8 | Du kannst kein Date haben.

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"Eine Frage: warum?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und versperrte Ardy, der direkt vor mir stand, den Weg in meine Wohnung. Leute, ihr werdet es nicht glauben, aber er hat nicht auf meine Nachricht, in der ich ihn nach dem Grund, warum er bei mir schlafen wollte, gefragt hatte, geantwortet. Als ich nach der Arbeit nach Hause kam, stand er einfach so, ohne Ankündigung, im Treppenhaus meiner Wohnung.

"Weil ich sonst nirgends hin kann, deshalb.", antwortete er.

Ich runzelte die Stirn und lachte leise. "Nur mal so 'n ganz abwegiger Gedanke, ja? Wie wär's, wenn du in deiner eigenen Wohnung schlafen würdest?"

Er verzog den Mund zu einer Grimasse und steckte die Hände in seine Jackentaschen. "Nein, ich kann da nicht mehr schlafen."

"Warum denn nicht?", hakte ich nach.

Er presste die Lippen fest aufeinander und starrte den Boden an. Er schien mir keine Antwort geben zu wollen. Aber so einfach machte ich es ihm nicht.

"Ardy, warum, verdammt, kannst du nicht in deiner eigenen Wohnung schlafen? Hast du dich ausgesperrt? Oder wurdest du rausgeworfen?"

"Nein.", zischte er.

"Was ist dann bitte der Grund, der dich daran hindert in deinem Bett zu schlafen?"

Er warf die Hände in die Luft. "Der Grund is' mein Mitbewohner, okay?! Er is' einfach ein riesiges Arschloch und ich bin nach dem, keine Ahnung wie vielten, Streit abgehauen, zufrieden?!", keifte er mit ziemlich hoher Lautstärke. Abwehrend hob ich die Hände, um ihn etwas zu beruhigen. "He, Ardy, is' ja gut. Du hast Stress mit deinem Mitbewohner. - Das ist scheiße, ja. Aber könntest du bitte aufhören deine Aggressionen an mir auszulassen?", konterte ich. - Ich ließ mich doch nicht, einfach so, ohne Grund, von ihm anbrüllen.

Er atmete einmal tief durch, während er sich durch die Haare fuhr. "Ich- sorry. Echt. Kommt nicht wieder vor.", murmelte er zerknirscht.

"Is' schon gut.", winkte ich ab. "Ich kann ja irgendwie verstehen, dass du jetzt angepisst bist. Aber, hey, ich will dir echt nich' zu nahe treten, aber hast du keine anderen Freunde, bei denen du übernachten könntest? Zum Beispiel, die von neulich. Dieser Felix kam doch ganz nett rüber. Der würde dich bestimmt gerne für eine Nacht bei sich aufnehmen."

Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln und versuchte jede seiner Bewegungen zu registrieren. Er biss sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. "Nein. Tessa, nein. Das geht nicht. Ich kann nicht bei Felix bleiben. Alle meine Freunde kennen sich untereinander und das brauch' ich nicht. Ich brauch' einen Ort, an dem ich mal meine Ruhe haben kann. Ich will nicht, dass alle wissen, wo ich bin. Ich- bitte. Ich schlafe auch auf dem Sofa. Von mir aus auch auf dem Boden. Du wirst gar nicht bemerken, dass ich überhaupt da bin." Er sah mich flehend an. - So hatte ich Ardy, in der kurzen Zeit, in der ich ihn kannte, noch nie erlebt. Er schien wirklich... verzweifelt.

Ich seufzte nur leise. "Okay, na gut... Du kannst hier bleiben."

-

"Hier, du kannst das Zeug hier haben.", meinte ich, während ich Ardy zwei Kissen und eine Bettdecke in die Hand drückte, die er lächelnd annahm. "Danke, Tessa. Wirklich.", erwiderte er. Man merkte echt, dass es auch wirklich so meinte, wie er es gesagt hatte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, beobachtete ihn, wie er versuchte die Decke auf dem Sofa auszubreiten und kicherte leise vor mich hin. Dieser Anblick war einfach zu komisch.

Ich versuchte einfach die Situation positiv zu sehen. Ich meine, es gab doch deutlich schlimmeres, als Ardy für eine Nacht in meiner Wohnung zu haben.

Dann kam mir, ganz plötzlich, ein Gedanke. "He. Ardy. Hast du eigentlich vor, heute Abend feiern zu gehen?", fragte ich dann neugierig.

Er drehte sich langsam zu mir um und hob eine Augenbraue. "Warum?" Ich zuckte nur mit den Schultern. "Weil ich dir, falls du das machen solltest, einen Schlüssel unter die Matte, die vor der Tür ist, legen werde. Ich bin heute nämlich auch nicht da und kann dir deshalb nicht aufmachen."

Seine Miene erhellte sich sofort. "Oh, okay. Also ich hatte eigentlich vor, hier zu bleiben. Vielleicht schau' ich mir irgend'nen Film an und bestell' mir Pizza, oder so. Und was machst du? Gehst du etwa auf 'ne Party?"

Ich schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, ich hab' ein Date."

Ardys Augen weiteten sich, als ich das Wort 'Date' erwähnte. "Warte, was?! Du kannst kein Date haben!", rief er panisch. Ich legte den Kopf schief. Hatte er das wirklich gerade gesagt? "Bitte was? Warum sollte ich das nicht können?"

Auf die Erklärung, die er hatte, war ich echt gespannt.

"Weil wir zusammen sind.", antwortete er vollkommen ernst.

Ich, hingegen, lachte nur auf. "Das zwischen uns is' nicht echt, das is' dir aber schon klar, oder?", witzelte ich. Er schnaubte nur. "Trotzdem. Wir können es nicht riskieren, dass einer meiner Freunde, der denkt, dass du meine Freundin wärst, dich mit einem anderen rummachen sieht."

Jetzt wurde es langsam echt lächerlich. - Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. "Komm, jetzt übertreib' mal nicht, Ardy. Als ob diese drei Menschen, die von unserer angeblichen Beziehung wissen, mich genau dann sehen würden. Wir sind hier in Köln. Das ist kein Dorf, okay? Die Chance, dass das passiert, ist extrem gering. Und weißt du was? Davon mal abgesehen, gehst du doch auch oft feiern, oder? Ich glaube nicht, dass du da nur irgendwo rumsitzt und dich langweilst, huh? Was wenn einer deiner Freunde sehen würde, wie du mit einer anderen rummachst? Das wär' okay, oder wie?"

Ardy regte mich in diesem Moment wirklich auf. Was dachte er sich dabei, mir mein Date verbieten zu wollen? Ich meine, für wen hielt er sich?

"Ich pass' da schon auf, dass sie das nicht sehen!", meinte er.

"Mann, glaubst du etwa, ich würde nicht aufpassen?", konterte ich.

"Ich meine doch nur, dass sie dich sehen könnten! Da is' es ziemlich egal, ob du aufpasst, oder nicht. Sowas lässt sich nicht verhindern."

"Wenn es sich nicht verhindern lässt, wie passt du dann auf, huh?", zischte ich, während ich die Hände in die Hüften stümmte.

"Ich weiß eben, im Gegensatz zu dir, wo ich hingehen muss, damit sie mich nicht sehen können.", entgegnete er schulterzuckend.

Ich ging einige Schritte auf ihn zu und kniff die Augen zusammen. "Jetzt hör mal, Ardy. Ich werde auf dieses Date gehen und wenn dir das nicht passt, kannst du dir gerne einen anderen dummen suchen, der dir seine Wohnung zum schlafen überlässt. Hast du das kapiert?" Ich sah ihn eindringlich an.

Er funkelte mich an, bevor er begann irgendetwas vor sich hin zu nuscheln.

Nicht mal deutlich sprechen konnte dieser Typ. Toll, echt.

"Was meinst du?" Ich zog die Augenbrauen hoch.

"Ich meine, dass du dann eben auf dieses dumme Date gehen solltest, wenn es dich glücklich macht! Aber ich hab' dich gewarnt.", keifte er. Ich merkte, dass er immer noch ziemlich angepisst war, aber wusste gleichzeitig auch, dass ich unseren kleinen Streit gewonnen hatte. Er brauchte mich. Mich und meine Wohnung. Da konnte er nicht riskieren, dass ich ihn hinauswarf und er plötzlich alleine dastand.

"Wow, danke für deine Erlaubnis, Ardy." Ich rollte mit den Augen, während er sich wieder dem Sofa, auf dem er schlafen durfte, widmete.

Ohne auch nur noch ein Wort zu sagen, drehte ich ihm den Rücken zu und stapfte mit lauten Schritten in mein Zimmer, in dem ich mich nach langem Überlegen umzog und für das baldige Treffen mit Taddl fertig machte.

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hiii Leute :) jaa, idk, lasst einen Kommi & ein Vote da, wenn es euch gefallen hat. :3

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt