69 | Stark bleiben.

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Kapitel 69 - erotischer wird's heute nicht mehr, lol

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Ein Monat später.

Seit ich Ardy zum letzten Mal in Person gesehen hatte, war mittlerweile eine lange Zeit vergangen. Seit dem, was er mir bei unserem letzten Treffen an den Kopf geworfen hatte, hatte ich keine Lust mehr, es weiter zu versuchen. Er hatte mir deutlich klar gemacht, dass er mich nicht wollte und deshalb sah ich keine Notwendigkeit mehr darin, mich weiter um ihn zu bemühen. Es war lächerlich und peinlich, ihm die ganze Zeit hinterherzulaufen, wenn er ohnehin nicht bereit war, einen Schritt auf mich zuzugehen.

Ich hatte ihn also vollkommen aus meinen Leben verbannt. 

Alles, was mich an ihn erinnerte, hatte ich aus meinem Sichtfeld geräumt.

Ich hatte sogar - unglaublich, aber wahr - seine Nummer gelöscht. 

Ich hatte begonnen, mich wieder auf mein eigenes Leben zu konzentrieren und ihm nicht mehr weiter nachzutrauern. Er war es nicht wert, wie Liz erklärt hatte, nachdem sie erfahren hatte, was Ardy zu mir gesagt hatte. Ich hatte eine ganze Weile gebraucht, um das zu akzeptieren, aber ich hatte es geschafft.

Liz, meine Arbeit und verschiedene andere Dinge schafften es, mich abzulenken. 

Ich versuchte abzuschließen und dachte nicht, ihn irgendwann wiederzusehen. 

Bis ich es tat. 

Es war an einen normalen Tag, an dem ich bei mir zu Hause war und ungeduldig auf die Lieferung von meinem Essen wartete. Ich hatte etwas chinesisches bestellt und erwartete jeden Augenblick, dass ein Lieferant an meiner Tür klingelte und mir mein Essen aushändigte. Er war schon zehn Minuten zu spät, als ich plötzlich hörte, wie die Klingel betätigt wurde und deswegen von der Couch aufsprang. Ich griff nach meinem Geldbeutel, ging schnell auf die Tür zu, drückte die Klinke hinunter, machte auf und sah ihn. Und nein, ich sah leider nicht den erwarteten Lieferanten, ich sah den Jungen, dessen Anblick mir inzwischen fast fremd geworden war, weil ich ihn eine Ewigkeit nicht mehr zu sehen bekommen hatte.

Ich sah das Arschloch, das ich nicht so richtig aus meinem Kopf bekam. Oder mit anderen Worten, ich sah Ardy. - Der, nebenbei erwähnt, kein Essen bei sich hatte, weshalb ich wohl weiter hungern musste.

Ich schluckte leise und blinzelte ein paar Mal, blickte ihn ungläubig und angespannt an. 

"Hey.", begrüßte er mich und hob die Hand, schenkte mir dabei ein schwaches Lächeln. 

"Uhm, hey?", erwiderte ich langsam und lehnte mich gleichzeitig gegen den Türrahmen.

Gott, war das schräg. 
Träumte ich?
Das konnte nicht wahr sein.

Es war so verdammt ungewohnt, ihn vor mir zu sehen. 

"Du, uhm- also, wow. Du siehst anders aus.", sagte er, musterte mich dabei genau. 

Ich befeuchtete meine trockenen Lippen und nickte. "Ja, ich- ich war beim Friseur."

Ardys Lippen formten ein lautloses Oh, während sein Blick nun direkt an meinen Haaren hängen blieb und diese ansah, als ob er noch nie etwas interessanteres gesehen hätte. Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und betete, dass er endlich aufhörte, mich so anzustarren. Es war ja nicht so, dass ich mir die Haare grün gefärbt hatte, ich hatte sie nur geschnitten. Vorher waren sie mir bis über die Brust gegangen, nun lagen sie knapp über meinen Schultern. Es war nur ein Haarschnitt, nichts drastisches.

Nach der ganzen Sache mit Ardy brauchte ich einfach mal was Neues.  

Ihr wisst schon: neue Frisur, neuer Lebensabschnitt.
Oder zumindest so in der Art. 

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt