46 | Vor dem Club.

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"Jaja, klar. Wie sieht's denn aus? Es ist mehr als okay, alles ist super..."

Das waren exakt die Worte, die ich auf die selten dumme Frage, die übrigens vorher von Ardy gestellt wurde, antwortete. Während ich sprach, drehte ich meinen Kopf wieder von ihm weg und senkte den Blick auf meine Hände. Ich schaute ihn nicht an, aber ich hoffte trotzdem inständig, dass er meinen Sarkasmus heraushören konnte. Denn, ganz ehrlich? - Ich saß mitten in der Nacht, mutterseelenalleine, auf einem kalten Gehsteig, vor einem Club, und er wollte allen Ernstes wissen, ob ich okay war? Mein Gott, wenn er da wirklich eine positive, sarkasmusfreie Antwort erwartet hatte, war ihm echt nicht mehr zu helfen. 

Die Situation, in der ich mich befand, war nicht schön, sie war buchstäblich scheiße.

Ich zog die Beine ein Stück näher an mich und verschränkte die Finger vor meinen Knien, während ich Ardy immer noch keines weiteren Blickes würdigte und stur nach vorne, auf die leere Straße schaute. Ich hoffte einfach nur, dass er aus meinem Verhalten schließen konnte, dass ich sowohl alleine sein, als auch meine Ruhe, wollte. Allerdings waren diese Hoffnungen, wie ich feststellen musste, vergeblich, denn schon bald vernahm ich hinter mir langsame Schritte, die sich mir näherten. -Er ging zu mir, nicht von mir weg.- Und im nächsten Moment sah ich im Augenwinkel, wie er sich auf meine rechte Seite stellte und sich dann neben mich, auf den Gehsteig, sinken ließ. Instinktiv drehte ich mein Gesicht zu ihm und zog überrascht meine Augenbrauen hoch. "Was soll das denn jetzt werden?"

"Was soll's schon werden?", fragte er voller Verwunderung. "Ich setzte mich nur zu dir."

Ich verdrehte innerlich meine Augen und stieß ein leises Ächzen aus, während ich mir die Stirn rieb. "Ja, wow, danke, das sehe ich selbst. Ich frage mich eher, warum du das tust."

"Weil ich mich beim Gedanken, dass du ganz alleine hier rumsitzt, nicht wohlfühle. Also werd' ich dir Gesellschaft leisten.", antwortete er, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt gewesen. Ich verzog meinen Mund und warf ihm ungläubige Blicke zu. Das war echt nicht der richtige Moment, um den ach so selbstlosen Beschützer zu mimen. Denn, ganz egal wie schlecht ich mich fühlte, ich brauchte niemanden, der auf mich aufpasste. 

Mir war klar, dass er nur versuchte nett zu sein, aber das Problem war halt einfach, dass Nettigkeit ihm nicht stand. - Ardy war nicht nett, nein. Er war unhöflich und sarkastisch.

"Ich will aber alleine sein.", stellte ich klar. "Also bitte... verschwinde einfach wieder."

"Mach dir doch nichts vor.", konterte er, während er seine Position änderte und sich in den Schneidersitz setzte. "Du willst nicht alleine sein. Du bist froh, dass ich bei dir bin."

"Tut mir ja leid, dein Ego verletzen zu müssen, aber nein, bin ich nicht.", entgegnete ich.

"Dohoch."

"Nein."

"Tessa, du weißt nicht, was-"

"Jetzt hör endlich auf zu reden und verschwinde einfach."

"Nein."

Ich seufzte, legte den Kopf in den Nacken und schloss meine Augen für einige Sekunden. Warum war er so schwierig? Warum konnte er mich nicht alleine lassen, wenn ich alleine sein wollte? Ugh. - Ich meine, Gott, nur ein paar Meter hinter uns befand sich ein Club, in den er einfach wieder hineingehen gesollt hätte. So hätte er Spaß haben können und ich hätte Ruhe bekommen. Es hätte alles so einfach sein können, aber nein... er musste mal wieder den Sturen spielen. Jedenfalls versuchte ich, obwohl er keine großen Anstalten machte zu gehen, trotzdem noch ihn irgendwie zu überzeugen. "Ardy, ich mein's ernst. Du solltest wirklich nicht hier sein, du hast ein Date... du solltest deine Zeit nicht mit mir verschwenden. Tu mir den Gefallen und geh wieder rein. Du wirst sicher schon vermisst."

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt