6 | Freunde im Kino.

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Am Abend. - Ich wartete mit Ardy auf seine Freunde.

"Da sind sie." Ardy knuffte mich in den Arm und deutete mit einem leichten Kopfnicken in die Richtung, in der er seine Freunde sah. Ich folgte seinem Blick. "Und wen, von den hundert Menschen, die da stehen, meinst du genau?", fragte ich schnippisch. "Die da drüben." Er streckte den Arm aus und zeigte zum Parkplatz. "Die drei Typen bei dem rotem Auto, das aussieht, als hätte es jemand von der Müllhalde geklaut." Ich grinste, verschränkte die Arme vor der Brust und hielt Ausschau, nach dem Müllhaldenauto.

Und dann entdeckte ich es endlich. Drei Jungs stiegen daraus aus, schlossen die Türen ab und schlenderten lachend in unsere Richtung.

"Meintest du nicht mal, dass es vier wären?"

Ich spähte zu Ardy, der bei meiner Frage nur die Augen verdrehte. "Eigentlich schon, ja. Es ist nur so, dass... also, mein bester Kumpel und ich haben momentan 'nen ziemlich heftigen Streit... wegen gewissen Dingen. Wir reden nicht besonders viel miteinander. Aber das is' nicht so wichtig, die drei sind auch mehr als genug, glaub' mir." Ich nickte nur leicht und schaute wieder zu den Jungs, die schon fast vor uns standen.

Ardy legte seinen Arm demonstrativ um mich, ich sah kurz zu ihm. - Wir hatten über solche Dinge gesprochen. Es war okay, wenn er den Arm um meine Hüfte legte oder mich umarmte. Damit hatte ich kein Problem.

Aber wenn wir uns vor seinen Freunden küssen sollten, spielte ich nicht mehr mit. Es war nicht so, dass ich ihn nicht gerne geküsst hätte. Ehrlich gesagt, stellte ich es mir ziemlich toll vor ihn zu küssen. Aber ich kannte mich. - Ich entwickelte bei solchen Geschichten nämlich viel zu schnell Gefühle und solche brauchte ich definitiv nicht.

Also ließ ich es lieber bleiben, bevor es schiefgehen konnte.

Jetzt standen die drei Typen vor uns und sahen zwischen Ardy und mir hin und her. Sie musterten mich ziemlich auffällig, ich tat das gleiche bei ihnen. Sie waren zu dritt. Der linke, der mir am nähsten stand, hatte braune, lange Dreadlocks. Ich mochte solche Haare eigentlich nicht, aber ich fand, dass sie zu ihm passten. Sonst sah er ganz normal aus. Er trug eine knielange Hose, ein schwarzes Oberteil und ein grünes Kopfband. Außerdem hatte er ein leuchtend grünes Tattoo auf dem Unterarm. Es sah aus wie... okay, ich war überfragt. Ich hatte nicht die geringste Ahnung was es darstellen sollte.

Der Mittlere hatte hellbraune Haare. Keine Dreads. - Kurze, hochgestylte Haare. Ein sympathisches Lächeln und tolle Wangenknochen. Ehrlich. Warum konnte ich nicht solche schönen Wangenknochen haben?

Der dritte hatte ebenfalls braune Haare. War wohl gerade in Mode oder so. Normale Klamotten, normales Gesicht, normale Haare. Ich konnte nirgends Tattoos ausmachen, auch keine Piercings oder ähnliche Dinge. Er sah im großen und ganzen ziemlich normal aus. Auf eine gute Weise.

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir Ardys Freunde anders vorgestellt.

Keine Ahnung... Mehr so wie Ardy.

Aber wahrscheinlich brauchte er einfach Gegensätze in seinem Leben.

Ardy räusperte sich und riss mich so aus meinen, zugegeben ziemlich wirren, Gedanken. "Leute, das is' Tessa.", stellte er mich vor.

Ich hob lächelnd die Hand. "Hallo.", meinte ich.

"Und das sind Simon," -der Dreadlockmensch- "Felix," -der mit den tollen Wangenknochen- "und Rewi." -der Normalo.-

Simon streckte mir grinsend die Hand hin, ich tat es ihm gleich. "Es is' echt toll, dich kennen zu lernen! Ich hätte nicht gedacht, dass Ardy mal 'ne Freundin haben könnte, die er uns vorstellt." Er lachte leise vor sich hin. Er kam eigentlich ganz sympathisch rüber. "Ich freu' mich auch.", lächelte ich.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt