70 | Nochmal von vorne.

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okay, das ist das letzte Kapitel, aber keiN GRUND ZUR AUFREGUNG FREUNDE, BLEIBT RUHIG

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"Ich will, dass du mir verzeihst."

Ein trockenes Lachen entschlüpfte meinen Lippen, während seine Worte immer wieder durch meinen Kopf hallten. Ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich gesagt hatte, aber da er das offensichtlich getan hatte, musste er verrückt geworden sein. Mit einer langsamen Bewegung schüttelte ich meinen Kopf, schaute ihn ganz genau an. "Ich soll dir verzeihen?", wiederholte ich. "Das is' ja ganz was Neues."

Ardy leckte sich über die Lippe und hörte gleichzeitig auf, an dem Saum seines Shirts herumzuspielen. Er sah erst an mir vorbei, bevor er sich dann wieder die Mühe machte mich richtig anzuschauen. Seine Wangen hatten immer noch einen rötlichen Schimmer und ich sah außerdem, wie er nervös schluckte und mit der Hand seinen Arm rieb. Dann holte er einmal tief Luft, versuchte dabei zu lächeln, was aber einen Tick zu gezwungen rüberkam. "Ich weiß, es ging in den letzten Wochen eigentlich immer darum, dass ich dir verzeihe.", stellt er fest. "Aber wie wär's, wenn wir uns jetzt einfach gegenseitig verzeihen?"

Gott, ich verstand nur noch Bahnhof. 
Was passierte da? Wir sollten uns gegenseitig verzeihen?

Das konnte er doch nicht ernst meinen.

Ganz bestimmt verarschte er mich nur.

"Du willst mir also verzeihen?", fragte ich mit sarkastischen Unterton und zog dabei die Augenbrauen nach oben. "Bist du dir ganz sicher, dass du das wirklich tun willst? Ich hatte immerhin Sex mit Taddl."

"Das ist mir egal.", antwortete er mit einer erstaunlichen Sicherheit in der Stimme.

Ich warf ihm einen amüsierten Blick zu und fragte mich dabei, ob er seinen eigenen Worten eigentlich Glauben schenken konnte. Ich hatte nämlich so meine Probleme damit. Ardy, der bestimmt registriert hatte, dass ich ihm nicht glaubte, starrte zu mir zurück, aber mit dem Unterschied, dass sein Ausdruck angespannt war. Er wartete darauf, dass ich endlich reagierte. Er war neugierig auf meine Antwort und ganz ehrlich, das war ich selber. In den letzten Wochen hatte ich nichts anderes von ihm hören wollen, aber jetzt, wo ich es nun hörte, klang es so unglaubwürdig, dass ich skeptisch sein musste. "Das klang letztens aber noch ganz anders. Da war ich noch eine Schlampe, weil ich mit ihm im Bett war."

Er verzog sein Gesicht und ich merkte ganz deutlich, dass er nicht gerade glücklich war, dass ich diese unschöne Erinnerung wieder hervorbrachte. "Das mit der Schlampe - das hätt' ich nicht sagen sollen."

"Warum denn nicht?", wollte ich wissen. "Das is' nun mal die Bezeichnung für Menschen wie mich."

Er knirschte mit den Zähnen, kniff die Augen zusamen und schüttelte gleichzeitig den Kopf. "Tessa, ich schwöre dir, das war nicht so gemeint. Ich- shit, das war echt dumm von mir. Du bist keine Schlampe."

Ich blickte ihn erwartungsvoll an. "Und warum hast du's dann behauptet?"

"Es war 'ne Kurzschlussreaktion.", erwiderte er. "Ich war einfach wütend auf dich."

"Und jetzt bist du's auf einmal nicht mehr?", hakte ich nach. "Wie kommt das?"

Ardy stieß ein Seufzen aus und zuckte dabei leicht mit seinen Schultern, als ob er mir so sagen wollte, dass er die Antwort auf meine Frage selber nicht kannte. Und, ich will nicht lügen, wenn er kurz darauf nicht trotzdem angefangen hätte, es mir zu erklären, hätte ich ihm seine Unwissenheit wahrscheinlich sogar abgekauft. "Ich hab' einfach noch einmal richtig über alles nachgedacht.", meine er, wobei seine Stimme sich für die Umstände überraschend ernst und ruhig anhörte. "Und irgendwie bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich ein kleines bisschen übertrieben habe. Ich hab' überreagiert, aber-"

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt