36 | Nachts im Flur.

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Mitten in der, auf mein 'Date' mit Ardy folgenden, Nacht wurde ich aus dem Schlaf gerissen. 

Und zwar von einem ziemlich lauten, langanhaltenden Geräusch, das, wie ich relativ schnell feststellte, aus meiner eigenen Wohnung kam. Der erste richtige Gedanke, der mir kam, war 'Einbrecher'. Aber nein, das konnte nicht sein. Denn dann fiel mir wieder ein, dass Ardy auch immer noch bei mir war und dass diese Vermutung deshalb mehr als nur lächerlich war. Ich drehte mich gähnend auf die andere Seite, wollte das, was ich gerade gehört hatte, einfach ignorieren und wieder schlafen. Leider gestaltete sich dieses, eigentlich simples, Vorhaben aber sehr viel schwerer als gedacht, weil die Geräusche einfach nicht aufhören wollten. - Ich hörte Schritte, zuknallende Türen und noch einige andere Dinge, die ich nicht identifizieren konnte. - Ein weiteres Mal öffnete ich meine Augen, setzte mich gähnend auf dem Bett auf und griff in der Dunkelheit nach meinem Wecker, um mir die genaue Uhrzeit anzuschauen. 

'04:13 Uhr', zeigte dieser in seinen schwarzen, mit weißem Licht beleuchteten, Zahlen an.

Uff. Ich fragte mich wirklich, warum Ardy um diese Uhrzeit so laut war. Was machte er bloß?

Für ein paar Minuten legte ich mich wieder hin, versuchte krampfhaft wieder einzuschlafen. Aber leider war das schlicht und einfach nicht möglich. Dieser Krach, diese Geräusche...ugh!

Scheiße, das war ja echt nicht auszuhalten. Da konnte doch kein normaler Mensch schlafen!

Jemand musste Ardy sagen, dass es mitten in der Nacht war und er Ruhe geben sollte. Und da niemand anders in meiner Wohnung war, musste wohl oder übel ich dieser jemand sein. 

Leise stöhnend warf ich die Bettdecke zurück, stieg aus dem Bett und tapste in Richtung der Zimmertür. Als ich diese öffnete und langsam hinausging, sah ich bereits einen hellen, wenn auch, leichten Lichtschimmer von rechts, welchem ich mit leisen Schritten folgte. Es dauerte nur einige Sekunden, bis ich im Flur angekommen war, von wo das Licht kam. Dort erblickte ich, wie schon vermutet, Ardy. Er befand sich ein kleines Stück von mir entfernt, in der Nähe der Haustür, hatte mir seinen Rücken zugedreht und stand leicht gebückt an der Kommode, auf der eine blaue Reisetasche platziert war. Für ein paar Sekunden stand ich einfach hinter der Wandecke und schaute ihn an, beobachtete ihn, versuchte zu begreifen, was er machte. 

Was sollte das alles? Packte er seine Tasche? Was war drinnen? Kleidung? Drogen? Geld? 

Wieso ging er jetzt, wo ich da war, nicht mehr umher? Wieso war er plötzlich still geworden?

Ich hatte in dem Augenblick so viele verschiedene Fragen, die mir auf der Zunge brannten. 

Und weil ich nicht umsonst aus dem Bett gekrochen sein und außerdem endlich Antworten haben wollte, entschied ich mich dafür mich langsam mal bei ihm bemerkbar zu machen. 

"Ardy, was zum Teufel machst du da?", fragte ich deshalb und ging einige Schritte auf ihn zu.

Sofort richtete er sich gerade auf und drehte sich zu mir. Ich sah die Überraschung in seinem Ausdruck, als er meine Anwesenheit registrierte. Er wendete seinen Blick nicht mehr von mir ab, stopfte die Hände in seine Hosentaschen, biss sich auf die Lippe und ging darüber hinaus auch nicht auf meine Frage, was er denn da machte, ein. "Hab' ich dich geweckt?", wollte er stattdessen, mit einem, kaum hörbaren, schuldbewussten Unterton in der Stimme, wissen.

Mittlerweile stand ich nur mehr einige, wenige Zentimeter von ihm entfernt, war also direkt vor ihm. "Uhm, ja?", gab ich zurück und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. 

"Shit, sorry.", nuschelte er und biss sich auf die Unterlippe. "Das wollt' ich wirklich nicht."

"Aha. Wenn mich aufzuwecken also nicht dein Ziel war, was dann?", fragte ich, während ich einen schnellen Blick auf seine Reisetasche und deren Inhalt warf. "Warum verdammt, läufst du um diese Uhrzeit in meiner Wohnung herum und stopfst deine Klamotten in die Tasche?"

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt