11 | Er ist gefährlich?

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"Ich komm' ja schon!!", rief ich der Person, die meinte mich um acht Uhr morgens aus dem Bett klingeln zu müssen, zu. Als ich dann, endlich, bei der Haustür angekommen war, öffnete ich diese und sah ein vertrautes Gesicht vor ihr stehen. Zwar ein vertrautes, aber eines, das seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. - Es war meine beste Freundin, Liz.

"Heyy!", lächelte sie, während sie mir stürmisch um den Hals fiel. Ich, hingegen, rang nur erschrocken nach Luft. "H-hi.", brachte ich dann schließlich heraus. "Was machst du hier?" Sie hatte mich inzwischen wieder losgelassen und war, an mir vorbei, in meine Wohnung geschlüpft. Ich freute mich echt sie zu sehen, war aber auch überrumpelt. "Ich wollte dich mal wiedersehen.", meinte sie. "Brauche ich wirklich einen Grund um hier sein zu dürfen?"

Ich begann zu lächeln. "Nein, brauchst du nicht. Ich freu' mich, dass du hier bist."

Nachdem sie ihre Jacke achtlos auf einen kleinen Schrank geworfen hatte, entschlossen wir uns dazu in die Küche zu gehen und gemeinsam Frühstück zu machen. Auf dem Weg dahin mussten wir durchs Wohnzimmer gehen, in dem Ardy, nach wie vor, auf dem Sofa schlief. Weder das Klingeln meiner besten Freundin, noch mein Gebrüll hatten ihn anscheinend aufgeweckt. Wow. Er musste echt einen unheimlich tiefen Schlaf gehabt haben.

Als Liz Ardy entdeckte, wurden ihre Augen schlagartig größer. "Wer ist das und, warum zur Hölle, schläft er auf deinem Sofa?", fragte sie mit leiser Stimme.

Ich verstand ihre Überraschung, Verwirrung, was auch immer, über den schlafenden Ardy nur zu gut. Normalerweise waren in meiner Wohnung nie Jungs.

"Das is' nur Ardy. Du weißt schon. - Ich hab' ihn, glaub' ich, 'n paar Mal erwähnt. Mein Freund, der eigentlich nicht mein Freund ist.", erklärte ich.

Damit wollte ich auch schon mit diesem Thema abschließen und weiter in die Küche gehen, aber Liz näherte sich dem schlafenden Ardy und beobachtete ihn skeptisch. Ich stellte mich, nach kurzem Überlegen, neben sie. "Liz, he. So interessant ist er jetzt auch wieder nicht.", grinste ich. "Außerdem hab' ich Hunger." Sie sah, mit geweiteten Augen, zu mir. "Tessa... Du verbringst deine Zeit mit ihm? Ich- bist du dir auch wirklich sicher, dass das 'ne gute Idee ist?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Warum sollte das keine gute Idee sein?"

Sie warf mir Blicke zu, die mich fragten, ob ich ernsthaft verrückt geworden war.

Ich verstand nur nicht so recht, warum. - Was war, plötzlich, mit ihr los?

"Ich kenne ihn.", erklärte sie mit eindringlicher Stimme. "Aus dem Club. Oder, besser gesagt, aus so gut wie jedem Club, den es hier gibt. Jedes Mal, wenn ich ihn irgendwo sehe, macht er mit einer anderen rum. - Er wechselt Mädchen, wie andere ihre Unterwäsche. Er is' gefährlich, Tessa." - Den letzten Satz betonte sie besonders stark.

Ich rollte mit den Augen. "Ach, komm. Er ist doch nicht gefährlich." Ardy wirkte für Außenstehende zwar ein wenig seltsam und vielleicht sogar aggressiv, aber er war echt alles andere, als gefährlich. Ich hätte es ja wohl gemerkt, wenn es so gewesen wäre.

"Hat er dich angefasst?", fragte sie leise.

"Was?", fragte ich ungläubig. Scheiße, was dachte sie denn bitte? "Nein! Gott, nein!! Natürlich nicht. Zumindest nicht so, wie du dir das vorstellst."

Sie legte den Kopf schief. "Ich will dir ja nur ungern deine Illusion zerstören, aber ich glaube nicht, dass er einfach so Zeit mit dir verbringt. Du bist viel zu naiv. Du vertraust Menschen, denen du nicht kennst viel zu schnell. - Du wärst auch vorsichtiger, wenn du ihn mal auf 'ner Party gesehen hättest, glaub' mir. Er hilft dir bestimmt nicht ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Er will dich dazu bringen, mit ihm ins Bett zu steigen, Tessa."

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt