31 | In meinem Bett.

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➳ Tessa

Es war der Morgen nach der Geburtstagsparty. - Ich lag, wie jeden Tag, in meinem Bett, war allerdings bereits seit einer gefühlten Ewigkeit wach und traute mich nicht so richtig meine Augen aufzumachen. Und ja, ich weiß, das hört sich jetzt, im Nachhinein, verdammt dumm an, aber es gab echt einen guten Grund, weshalb ich mich verhielt, wie ich mich verhielt. Ich meine, mein Gott, normalerweise war mein größtes Problem nach so einer Party ein Kater. Vielleicht auch mal Rücken- oder Kopfschmerzen, aber das war's in der Regel auch schon.

Aber in dem Augenblick hatte ich leider ein größeres Problem. Ein viel größeres Problem.

Ein Problem, das ich jederzeit gerne gegen einen einfachen Kater eingetauscht hätte.

Leute, ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber mein Problem war, dass ich, dicht neben mir, ein leises Schnarchen hören konnte. Dass ich zwar ein weites Oberteil, aber keine Hose, sondern nur eine Unterhose trug. Dass meine Hand eindeutig auf einer männlichen Brust lag und ich panische Angst hatte, sie von dort wegzunehmen, oder mich auch nur ganz leicht zu bewegen. Dass nur wenige Zentimeter von mir entfernt irgendein Kerl schlief, von dem ich nicht wusste, wer er war, oder warum er eigentlich da lag. Ich meine, auf die Frage nach dem warum gab es nicht sehr viele Antwortmöglichkeiten -obwohl ich immer noch hoffte, dass es nicht das war, was ich befürchtete- auf die Frage nach dem wem dafür aber umso mehr. Es konnte, theoretisch gesehen, jeder gewesen sein, sogar jemand, den ich nicht mal kannte... und, ugh, Gott. Ich konnte mich nicht mal mehr daran erinnern, dass ich einen Typen mit zu mir genommen hatte und jetzt lag ich ernsthaft mit einem in meinem Bett. Leute, echt, ich hätte sogar schwören können, dass ich alleine in meine Wohnung zurückgegangen war...

Tja, keine Ahnung. Vielleicht hatte der Alkohol mir einfach so sehr das Gehirn vernebelt.

Jedenfalls lag ich einfach so da und versuchte mich an den letzten Abend zu erinnern. Und das seltsame daran war, dass ich mich tatsächlich erinnern konnte. Ich erinnerte mich an so ziemlich alles, was auf der Party passiert war: dass ich Ardy und Simon getroffen hatte, dass ich früher gegangen und Taddl noch mit seinen Freunden geblieben war. Ich glaubte sogar mich daran erinnern zu können, wie ich mich, wohlgemerkt alleine, ins Bett gelegt hatte...

...also, warum verdammt, war ich jetzt nicht mehr alleine? Das machte keinen Sinn.
Ach scheiße. Diese gesamte Situation war einfach so verwirrend und seltsam für mich.

Für eine Weile hielt ich meine Augen noch geschlossen, aber irgendwann hielt ich es dann einfach nicht mehr aus: ich öffnete die Augen und setzte mich auf dem Bett auf, um mir den Kerl anzuschauen... und, oh Gott, es war kein Fremder, es war nicht Taddl, nein, es war Ardy. Es war tatsächlich Ardy. Ich starrte ihn ungläubig an, sah wie er friedlich dalag und schlief. Wie er seinen Mund leicht geöffnet hatte und wie seine Haare ihm ins Gesicht hingen. Wie seine Hand auf seinem Bauch, auf seinem weißen Shirt, lag... - Leute, als ich dieses Shirt registrierte, durchfuhr mich Erleichterung. Er hatte Klamotten an. Er trug ein Shirt und, wie ich inzwischen auch gemerkt hatte, eine Hose, er war also, anders gesagt, nicht nackt! Und ehrlich, keine Ahnung, warum ich nur eine Unterhose trug, aber wenn er nicht nackt war, dann bedeutete das für mich schon mal, dass wir nicht miteinander geschlafen hatten.

Denn, wer zog sich denn direkt nach dem Sex seine ganzen Klamotten an? Genau, niemand.

Ich hatte also, anscheinend, doch keinen Sex gehabt und Taddl somit auch nicht betrogen.

Und das war zumindest schon mal eine verdammt gute und beruhigende Nachricht.

Die Frage, warum Ardy in meinem Bett war, war zwar immer noch nicht so ganz geklärt, aber das konnte ich ihn ja später fragen. Ich wollte jetzt nicht mehr darüber nachdenken müssen und so schnell wie eben möglich über diesen ersten Schock hinwegkommen. Und außerdem wollte ich auch nicht länger im Bett liegen bleiben. Ich wollte aufstehen und frühstücken.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt