du bist total dicht, du weißt nicht was du tust. Es wäre vielleicht besser, wenn du ins Bett gehen würdest."

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt