12 | Kleider und Anzüge.

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Diese 'Ardy ist gefährlich' Sache versuchte ich erstmal zu verdrängen.

Eigentlich vertraute ich ihm ja, aber... keine Ahnung. Das was Liz gesagt hatte ließ mich irgendwie nicht richtig los. Und das was Ardy gesagt hatte... Ich meine, was wenn Liz Recht hatte? Ich wusste nicht mehr, was ich glauben sollte. Das alles hatte mich so sehr verunsichert... Ach, shit. Ich versuchte einfach nicht mehr darüber nachzudenken.

Ich hoffe einfach nur, dass sich diese Sache noch von selbst klären würde.

Liz sprach zum Glück auch nicht mehr über Ardy, was es mir dezent leichter machte.

Nachdem Ardy gegangen war, löcherte diese mich mit Fragen über die Hochzeit, die ich, ihr gegenüber, noch nie erwähnt hatte. Im Schnelldurchlauf sagte ich ihr das, was meine Mutter mir auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Dass die Hochzeit in zwei Wochen war, dass Ardy mitkommen durfte und dass ich mir ein schickes Kleid besorgen sollte.

Das war zwar auch nicht mein Lieblingsthema, aber immerhin besser als Ardy.

"Du brauchst ein Kleid? Dann lass uns shoppen gehen!! Jetzt, sofort." Sie klatsche fröhlich in die Hände. Als sie meinen wenig begeisterten Blick sah, grinste sie mich triumphierend an. "Nächste Woche bin ich weg und wir wissen beide, dass du ohne mich nicht dazu in der Lage bist, schicke Klamotten zu finden." - Okay, gut. Ich hatte, vielleicht, wirklich so meine Probleme mit schicken Klamotten, das musste ich dann doch zugeben.

So kam es, dass Liz und ich wenig später in einem Laden waren, den ich, unter normalen Umständen, in 100 Jahren, nicht betreten hätte: wir waren in einem Laden, der überseht mit bunten Kleidern, schicken Anzügen und arrogant aussehenden Menschen war.

Keine Ahnung, wie lange wir da waren, aber so schlimm war es gar nicht.

Ich kam, mittlerweile, schon zum fünfen Mal, aus der Umkleidekabine und präsentierte mich Liz. Diesmal trug ich ein grünes Kleid, für das ich kein anderes Wort, als scheußlich fand. "Ich sehe aus, wie dreimal gekaut und dann wieder ausgespuckt.", murrte ich, während ich mich vor dem Spiegel drehte und wendete, um mich begutachten zu können.

Liz teilte diese Meinung zum Glück, sodass sie mir weitere Kleider, die sie für mich herausgesucht hatte, in die Hand drückte. Ich verschwand also mit einem riesigem Kleiderhaufen wieder in meiner Kabine und zog eines nach dem anderen an.

Nach gefühlten zwanzig Kleidern, von denen ich Liz jedes einzelne vorführen musste, hatte ich endlich eines gefunden, das relativ gut aussah. Es war dunkelblau, nicht zu kurz, nicht zu lang, sah schick und edel aus, damit meine Mutter zufrieden war, aber wirkte gleichzeitig auch so unedel, dass ich es freiwillig tragen wollte. Kurz gesagt, es war perfekt.

"Behalt' das Kleid mal an, ja?", meinte Liz, als sie merkte, dass es mir gefiel. "Setz dich irgendwohin und warte hier. Ich hol' dir Schuhe." Grinsend rollte ich mit den Augen, während ich mich auf einen kleinen Hocker setze und gerade noch sehen konnte, wie sie aus meinem Blickfeld verschwand. - Es war echt toll, dass sie mir so sehr half. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich in meinen Alltagsklamotten zur Hochzeit gehen müssen. Mich hätte das zwar nicht gestört, aber wahrscheinlich meine Mutter und jedes andere Mitglied meiner Familie.

Leise summend ließ ich meinen Blick über die Kleider, die überall verteilt hingen, schweifen, während ich ungeduldig darauf wartete, dass Liz zurückkam.

Einige Minuten später drängte sich eine große, männliche Person, die sofort meine gesamte Aufmerksamkeit erregte, direkt an mir vorbei. "Taddl?", fragte ich ungläubig.

Er war nun wirklich die letzte Person, die ich in diesem Laden erwartet hätte.

Er hatte mich anscheinend erst nicht bemerkt, denn er sah mich überrascht an, als er hörte, dass ich seinen Namen gerufen hatte. Er hatte einen schwarzen Anzug in der Hand, den er sinken ließ, während er mir ein warmes Lächeln schenkte. Ich stand von dem Hocker, auf dem ich bis eben noch saß auf, damit wir uns ungefähr auf der gleichen Höhe befanden.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt