14 | Ich teste ihn.

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3 Tage später. sagen wir jetzt einfach mal, es ist Freitag, okay. (und ja, ich habe in den letzten Kapiteln irgendwie die Übersicht über die Tage verloren, hupps.)

-

"Hey Ardy.", rief ich in mein Handy, während ich es mit einem Knopfdruck auf Lautsprecher stellte und es dann neben die Herdplatte legte. "Was gibt's?"

"Hey... du, ich wollte dich etwas fragen.", meinte er langsam. Ich versuchte mich so gut es ging auf seine Worte zu konzentrieren und schüttete nebenbei eine Packung Nudeln in das heiße Wasser vor mir. Ich kochte nicht oft, aber wenn, dann kochte ich meistens Nudeln, weil selbst ich dieses Gericht hinbekam. An diesem Tag kochte ich, weil Liz zu mir kommen wollte, um ihren vorletzten Abend in Köln mit mir zu verbringen. Am nächsten Tag wollte sie nämlich zu ihren Eltern fahren und dann war sie für eine ganze Weile weg: in London.

Dieses Essen war also sozusagen unser letztes gemeinsames für eine ganze Zeit.

"Okay, dann frag doch.", schnaufte ich, während ich mich von den Nudeln abwendete und zwei Teller aus dem Schrank holte, die ich dann auf dem Tisch platzierte.

"Okay, also... weißt du vielleicht wo ich mir schicke Klamotten ausleihen könnte?", wollte er wissen. "Einen Anzug oder so?" Ich runzelte überrascht die Stirn und fragte mich, ob ich seine Frage wirklich richtig verstanden hatte. Vielleicht hatte ich mich verhört. Oder vielleicht wollte er mich auch nur verarschen. - Diese beiden Möglichkeiten schienen mir deutlich realistischer, als dass Ardy mich tatsächlich nach schicken Klamotten fragte.

"Du willst einen Anzug?", hakte ich deshalb nach und ging wieder zu den Nudeln zurück.

"Jap.", antwortete er knapp. "Obwohl... wollen is' das falsche Wort. Brauchen trifft's eher."

"Aha.", machte ich. "Und wofür brauchst du einen Anzug?"

Ich hörte, wie er leise lachte. "Naja, ich dachte mir, dass es kein gutes Bild machen würde, wenn ich in meinen normalen Klamotten auf eine Hochzeit gehen würde."

Eine Hochzeit. Er wollte auf eine Hochzeit gehen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich verstand, was er mir damit sagen wollte. Bis ich verstand, dass er von der Hochzeit redete, die ich auch schon ein paar Mal angesprochen hatte. Aber als ich es dann endlich kapierte, begann ich breit zu grinsen. "Ardy, nein.", sagte ich. "Du kommst wirklich mit?"

"Man, das hat aber gedauert.", kicherte er. "Und ja, ich komm' mit."

"Oh Gott, danke!!", meinte ich. "Wirklich Ardy, das vergess' ich dir nie."

Gerade als ich eine Schublade öffnete und einen Kochlöffel herausnahm, dämpfte Ardy meine Freude über seine Begleitung zur Hochzeit wieder. "Ich mach' das aber nur unter einer Bedingung.", ergänzte er. Während ich begann die Nudeln umzurühren, rollte ich genervt mit den Augen. Gott. - Natürlich musste es eine Bedingung geben. Man konnte jemandem doch keinen Gefallen tun, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, nein.

"Und was is' das für 'ne Bedingung?", fragte ich halbherzig.

"Keine Angst, es is' nichts schlimmes.", beruhigte er mich. Oh danke. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass Ardy und ich verschiedene Vorstellungen von schlimmen Dingen hatten, aber egal, nee. "Also, es ist folgendes: ich würd' gerne wieder bei dir übernachten. Nicht lange, nur für ein paar Tage, bis ich was anderes gefunden hab'. Du hast das sogar selbst vorgeschlagen, vor 'n paar Tagen, also is' es doch okay, oder?"

Ich atmete erleichtert auf. Wenn's nur das war. Ich hatte echt mit deutlich schlimmeren Dingen gerechnet. "Jap, das geht klar.", bestätigte ich. Das war wirklich super. Mehr als super. - Wenn er mich für ein paar Nächte auf meinem Sofa auf die Hochzeit meiner Tante begleiten wollte, ging ich definitiv als Gewinner aus dieser Abmachung heraus.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt