53 | Fragen über Fragen.

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Zwei Tage später.

Ich war, seit einer Ewigkeit endlich mal wieder, mit Liz in der Stadt, um mit ihr durch die Straßen und Läden zu bummeln. Sie hatte mich gefragt, ob ich Zeit für sie hätte und ich hatte, ohne lange zu überlegen, zugesagt. Ich hielt es für eine relativ gute Methode, um mich ein bisschen von dem vielen Stress, den ich momentan hatte, abzulenken. Zu dem anfänglichen Streit mit Taddl waren jetzt nämlich auch noch Ardy -der sich, seitdem er, vor einigen Tagen, abgehauen war, kein einziges Mal bei mir gemeldet hatte- und meine Mutter -die sich vergleichsweise viel zu oft gemeldet hatte, da sie für ein, zwei Wochen in Köln bleiben wollte- dazu. Und tja, das alles auf einmal war einfach zu viel für mich. Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten, was richtig und falsch war. Ich war überfordert mit diesen Umständen. Ich befand mich in meiner eigenen, kleinen, persönlichen Krise. 

Deshalb wollte ich auch mal wieder Zeit mit meiner Freundin verbringen. Dem, zu der Zeit einzigen Menschen, der mich weder nervte, noch verletzte oder wütend machte.

Sie war mein Ruhepol unter dem chaotischen Durcheinander und der Anspannung. 

Wir kamen gerade aus einem kleinen Klamottenladen, in dem wir uns beide einige Teile gekauft hatten, gingen dann schweigend und nebeneinander auf dem Gehsteig weiter. 

"Du, hey. Sag mal, geht's dir irgendwie nicht gut?", fragte sie plötzlich, während sie mir ihren Ellenbogen leicht in meinen Arm stoß, womit sie meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und schaute sie mit einem ziemlich emotionslosen und verwirrten Blick an. Bevor ich eine Antwort auf ihre Frage geben konnte, sprach sie jedoch selbst weiter, und ließ mich so gar nicht erst zu Wort kommen. "Du verhältst dich heute so anders. So still. Und abwesend... Ist was passiert? Etwas, das ich wissen sollte?"

Ich schenkte ihr nur ein schwaches Lächeln und schüttelte mit dem Kopf. "Nein, nein. Ich bin nur müde. Ich habe letzte Nacht einfach nicht sonderlich viel Schlaf abbekommen."

Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und musterte mich voller Besorgnis, während ich meinen Blick von ihr abwendete und dann wieder stur geradeaus schaute. So wollte ich verhindern, dass sie gewisse Dinge aus meinem Gesicht las. - Übrigens ist das vielleicht der richtige Augenblick, um zu erwähnen, dass Liz zu der Zeit nur von meinem Streit mit Taddl wusste. Von den Problemen mit Ardy und meiner Mutter hatte sie nicht die leiseste Ahnung. Ich hatte zwar schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt es ihr zu erzählen, aber ich wollte sie damit nicht belasten. Sie selbst war nämlich seit einer langen Zeit mal wieder so richtig zufrieden mit ihrem eigenen Leben und ich wollte ihr das mit nervigen Gejammer über Taddl, Ardy und meine Probleme nicht kaputt machen. Auch wenn ein bisschen Reden mir sicherlich ziemlich gut getan hätte, verzichtete ich bewusst darauf...

Zumindest eine von uns beiden hatte das Recht mal glücklich und sorgenfrei zu sein. 

"Sicher, dass es nur das ist?", hakte sie vorsichtig nach und warf mir dabei gleichzeitig einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. "Ich meine, komm schon, Tessa. Mir kannst du's doch sagen. Was ist los? Ist es wieder wegen Taddl? Habt ihr immer noch Streit?"

Ich leckte mir mit der Zunge über die viel zu trockenen Lippen und steckte meine Hände in meine Jackentaschen, während ich mich leise räusperte. "Nein.", antwortete ich dann schließlich, nach kurzem Überlegen. "Also, naja, uhm- doch, eigentlich schon. Wir haben noch Streit. Daran hat sich immer noch nichts geändert. Aber trotzdem, das ist es nicht."

"Aber irgendwas ist doch.", beharrte sie voller Entschlossenheit. "Was stimmt nicht?"

Ich stieß ein halblautes Seufzen aus und beschloss dann endlich reinen Tisch vor ihr zu machen. - Ich wollte sie zwar eigentlich nicht mit dieser Scheiße belasten, aber wenn sie es unbedingt wissen wollte, konnte sie es von mir aus auch erfahren. Sie hätte eh keine Ruhe gegeben, bis ich ihr die Wahrheit gesagt hätte, also ersparte ich mir, indem ich ihr verriet, was los war, nur unnötiges Diskutieren. "Es ist wegen Ardy.", gab ich schließlich zu, wobei ich den zweiten Teil mit meiner Mutter aber erstmal nicht erwähnte, weil das im Vergleich zu den anderen Ereignissen weder erwähnenswert, noch schlimm war. Sie war einfach nur in Köln und konnte mich so noch mehr nerven, als sonst. Und das war's auch schon. "Es könnte vielleicht sein, dass wir uns vor ein paar Tagen geküsst haben."

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt