40 | Ein Vöglein hat's gezwitschert.

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➳ Ardy

Montagabend. (well, at least I guess so.)

"Sag mal, warum habe ich dich eigentlich mitgenommen, wenn du eh die ganze Zeit nur rumsitzt, an deinem Handy hängst und mir nicht hilfst?", beschwerte sich Simon, der nur einige, wenige Meter entfernt von mir, im Schneidersitz auf seinem Hotelbett hockte und irgendetwas an seiner Kamera einstellte, während er sich lautstark über mich und mein, seiner Meinung nach 'albernes' und 'der Situation unangebrachtes', Verhalten beklagte.

Ich verstand zwar nicht, was daran, dass ich am Handy war, albern sein sollte, aber gut.

Während er also, wie schon gesagt, auf seinem Bett war, saß ich gegen die Rückenlehne von meinem gelehnt und konzentrierte mich mehr auf mein Handy, als auf Simon. "Das hab' ich mich auch schon gefragt.", konterte ich auf seinen Kommentar von vor wenigen Sekunden, während ich beim Handy auf WhatsApp klickte und durch meine Kontaktliste scrollte. "Wahrscheinlich, weil du mich so so sehr magst und nicht ohne mich sein willst."

"Ja, genau.", hörte ich ihn mit einem sarkastischen Unterton murmeln. "Träum weiter."

Ich stieß ein hohes, leises Lachen aus und schaute dann von meinem Handy auf, in seine Richtung. "Man, Simon... ich helf' dir ja gleich mit deiner Kamera, ich versprech's. Gib mir einfach noch 'n paar Sekunden, ja? Ich muss nur noch schnell 'ne Nachricht verschicken, und dann bin ich ja auch schon fertig. Dann stehe ich voll und ganz zu deiner Verfügung."

Als ich diese Worte ausgesprochen hatte, registrierte ich, wie sein Gesichtsausdruck von genervt zu neugierig und interessiert wechselte. "Wem schreibst du?", wollte er wissen.

"Tessa.", antwortete ich kurz und knapp, während ich meinen Blick ein weiteres Mal von ihm abwendete und auf das Handy in meinen Händen schaute. Dort klickte ich auf ihren Chat und begann dann die richtigen Buchstaben und Wörter ins Tastenfeld einzutippen.

"Ach?", gab Simon plötzlich mit einer seltsamen Tonlage zurück. "Was schreibst du ihr?"

Ich schickte die Nachricht mit einem letzten Knopfdruck ab und steckte das Handy kurz darauf in meine Hosentasche. "Nichts, was dich angehen würde.", entgegnete ich ruhig.

"Ach, komm, sag doch einfach.", forderte er mich auf und verschränkte die Arme vor der Brust, während er genervt die Augen verdrehte. "Was is' denn groß dabei..? Du kannst es mir ruhig sagen, wenn du ihr diesen typischen Kitsch schreibst. So 'n Scheiß, von wegen, dass du sie so sehr liebst und vermisst und bla bla bla... - ich werd' dich deswegen schon nicht verurteilen." - In dem Moment, als er es gesagt hatte, merkte ich es nicht so richtig, aber die Art, wie er das alles betont hatte, klang so aufgesetzt, so sarkastisch. So falsch.

"Whoa, Simon. Alter, wofür hältst du mich?", erwiderte ich lachend und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. "Als ob ich jemandem so 'n Gesäusel schicken würde... oh Man."

Er biss sich auf die Lippe und zog die Brauen hoch. "Was hast du ihr dann geschrieben?"

"Ich hab' mich nur bei ihr bedankt, das ist alles.", erklärte ich leicht grinsend und leckte mir mit der Zunge über die Unterlippe. "Für die Nacktfotos, die sie mir vorher geschickt hat." - Okay, fragt nicht warum, aber ich fand es echt lustig, Simon so zu verarschen. Es war normalerweise relativ unterhaltsam mitanzusehen, wie er auf solche Kommentare von mir reagierte und antwortete. Denn, ich hatte ihm natürlich nicht ganz die Wahrheit gesagt. Ich hatte Tessa nur geschrieben, dass ich bereits einen Tag früher, als eigentlich geplant, in ihre Wohnung zurückkommen wollte. - Da war nichts mit Nacktfotos. Leider.

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt