30 | Besessen von dir.

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➳ Ardy

"He, Ardy, Kumpel.", ertönte Felix' lachende Stimme, hinter mir. Bevor ich auch nur darauf reagieren konnte, spürte ich schon, wie er mir mit der Hand auf die Schulter klopfte und sich dann links neben mich, und somit gleichzeitig rechts neben Cengiz, stellte. - Er, also Cengiz, war übrigens nicht der einzige, der in dem Moment bei mir war. Ich stand nämlich in einem kleinen Kreis von Personen, zu denen sich jetzt auch Felix dazugesellt hatte. Diesen schaute ich stirnrunzelnd an und fragte ihm mit meinem Blick, was er denn von mir wollte. "Ich geh' zu den Mädels da drüben.", teilte er mir lallend mit und zeigte währenddessen in die richtige Richtung. "Willst du mitkommen? Da würde ganz bestimmt auch was für dich rausspringen."

Er fragte mich aus Gewohnheit. Früher hatten wir solche Sachen oft zusammen gemacht.

"Nope, danke.", meinte ich jedoch schulterzuckend. "Aber dir trotzdem viel Glück."

Ich hatte abgelehnt, weil mir von Anfang an klar gewesen war, dass ich auf der Party nichts mit irgendwelchen beliebigen Mädchen anfangen durfte. Auf jeder anderen Party wäre es egal gewesen, aber nicht auf dieser. Alle, die über Tessa Bescheid wussten, waren nämlich da. - Simon war da, Rewi war da. Auch Felix war da, obwohl ich ihn eigentlich nicht wirklich mitzählen konnte, weil er unter Alkoholeinfluss, wie gerade festgestellt, ziemlich zerstreut und außerdem nicht gerade der Hellste war. - Aber, ganz ehrlich, es machte mir gar nicht mal etwas aus, dass ich mich in diesen Dingen zurückhalten musste. Keine Ahnung warum, aber ich hatte an dem Tag einfach nicht das Bedürfnis, mit einem Mädchen rumzumachen.

Das war zwar verdammt komisch und untypisch für mich, aber trotzdem die Wahrheit.

Nachdem ich klar und deutlich 'nein' gesagt hatte, hatte Felix trotzdem noch eine gefühlte Ewigkeit lang versucht mich irgendwie zu überreden, aber erfolglos. Und als er dann endlich verstanden hatte, dass er mich nicht umstimmen konnte, verschwand er einfach wieder, so schnell, wie er vorhin gekommen war und ließ mich so mit den anderen allein. - Ich schaute Felix noch für einen kurzen Moment hinterher und drehte meinen Kopf dann schnell wieder zu den anderen. Sie alle unterhielten sich untereinander über irgendwelche normalen Dinge und achteten gar nicht mehr so sehr auf mich. Alle, bis auf einen. Alle, bis auf Rewi. Rewi unterhielt sich mit niemanden, er starrte mich nur an und zog dann eine Augenbraue hoch.

Und die Art, wie er mich anstarrte, verriet mir schon, dass er mein Gespräch mit Felix mitangehört hatte. Dass er jedes Wort gehört hatte und deshalb verwundert war.

"Du und deine Freundin.", meinte er deshalb, an mich gewandt. "Das is' also noch aktuell?"

Mein Gott, ich wusste, dass diese Frage kommen musste. Ich wusste es einfach.

"Mhh-hmm, ist es.", nuschelte ich halblaut und kippte mir kurz darauf den letzten Rest meines Biers, das ich schon die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, in den Mund.

Tja, und mit dieser Antwort gab er sich zu meiner Überraschung sogar schon zufrieden.

Ich unterhielt mich dann noch für eine ganze Weile mit den anderen über dies und das, ging aber irgendwann in Richtung der Getränke, weil ich etwas neues zum trinken brauchte.

Ich zwängte mich zwischen den Leuten durch, immer mit meinem Ziel vor Augen. Es dauerte zwar eine Weile, aber irgendwann kam ich dann endlich an dem Tisch mit den Getränken an. Ich wollte gerade nach einem Becher greifen, da sah ich plötzlich etwas, oder besser gesagt jemanden, dessen bloße Anwesenheit mich davon abhielt. - Sie stand ein paar wenige Meter vom Tisch, und somit auch von mir, entfernt. Deshalb konnte ich auch nicht besonders viel von ihr sehen. Nur ihre dunkelbraunen Haare, den weißen Pappbecher, den sie in der Hand hielt und ungefähr die Hälfte ihres Gesichts. - Und tja, das war's eigentlich auch schon. Aber obwohl das alles war, was ich von ihr sah, war ich mir trotzdem sicher, dass es Tessa war.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt