32 | Ein Päckchen.

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Sonntagnachmittag. (nur mal so, als kleine Zeitorientierung, hahha.)

"Tessa, hey!!", rief Liz freudig, als sie mir, nachdem ich geklingelt hatte, die Haustür öffnete. - Und bevor ich mich auch nur einen Millimeter von der Stelle bewegen, bevor ich auch nur ein einziges Wort erwidern konnte, kam sie schon auf mich zu und fiel mir stürmisch um den Hals. Im ersten Moment war ich zugegebenermaßen ein wenig überrumpelt, dann fasste ich mich aber ziemlich schnell wieder, begann leise zu kichern und ihre Umarmung zu erwidern.

"Whoa, hi. Ich freu' mich auch dich zu sehen.", gab ich lächelnd zurück, als wir uns, wenige Sekunden später wieder voneinander gelöst hatten. - Und kurz darauf ging ich, nachdem sie mich dazu aufgefordert hatte, in ihre Wohnung. Im Flur, an der Garderobe, schlüpfte ich aus meinen Schuhen und aus meiner Jacke. Dann drehte ich mich zu Liz, die hinter mir war, um und schaute ihr direkt in die Augen, während ich den Riemen meiner Handtasche, die immer noch um meine Schulter baumelte, richtete. - Diese wollte ich nämlich mit mir mitnehmen. - "Und jetzt los, erzähl schon. Ich will Details aus London. Wie war's? Was hast du gemacht?"

Ja, Freunde, ich war neugierig auf ihre Antwort. Ich war wirklich verdammt neugierig. 

"Whoa, whoa, langsam.", lachte sie. "Ich erzähl dir gleich alles, versprochen." Sie biss sich auf die Unterlippe und kratzte sich gleichzeitig verlegen am Hinterkopf. "Beim Auspacken."

Ich runzelte voller Verwunderung die Stirn und warf ihr fragende Blicke zu. "Auspacken?"

Sie nickte schnell mit dem Kopf und setzte dann ein unschuldiges Lächeln auf. "Mhh-hmm.", antwortete sie sofort, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt gewesen. "Du weißt doch, dass ich erst vor ein paar Stunden angekommen bin. Deshalb hatte ich auch, bis jetzt, weder Zeit noch Lust, um meine Klamotten und meine anderen Sachen auszupacken... und, naja, ich meine, jetzt, wo du sowieso hier bist, kannst du mir doch einfach mal helfen, hm?"

Ich stöhnte leise, als ich sie das sagen hörte... ich meine, shit, wollte sie mich verarschen?

"Ernsthaft, Liz?", fragte ich, mit merkbar wenig Begeisterung, während ich die Arme vor der Brust verschränkte und meine beste Freundin, die immer noch vor mir stand, ganz genau musterte. "Scheiße, bin ich denn eigentlich nur hier, weil du Hilfe beim Auspacken willst?"

"Nein, natürlich nicht.", meinte sie seufzend und fuhr sich lächelnd durch die Haare. "Du bist hier, weil du meine beste Freundin bist, ich dich unheimlich vermisst und dir außerdem viel zu erzählen habe. Das mit dem Auspacken ist nur ein klitzekleiner, nicht relevanter Zusatz."

Ich rollte, sichtlich genervt, mit den Augen. "Was, wenn ich dir nicht helfen will? Huh?"

"Ach Man, jetzt komm schon, Tessa. Bitte, bitte, bitte!", flehte sie, schob die Unterlippe vor und begann gespielt, wie ein Kleinkind, zu schmollen. "Es wird auch gar nicht lange dauern, ich versprech's, ja? Und außerdem kann man sich dabei doch dabei total gut unterhalten... über London, über Jungs, über Klamotten, über Partys - einfach über alles was du willst."

Ich verzog meinen Mund zu einer Schnute und versuchte, fast schon krampfhaft, nicht zu grinsen oder zu lächeln. "Gott, Liz, ich hasse dich.", brachte ich dann schließlich heraus.

"Natürlich tust du das.", konterte sie grinsend. "Also, hilfst du mir jetzt: ja oder ja?"

Manchmal hatte ich echt blöde das Gefühl, dass ich zu nett, zu hilfsbereit war. Ugh. 

"Ich werd's wahrscheinlich noch bereuen, das gesagt zu haben, aber ja.", antwortete ich.

"Aw, danke! Danke, Tessa! Du bist echt die Beste.", erwiderte sie mit einem triumphierenden Lächeln, während sie sich über die Unterlippe leckte, nach meiner Hand griff und mich dann so, mit sich, in Richtung ihres Schlafzimmers zog. Denn, dort hatte sie, allem Anschein nach, ihre ganzen Taschen und Koffer, die ich jetzt, wohl oder übel auspacken musste, abgestellt.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt