55 | Guten Freunden gibt man ein Küsschen.

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hi na, bevor ihr lest: appreciated bitte den super coolen Titel dieses Kapitels, lol danke 
btw das Kapitel ist SO lang, aber ich musste das alles irgendwie unterbringen, haha

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Nach dem wenig aufschlussreichen Gespräch mit Simon wollte ich eigentlich nur noch zurück nach Hause gehen, mich in mein Bett werfen und schlafen. Es war mir egal, dass es mitten am Nachmittag war, ich wollte einfach nur schlafen, um mir nicht weiter den Kopf über Ardy zerbrechen zu müssen. Leider ließen sich diese Pläne jedoch nur schwer realisieren, da ich unbedingt noch einkaufen gehen musste, wenn ich in den nächsten Tagen nicht kläglich verhungern wollte. Deshalb ging ich vorher -wenn auch lustlos- noch schnell zum Supermarkt und packte dort Lebensmittel in einen Einkaufswagen, die ich danach schließlich bezahlte, in Tüten packte und mit in meine Wohnung nahm.

Dort angekommen, kippte ich fast aus den Latschen, als ich sah, wer da, lässig an meine Wohnungstür lehnend, stand und allem Anschein nach auf mich wartete. Da ich im ersten Moment so verdammt überrascht war, ihn zu sehen, blieb ich nur wortlos vor ihm stehen und betrachtete ihn argwöhnisch. Er sah eigentlich aus, wie immer, aber irgendwie doch so fremd, weil ich ihn so lange nicht mehr gesehen hatte. Er war, bis auf das weiße T-Shirt, vollkommen in schwarz gekleidet, hatte die Haare unordentlich im -nebenbei bemerkt, ziemlich müde wirkenden- Gesicht hängen und eine Hand hinter dem Rücken, als ob er dort etwas vor mir verstecken wollte. Kurz und schmerzlos: es war Ardy. Als er mich sah, verzog er seine Lippen sofort zu einem sanften Lächeln. Gleichzeitig stieß er sich mit der Schulter von der Tür weg, sodass er nun gerade und in voller Größe vor mir stand. "Hey.", begrüßte er mich dann schließlich, die eine Hand immer noch nicht hinter seinem Rücken hervornehmend. "Da bist du ja endlich. Wurde echt mal Zeit. Ich bin schon mindestens seit zwanzig Minuten hier und warte auf dich."

Obwohl ich aufgrund von seiner Anwesenheit immer noch geschockt war, konnte nichts anderes tun, als in schallendes Gelächter auszubrechen. - Denn, zwanzig Minuten? Wow.

Sollte es mich etwa beeindrucken, dass er zwanzig Minuten auf mich gewartet hatte? Wenn er das wirklich dachte, hatte er echt eine vollkommen falsche Vorstellung von der ganzen Situation. "Oh, wow. Respekt.", konterte ich in einer viel zu säuerlichen Stimmlage und verlagerte mein Gewicht auf einen Fuß, während ich die, langsam aber sicher schwer werdenden, Tüten in meinen Händen fester griff. "Da sind die fünf... oder nein, warte. Die sechs Tage, die ich auf dich gewartet habe, ja gar nichts dagegen, huh?"

Sechs Tage. Ohne einen Anruf, ohne irgendetwas, das mir verraten hätte, wo er war. 

Seine Mundwinkel zogen sich schlagartig nach unten, als ich diese Worte ausgesprochen hatte. Ich konnte regelrecht beobachten, wie die Freude aus seinem Gesicht wich. Er biss sich auf die Lippe und schien kurz zu überlegen, was er jetzt am Besten sagen sollte. "Hör mal, ich weiß, dass es mega scheiße von mir war, einfach so abzuhauen. Ich hätt's nicht machen sollen, ich weiß. Aber ich war eben ein Idiot und hab's getan... Also: es tut mir wirklich leid.", meinte er langsam und nahm plötzlich die Hand hinter seinem Rücken hervor. Ich runzelte verwundert die Stirn und musste ein paar Mal blinzeln, um zu verstehen, was er da in der Hand hielt. Es war eine einzelne, weiße Blume, die er mir entgegenstreckte. Ein Gänseblümchen. "Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst."

Ich konnte nicht anders, als ihn einen ungläubigen Blick zuzuwerfen und voller Verwirrung auf das Gänseblümchen in seiner Hand zu starren. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er sich tatsächlich an meine Lieblingsblumen erinnert und mir ein Exemplar mitgebracht hatte. Ich atmete hörbar laut ein und aus, erwischte mich dabei, wie ich meine wütenden Gedanken vergas. Ich meine, ich war zwar noch ein bisschen sauer, aber in dem Moment schien das nichts mehr zu bedeuten. Ich war drauf und dran, ihm sein blödes Verhalten zu vergeben. "Du hast... whoa.", brachte ich nach einigen, peinlich stillen, Sekunden heraus. "Du hast es dir gemerkt?"

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt