48 | Es tut mir leid.

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Eine gefühlte Ewigkeit war nun seit dem Abend im Club vergangen. Es waren nicht wirklich viele Tage, aber trotzdem hatte sich in dieser kurzen Zeitspanne ziemlich viel getan. Und zwar im positiven, jedoch leider auch im negativen, Sinne. Das, was sich zum Guten verändert hatte, war mein Gesundheitszustand. Mittlerweile war ich zum Glück wieder kerngesund und konnte deshalb auch wieder zur Arbeit, in den Kindergarten, gehen. -Dort war ich in dem Moment übrigens auch. Ich hielt mich in der Eingangshalle auf und starrte auf mein Handy, da ich eine kurze Pause hatte. Aber, weiter im Text.- Das, was sich verschlechtert hatte, war meine Beziehung zu Taddl. Dieser hatte nämlich immer noch auf keine meiner vielen Nachrichten reagiert. Auch nicht auf meine Anrufe, nein, auf gar nichts. Während ich alles mögliche tat, um ihn erreichen zu können, herrschte auf seiner Seite Totenstille.

Und dieser Fakt jagte mir Angst ein. Dieser Fakt jagte mir unheimlich viel Angst ein. 

Ich konnte einfach nicht glauben, dass er so sauer auf mich sein konnte. Ich meine, ich war doch nur früher zurück nach Hause gegangen und hatte kein schlimmes Verbrechen begangen! Es war scheiße von mir gewesen, das wusste ich mittlerweile, aber trotzdem. Ich verstand nicht, warum er mich deshalb tagelang ignorieren musste. Das war wirklich ein kleines bisschen übertrieben. Meiner Meinung nach, reagierte er ziemlich krass über. 

Seine Wut zeigen zu wollen, war okay und verständlich. Aber sowas? Nein. Einfach nein.

Das klingt wahrscheinlich mega blöd, aber ich kam nicht damit klar, ignoriert zu werden. Deshalb versuchte ich, auch in dem Moment, seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. 

Wie schon gesagt, war ich gerade auf der Arbeit und tippte auf meinem Handy herum. Da meine Pause noch einige Minuten dauerte, entschied ich mich dazu, noch einmal schnell zu versuchen, Taddl zu erreichen. Ein allerletztes Mal. Dann wollte ich ihn in Ruhe lassen, wenn er nicht mit mir reden wollte. Dann wollte ihn nicht mehr länger so belästigen und ihm beweisen, dass ich auch genauso gut ohne ihn leben konnte. - Ich scrollte also durch meine Kontaktliste und klickte auf das grüne Anrufsymbol, als ich den richtigen Kontakt gefunden hatte. Ich hielt mir das Handy an mein Ohr und hörte sogleich das Piepen, das immer dann kam, wenn man jemanden anrief. Während ich ungeduldig darauf wartete, dass sich, wie in den letzten Tagen so oft, seine Mailbox  meldete, begann ich langsam aber sicher einen Fuß vor den anderen zu setzen und in dem Raum auf und ab zu gehen. 

Währenddessen spähte ich aus dem Augenwinkel in die Richtung der Wanduhr, die mir freundlicherweise verriet, dass meine Pause nur noch knappe zehn Minuten andauerte. 

"Hallo?", meldete sich plötzlich eine Stimme am anderen Ende der Leitung und riss mich so aus meinen Gedanken. Fast hätte ich, ohne ein Wort zu ihm zu sagen, aufgelegt, weil ich so sehr auf die Mailbox fixiert gewesen war. Aber, zum Glück checkte ich rechtzeitig, dass das nicht die Mailbox, sondern er selbst, war. Daraufhin zog ich überrascht meine Augenbrauen zusammen, weil ich wirklich nicht damit gerechnet hatte, dass er ranging. Ich hatte mit allem gerechnet, aber ganz bestimmt nicht damit. Nicht, nachdem er mich so lange links liegen gelassen und ignoriert hatte. Deshalb war ich auch etwas geschockt und unvorbereitet. Kurz gesagt, ich wusste nicht, was ich nun am Besten tun oder sagen sollte. Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, mir nicht ein Wort zurechtgelegt. 

Und dieses bevorstehende Gespräch war mir so wichtig, dass ich das besser getan hätte. Aber tja, ich konnte nichts mehr dagegen tun. Ich musste improvisieren. Ich musste auf gut Glück spielen und versuchen möglichst passende, gute und kluge Worte zu finden...

Ich stieß also ein leises, unsicher klingendes Räuspern, aus. "Taddl? Bist du's wirklich?"

...ja. Genau sowas blödes kam dabei heraus, wenn ich versuchte, kluge Worte zu finden.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt