43 | Bis Freitag.

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Seit dem peinlichen Vorfall, den ich vorhin durchleiden musste, war inzwischen eine gute halbe Stunde vergangen. Ich saß nun, wie ursprünglich geplant, mit meinem Frühstück, aka meinen Lieblingscornflakes, am Küchentisch. Mir direkt gegenüber hockte Ardy, der eine Tasse Kamillentee in der Hand hielt und inzwischen auch Gott sein dank aufgehört hatte beschämende Anspielungen und Andeutungen auf meine Unterwäsche zu machen.

Alles in allem hatte die Situation sich also in eine deutlich bessere Richtung entwickelt.

Ich schaffte es mittlerweile sogar, ihm wieder in die Augen zu schauen. Ein großer Erfolg.

"Kannst du mir bitte den Zucker geben?", fragte er plötzlich und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich sah, wie er mit seinem Kopf in die Richtung des besagten Zuckers, den er haben wollte, deutete. Dieser stand rechts neben mir, weshalb ich ihm kurzerhand in die Hand nahm und über den Tisch hielt, um ihn Ardy so reichen zu können. Dieser nahm mir die Zuckerdose sofort ab und bedankte sich sogar noch brav und leicht lächelnd bei mir. 

"Gern geschehen.", erwiderte ich nur schulterzuckend, während ich meinen Blick wieder senkte und mich auf mein Frühstück konzentrierte. Ich nahm den Löffel, den ich vorher abgelegt hatte, in die Hand und tunkte ihn in meine Cornflakes. Dann schaufelte ich mir mit dessen Hilfe besagte Cornflakes in den Mund und schluckte sie. - Alles ganz normal. 

Dann passierte für eine ganze Zeit lang nichts besonderes oder erwähnenswertes mehr. 

Wir saßen einfach beide am Tisch. - Ich aß und er trank, das war's. Wir redeten nicht mal großartig miteinander, bis irgendwann etwas passierte, das zwar unheimlich unwichtig war, aber irgendwie trotzdem die Stille zwischen uns beiden brach. Ich hatte es gar nicht gemerkt, aber als ich die Schüssel, in der die Cornflakes gewesen waren, hochgehoben hatte, um die restliche Milch daraus zu trinken, tropfte ein Teil besagter Milch auf mein Shirt. Wie gesagt, ich spürte es nicht, registrierte es gar nicht. Bis Ardy etwas dazu sagte. 

"Würdest du bitte ein bisschen besser auf das Shirt aufpassen?", meinte er, während er mit seinem Kopf in die Richtung meines Oberteils nickte und mich so auf mein Kleckern aufmerksam machte. Ich zog verwundert die Augenbrauen hoch, weil ich nicht so ganz verstand, was er jetzt damit wollte. Ich meine, ganz ehrlich, was kümmerte ihn so eine seltsame Scheiße? Warum fing er wegen sowas plötzlich wieder an mit mir zu reden...?

Ughh. Manchmal war er echt seltsam. Also... manchmal. Eigentlich so gut wie immer. 

"Was?", erwiderte ich deshalb verwirrt und stellte die Schüssel wieder auf dem Tisch ab.

"Du sollst besser auf das Shirt, das du anhast, aufpassen.", wiederholte er seine Worte. 

Ich zog voller Verwunderung meine Augenbrauen hcoh. "Warum? Was kümmert's dich?"

Er leckte sich mit der Zunge über seine Lippe und lehnte sich gleichzeitig ganz leicht über den Tisch, damit er mir einige Zentimeter näher war. "Ich weiß ja nicht, ob du's gemerkt hast, Tessa, aber das, was du da trägst, ist mein Shirt. Und ich würd' es ganz gerne noch mal anziehen können.", erklärte er mir grinsend, während er sich durch die Haare fuhr. 

Ouh.. - Als er das gesagt hatte, schaute ich an mir herab, begutachtete das Shirt, das ich trug. Und, Gott, er hatte Recht. Er hatte, verdammt nochmal, Recht. Ich trug wirklich sein Shirt. Scheiße. Wie konnte ich das denn nicht früher gemerkt haben? Ich meine... wie? 

Da ich ihm meine Dummheit nicht so offen zeigen wollte, sagte ich ihm lieber gar nicht erst, dass ich nicht gecheckt hatte, wessen Shirt ich da trug. Stattdessen wich ich seiner Bemerkung halb aus und versuchte mich möglichst cool zu verhalten. "Weißt du, Ardy, es gibt da diese neue Erfindung. Die nennt sich Waschmaschine. Könntest du auch mal ausprobieren, ist wirklich richtig hilfreich.", sagte ich und rollte genervt mit den Augen. 

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt